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Abchasien lehnt
Direktverhandlungen mit Georgien in Berlin ab |
Suchum, Beim bevorstehenden Treffen
in Berlin zur Abchasien-Regelung sind dem abchasischen Präsidenten
Sergej Bagapsch zufolge keine Direktverhandlungen zwischen Georgien und
Abchasien geplant.
In Berlin würden sich Vertreter der beiden
Konfliktparteien mit der so genannten Gruppe der Freunde des
UN-Generalsekretärs (Großbritannien, Deutschland, Russland, USA und
Frankreich) treffen, sagte Bagapsch am Donnerstag RIA Novosti in Suchum.
Auf der Tagesordnung stünden zwei Themen: Abzug der georgischen Truppen
aus dem Kodor-Tal und Unterzeichnung eines Abkommens über einen
gegenseitigen Gewaltverzicht.
Als falsch wies Bagapsch die Behauptung
der georgischen Seite zurück, dass das ursprünglich für den 29. Juli
angesetzte Treffen verschoben werden musste, weil Abchasien über seine
Teilnahme noch unschlüssig sei.
Am Mittwoch hatte der Sprecher des
deutschen Außenministeriums, Jens Plötner, deutsche Medienberichte über
die Vorbereitung eines Treffens zwischen hochrangigen Vertretern von
Georgien und Abchasien bestätigt. Angaben über Ort und Zeitpunkt machte
er jedoch nicht.
Vor rund zwei Wochen hatte der deutsche
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier Georgien und Abchasien
besucht und dort einen Drei-Stufen-Plan zur Lösung des
georgisch-abchasischen Konfliktes vorgestellt. Laut deutschen
Medienberichten sieht der Plan in der ersten Etappe die
Wiederherstellung des Vertrauens zwischen den Konfliktparteien, die
Unterzeichnung eines Abkommens über einen gegenseitigen Gewaltverzicht
sowie eine Rückkehr der georgischen Flüchtlinge nach Abchasien vor.
In der zweiten Etappe sollen
Wiederaufbauarbeiten beginnen, die durch Spenden von Geberstaaten
finanziert werden sollen. Der politische Status Abchasiens soll erst in
der dritten Etappe festgelegt werden.
31.07.2008
RIA Novosti
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Deutschland bringt
Georgien und Abchasien an einen Tisch |
Berlin,
Der Sprecher des deutschen Außenministeriums, Jens Plötner, hat die
Meldungen deutscher Medien über die Vorbereitung eines Treffens zwischen
hochrangigen Vertretern von Georgien und Abchasien bestätigt. Angaben
über Ort und Zeitpunkt wurden nicht gemacht.
Plötner zufolge arbeiten nach der
Initiative des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier die
deutschen Botschaften und bevollmächtigte Vertreter des Landes in der
Region an der Vorbereitung des Treffens. Dabei kooperierten sie sowohl
mit Georgien als auch mit Abchasien.
Plötner gab zu, dass die Verhandlungen
nicht auf höchster politischer Ebene durchgeführt werden, doch der
Einfluss der Persönlichkeiten, die sich an dem Treffen beteiligen
werden, sei groß genug, um einige Probleme lösen zu können.
Er schloss nicht aus, dass die Gespräche
bereits in nächster Zeit in Berlin stattfinden könnten.
Plötner begrüßte den Abzug der russischen
Eisenbahntruppen, die in Abchasien eine Bahnstrecke repariert hatten,
und sagte, dieser Schritt könne zur Regelung des Konflikts beitragen.
Am 17. Juli hatte der Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier einen Drei-Stufen-Plan zur Lösung des
georgisch-abchasischen Konfliktes vorgestellt. Der Plan sieht in der
ersten Phase die Wiederherstellung des Vertrauens zwischen beiden
Konfliktparteien, die Unterzeichnung eines Abkommens über einen
gegenseitigen Gewaltverzicht sowie die Rückkehr der georgischen
Flüchtlinge nach Abchasien vor.
In der zweiten Etappe sollen
Wiederaufbauarbeiten beginnen, die durch Spenden von Geberstaaten
finanziert werden sollen. Der politische Status Abchasiens soll erst in
der dritten Etappe festgelegt werden.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow
hatte den Ansatz Deutschlands als „konzeptuell richtig“ bezeichnet.
Lawrow hatte am deutschen Plan insbesondere die Aufforderung an die
Konfliktparteien gelobt, ein Abkommen über den Gewaltverzicht zu
unterzeichnen.
Abchasien ist ein autonom agierender,
international jedoch nicht anerkannter Staat. Vor dem Zerfall der
Sowjetunion gehörte es zur Georgischen SSR.
1992 setzte Georgien den Autonomiestatus
Abchasiens außer Kraft. Im selben Jahr marschierten georgische Truppen
in die nach Unabhängigkeit strebende Republik ein. Infolge kam es zu
einem blutigen Krieg, der erst 1994 durch ein Waffenstillstandsabkommen
beendet wurde. Etwa 260 000 Georgier flohen während des Krieges aus der
Region.
Derzeit sichert ein 2500 Mann starkes, aus
russischen Soldaten bestehendes Friedenskontingent der Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten (GUS) den Waffenstillstand zwischen beiden Seiten.
Die Friedensverhandlungen zwischen Tiflis
und Suchum wurden im Juli 2006 abgebrochen, nachdem georgische Truppen
in das an der Grenze zu Russland liegende Kodor-Tal einmarschierten.
In diesem Frühjahr hob Moskau die 1996 von
der GUS verhängten Sanktionen gegen Abchasien einseitig auf und rief die
anderen GUS-Staaten dazu auf, seinem Beispiel zu folgen.
31.07.2008
RIA Novosti
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Georgisch-abbchasische
Friedenskonsultationen in Berlin verschoben |
Tiflis,
Die Konsultationen zwischen Georgien und Abchasien, die diese Woche auf
Anregung europäischer Staaten und der USA in Berlin stattfinden sollten,
werden um mindestens einen Monat aufgeschoben.
Das teilte der georgische
Reintegrations-Minister Temir Jakobaschwili am Mittwoch der
Nachrichtenagentur Nowosti-Grusia mit. Der Grund für den Aufschub
bestehe darin, dass die abchasische Seite über ihre Teilnahme noch immer
unschlüssig sei. Jakobaschwili zufolge ist noch kein neuer Termin für
die Beratungen festgesetzt worden.
Der deutsche Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier hatte vor rund zwei Wochen Georgien und
Abchasien besucht und dort einen Drei-Stufen-Plan zur Lösung des
andauernden georgisch-abchasischen Konfliktes vorgestellt. Laut
deutschen Medienberichten sieht der Plan in der ersten Etappe die
Wiederherstellung des Vertrauens zwischen den beiden Konfliktparteien,
die Unterzeichnung eines Abkommens über einen gegenseitigen
Gewaltverzicht sowie eine Rückkehr der georgischen Flüchtlinge nach
Abchasien vor. In der zweiten Etappe sollen Wiederaufbauarbeiten
beginnen, die durch Spenden von Geberstaaten finanziert werden sollen.
Der politische Status Abchasiens soll erst in der dritten Etappe
festgelegt werden.
30.07.2008
RIA Novosti
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Wiederaufgebaute
Eisenbahnstrecke in Abchasien wird am 29 und 30. Juli eröffnet |
Moskau, Die feierliche Zeremonie
der Inbetriebnahme der von den russischen Eisenbahntruppen
wiederaufgebauten Bahnstrecke zwischen Suchum und Otschamtschira in der
Republik Abchasien findet am 29. und 30. Juli statt.
Dem Chef der Informationsabteilung des
russischen Verteidigungsministeriums, Alexander Drobyschewski, zufolge
haben die russischen Truppen eine mehr als 50 Kilometer lange Strecke
sowie 20 Brücken und Tunnel repariert.
Russische Eisenbahntruppen waren am 31.
Mai nach Abchasien auf Bitte der dortigen Führung geschickt worden. Mit
der Entsendung der Truppen zog Russland eine scharfe Kritik aus Georgien
auf sich. Das georgische Außenministerium bestellte den russischen
Botschafter in Tiflis ein, um ihm eine Protestnote zu überreichen.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte
sich Abchasien für unabhängig von Georgien erklärt. Im August 1992
schickte Tiflis Truppen nach Abchasien, die aber auf einen erbitterten
bewaffneten Widerstand stießen.
29.07.2008
RIA Novosti
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Abchasien-Konflikt:
Ki-moon mahnt Moskau und Tiflis zu Einhaltung des Waffenstillstands |
UNO / New York, Nach Ansicht
von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die russisch-georgische
Konfrontation vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen in
Abchasien eine neue gefährliche Stufe erreicht.
"Georgien wirft Russland eine
‚beschleunigte Annexion' Abchasiens vor, während Russland Georgien ein
militärisches Eingreifen in Abchasien zur Last legt", stellte Ki-Moon in
einem Bericht, der am Dienstag im Sicherheitsrat diskutiert wird.
Diese Zuspitzung zwischen Russland und
Georgien erschwere ernsthaft die Arbeit der UN-Mission in Georgien,
heißt es im Bericht.
Ki-Moon verwies darauf, dass Tiflis darauf
bestehe, dass die GUS-Friedenskräfte in dieser Region durch EU- und
Nato-Einheiten ersetzt werden.
"Die mehrfachen Aufrufe der georgischen
Seite, den Mechanismus der Aufrechterhaltung des Friedens zu revidieren,
sind mir bekannt", konstatiert Ki-Moon. "Solange aber Diskussionen über
den georgisch-abchasischen Friedensprozess andauern, rufe ich alle
interessierten Seiten auf, den Waffenstillstand einzuhalten."
Wie der UN-Generalsekretär betonte, müssen
sich die GUS-Friedenstruppen unter Berücksichtigung der Moskauer
Abkommen und der explosiven Lage im georgisch-abchasischen
Konfliktgebiet ihrer Verantwortung für den Waffenstillstand bewusst
sein.
Eine UN-Mission soll Möglichkeiten für
eine "internationale Reaktion prüfen, um eine weitere Verschlechterung
der politischen Situation" im Konfliktraum zu verhindern.
29.07.2008
RIA Novosti
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Abchasien will an
Kaukasus-Friedensgesprächen in Berlin teilnehmen |
Nach der Vermittlungsreise von
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ist Abchasien nun doch zu
Verhandlungen bereit. Steinmeier begrüßte am Samstag am Rande seines
Afghanistan-Besuchs die Bereitschaft der Kaukasusrepublik zur Teilnahme
an Verhandlungen in Berlin.
"Ich begrüße, dass die abchasische
Seite die Einladung des Koordinators der Freundesgruppe angenommen hat",
sagte der Außenminister. Der abchasische Präsident Sergej Bagapsch hatte
zuvor bekannt gegeben, dass in Berlin ein Treffen auf Expertenebene
geplant sei. Ein Termin steht jedoch noch nicht fest.
Das Treffen solle in den kommenden
Wochen stattfinden, hieß es aus Ministeriumskreisen in Berlin.
Außenamtssprecher Jens Plötner sagte, dass ein Termin gefunden werden
solle, der allen Seiten gerecht werden.
Nach Angaben von Bagapsch soll das
Treffen Ende August stattfinden. Nach einem Bericht der russischen
Nachrichtenagentur Interfax machte er zugleich klar, dass seine Seite
zunächst nur über einen Rückzug der georgischen Truppen aus Abchasien
und einen Waffenstillstand reden wolle. Erst wenn diese beiden Punkte
geklärt seien, seien weitere Themen möglich. Bagapsch äußerte sich nach
einem Gespräch mit dem US-Beauftragten für die Region, Matthew Bryza.
Die USA gehören ebenso wie
Großbritannien und Russland der sogenannten UN-Freundesgruppe für
Georgien an, deren Vorsitz derzeit Deutschland innehat. Steinmeier hatte
deshalb Mitte des Monats eine Vermittlungsreise durch die Region
unternommen und in Russland, Georgien und Abchasien für einen
Friedensplan geworben. Dieser wurde allerdings nur verhalten
aufgenommen.
Zwischen Georgien und Russland
schwelt seit langem ein Konflikt um den Status von Abchasien, das sich
von Georgien losgesagt hat. Tiflis wirft Moskau vor, Abchasien und
Südossetien in die Russische Föderation eingliedern zu wollen.
28.07.2008
Russland-Aktuell
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Russisch-deutsche
"Entente" im Kaukasus |
Moskau, Politologe Andrej Serenko,
Ukraine, für RIA Novosti). Russland und Deutschland sind bereit, dem
stärker werdenden US-Einfluss im Kaukasus und im ganzen postsowjetischen
Raum zu entgegnen.
Wie die jüngsten Ereignisse zeigen, planen
und verwirklichen Moskau und Berlin erfolgreich gemeinsame Schritte im
Südkaukasus, die eine Alternative zur US-Strategie in der Region bilden.
Im Grunde kann von einer ersten offenen Aussage einer
"russisch-deutschen Verschwörung" gegen Washington gesprochen werden.
Berlin hat Wahl getroffen
Gleich mehrere deutsche Vertreter
(darunter auch EU-Beamte) haben Berlins größere Aufmerksamkeit für den
abchasisch-georgischen Konflikt demonstriert. Den Höhepunkt der neuen
deutschen Diplomatie im Kaukasus bildet der so genannte Steinmeier-Plan,
der als Mechanismus zur Beseitigung der wachsenden Spannungen in den
Beziehungen zwischen Tiflis und Suchum angeboten wird.
Der deutsche Plan für die Beilegung des
georgisch-abchasischen Konfliktes, den der deutsche Außenminister
Frank-Walter Steinmeier bekannt gegeben hat, sieht drei Etappen vor.
Erste Etappe: Unterzeichnung eines georgisch-abchasischen Abkommens über
Nichtanwendung von Gewalt und Einleitung des Prozesses der Rückkehr
georgischer Flüchtlinge nach Abchasien. Zweite Etappe: Wiederaufbau der
Abchasischen Republik aus den Geldern der Spenderländer. Erst für die
unbestimmt lange dritte Etappe wird die Lösung der Frage nach Abchasiens
Status geplant.
Steinmeiers Plan wurde von der höchsten
russischen Führung sofort positiv eingeschätzt. Sie hat nur einige
wenige Bemerkungen gemacht (vor allem über die Unmöglichkeit einer
sofortigen Rückkehr der georgischen Flüchtlinge nach Abchasien sowie
über die Notwendigkeit, den Abzug der georgischen Truppen aus dem
Oberteil des Kodor-Tals einzuleiten).
Im Übrigen waren all diese Bemerkungen von
kosmetischer oder "tarnender" Art, nur dazu bestimmt, nach Möglichkeit
das unzweifelhafte Interesse des Kreml an der Verwirklichung des
Steinmeier-Plans sowie - nach unseren Vermutungen - die Teilnahme der
russischen Diplomatie an seiner Ausarbeitung zu verschleiern.
Während der Präsidentschaft Wladimir
Putins entstanden zwischen Moskau und Berlin neue Partnerbeziehungen.
Dank der Freundschaft des früheren Staatschefs Wladimir Putin mit
Bundeskanzler Gerhard Schröder gestalteten Deutschland und Russland ein
recht einzigartiges Format des Zusammenwirkens. Es beruht auf dem
gemeinsamen strategischen Ziel, den amerikanischen Einfluss im
europäischen und postsowjetischen Raum zu schwächen.
Das Interesse beider Länder war
offenkundig: Wenn Washingtons Einwirkung auf Europa und auf das
ehemalige Territorium der Sowjetunion sinkt, wird das beinahe von selbst
zur Verstärkung der Positionen Deutschlands und Russlands in diesen
Regionen führen. Die Freundschaft zwischen dem damaligen russischen
Staatsoberhaupt und dem damaligen Bundeskanzler nahm bald die Form des
gemeinsamen Geldverdienens an (Sozialdemokrat Schröder erhielt einen
hohen Posten im russisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmen, das die
Ostseepipeline baut).
Nach dem Amtsantritt von Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) bewahrheiteten sich weder die Befürchtungen einiger
russischer Experten noch die Hoffnungen der USA, das Bündnis von Moskau
und Berlin werde schwinden. Das Bestehen der Großen Koalition im
Bundestag (SPD/CDU) macht einen Strich durch die Versuche von
Bundeskanzlerin Merkel, sich aus der engen Umarmung von Moskau etwas zu
lösen.
Im Übrigen waren diese Versuche offenbar
nicht sehr beharrlich. Die Ernennung Steinmeiers (SPD) zum Außenminister
bestätigte den weiteren Kurs auf der Erhalt der russisch-deutschen
Partnerschaft, die in der Ära Putin - Schröder begründet worden war. Wie
einige deutsche Experten behaupten, wird Steinmeier zum Vorsitzenden der
Sozialdemokratischen Partei aufsteigen, die nach wie vor an ihren
"russenfreundlichen" Positionen hält.
"Guter Polizist", "böser Polizist"
Der Hauptgrund für das erstarkende
russisch-deutsche außenpolitische Zusammenwirken ist selbstverständlich
das gemeinsame strategische Ziel: Verstärkung der Positionen der
Bundesrepublik in Europa und Verstärkung der Positionen Russlands im
postsowjetischen Raum. Das aber setzt eine ständige, geduldige und genau
koordinierte Arbeit der Seiten voraus, um den Einfluss der USA in diesen
Regionen einzuschränken.
In der russisch-deutschen Kooperation
haben Moskau und Berlin erfolgreich die Rollen des "bösen" und des
"guten Polizisten" unter sich aufgeteilt. Die russischen Vertreter sagen
Amerika hässliche Dinge (was sich die Deutschen aus nahe liegenden
Gründen nicht leisten können), die deutschen Politiker helfen Moskau,
ohne es an die große Glocke zu hängen, beim Schutz der russischen
Interessen im postsowjetischen Raum.
In diesem Zusammenhang sieht die berühmte
Münchner Rede Wladimir Putins, in der er den außenpolitischen Kurs der
USA einer beinahe "sowjetischen" Kritik unterzog, schon anders aus.
Amerikanische und viele europäische Politiker und Experten nannten
Putins Ansprache in München einen Rückfall in den Kalten Krieg. In
Deutschland dagegen fand sie eine weit positivere Einschätzung. Eine
führende Kölner Zeitung, die sonst ausgewogene Urteile ihrer Leser über
diese oder jene Ereignisse bringt, wich nach Putins Münchner Rede von
ihrem redaktionellen Prinzip ab und veröffentlichte ausschließlich
positive Meinungen der Deutschen.
Das macht die Annahme zulässig, dass
besagte Rede für die deutschen Politiker keine Überraschung war und dass
der russische Staatschef darin Amerika ein Ultimatum nicht nur von
Moskau, sondern auch von Berlin stellte.
Prüfung in Bukarest
Der Nato-Gipfel im April dieses Jahres in
Bukarest führte vor Augen, wie effektiv die Russische Föderation und die
Bundesrepublik Deutschland die gegenseitigen strategischen Ziele
behaupten. Die hohen georgischen und ukrainischen Politiker erwarteten,
dass sie in der rumänischen Hauptstadt von der Nato den lang erwarteten
Aktionsplan für die Mitgliedschaft (MAP) erhalten würden. Das geschah
jedoch nicht. Es war Deutschland, das die Aufnahme der zwei ehemaligen
sowjetischen Republiken in die Nato scheitern ließ.
Der "Zusammenbruch der Hoffnungen" von
Kiew und Tiflis wurde in Bukarest wie nach Noten herbeigeführt. In einer
groß angelegten Kampagne verurteilten die russischen Behörden die Pläne
der USA und der Nato, Georgien und der Ukraine den MAP-Aktionsplan
vorzuschlagen (der "böse Polizist"!). Unterdessen gaben Kanzlerin Angela
Merkel und Außenminister Steinmeier in der Stille des
Ceausescu-Palastes, wo der Gipfel stattfand, ihre unbeugsame Absicht
bekannt, gegen den MAP-Plan für die Georgier und Ukrainer zu stimmen
(der "gute Polizist"). Das gemeinsame Ziel von Moskau und Berlin wurde
erreicht: Trotz des Drucks des USA wurde Georgien und der Ukraine eine
forcierte Aufnahme in die Nato verweigert.
Steinmeier-Plan ist Putin-Plan für Abchasien
In diesem Sommer hat sich das
russisch-deutsche "Kartell" um den georgisch-abchasischen Konflikt
gekümmert. Das Szenarium des Abdrängens der USA aus dem Südkauskasus und
des Abblockens von Georgiens nordatlantischem Treiben wurde wiederum
nach dem inzwischen bewährten Schema "guter Polizist - böser Polizist"
gespielt.
Im Mai und Juni leistete Russland seinen
Beitrag zur Verschärfung der Spannungen in der kaukasischen Region (den
Ausklang bildete die Militärübung der russischen Armee "Kawkas-2008" im
Juli), wobei Moskau sehr kurzsichtig auch die georgischen Behörden
halfen. Der "böse Polizist" aus dem Kreml fand einen unwillkürlichen
Gehilfen in Michail Saakaschwili, der ebenfalls beschloss, ein wenig mit
dem Säbel zu rasseln. Im Ergebnis entstand die Illusion des "Auftauens"
des abchasisch-georgischen Konfliktes, und Tiflis bat, von dem "bösen
Polizisten" aus Russland eingeschüchtert, seine amerikanischen
Verbündeten um Hilfe.
Der Tiflis-Besuch von US-Außenministerin
Condoleezza Rice missglückte: Sie konnte den "erhitzten"
Konfliktparteien keinen anderen Friedensplan vorschlagen außer den
traditionellen Beschwörungsformeln zur Unterstützung Georgiens. Mit
anderen Worten demonstrierten die amerikanischen Vertreter, dass sie für
die verschleppten kaukasischen Streitigkeiten keine positive Strategie
haben. Daraufhin erschien der "gute Polizist" auf der Bühne im Kaukasus:
Frank-Walter Steinmeier gab seinen Plan für die Beilegung des
georgisch-abchasischen Konfliktes bekannt.
Angesichts der Erfahrungen von Russlands
und Deutschlands geheimer Diplomatie der letzten Jahre und ihrer
erfolgreichen gemeinsamen außenpolitischen Projekte kann man sich schwer
des Gedankens erwehren, dass die russische Führung wenn nicht an der
Ausarbeitung der "Steinmeier-Plans" teilnahm, so doch jedenfalls im
Voraus über seinen Inhalt informiert wurde, in dem Plan ihre Positionen
mit Berlin abstimmte und wiederum gemeinsam mit der deutschen Seite den
günstigsten Zeitpunkt für die Veröffentlichung der deutschen
Friedensvorschläge festlegte. In diesem Sinne kann der "Steinmeier-Plan"
auch noch als eine Art "Putin-Plan" für Abchasien betrachtet werden.
Der Umstand, dass die abchasische Seite
den Steinmeier-Plan sofort öffentlich ablehnte, zeugt ein weiteres Mal
von der guten Regie dieses gemeinsamen russisch-deutschen Projektes. Die
Logik des politischen Prozesses im Kaukasus sieht heute wie folgt aus:
Was die Georgier annehmen, lehnen die Abchasen ab, und vice versa.
Die einzige Methode, Tiflis zur Annahme
des "Steinmeier-Putin-Plans" zu zwingen (und den Amerikanern die
strategische Initiative in der Region strittig zu machen), bestand
darin, die Ablehnung dieses Plans durch Abchasien zu deichseln. Der
georgische Präsident Michail Saakaschwili schluckte tatsächlich den
Köder, indem er die Wichtigkeit der Friedensbemühungen der Europäischen
Union und Deutschlands bestätigt.
* * *
Die mehrzügige Kombination, die heute
Russland und Deutschland im Südkaukasus spielen, stellt in vieler
Hinsicht ein "Pilotprojekt" dar. Es ist offenkundig: Wenn es zu einem
Erfolg wird, werden gemeinsame russisch-deutsche diplomatische
Strategien später auch in anderen "problematischen" postsowjetischen
Regionen ihre Anwendung finden.
Beispielsweise in der Ukraine, deren
Führung es heute ebenfalls mit dem Nato-Beitritt so eilig hat und auf
die Unterstützung des "großen amerikanischen Bruders" setzt, ohne sich
um die russischen und auch die deutschen strategischen Interessen in
Osteuropa zu kümmern.
Die
Meinung des Verfassers muss nicht mit der von RIA Novosti
übereinstimmen.
26.07.2008 RIA Novosti
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Abchasien und
Georgien doch verhandlungsbereit |
Abchasien ist nach anfänglicher Ablehnung
nun doch zu Verhandlungen über die Beilegung des Territorialstreits in
Deutschland bereit.
Die Gespräche könnten auf Expertenebene
Ende August in Berlin erfolgen, sagte der abchasische Präsident, Sergej
Bagapsch, am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax in der Hauptstadt
Suchum.
Zuvor hatten Diplomaten aus Deutschland
und den USA die georgische und die abchasische Seite für Ende kommender
Woche an den Verhandlungstisch nach Berlin eingeladen. Ein Treffen dürfe
nicht übereilt werden, sagte Bagapsch. Außenminister Frank-Walter
Steinmeier (SPD) hatte in der vergangenen Woche seinen Drei-Stufen- Plan
persönlich in Abchasien, Georgien und Russland vorgestellt.
Das Papier sieht zunächst einen
Gewaltverzicht vor, dann soll die Frage der vermutlich rund 250 000
Flüchtlinge geklärt werden, die im Zuge des Bürgerkrieges Abchasien
verließen. Anschließend soll der Wiederaufbau in Angriff genommen und
erst ganz zum Schluss der Status Abchasiens diskutiert werden. Moskau
hatte die Bemühungen Steinmeiers mit Einschränkungen begrüßt.
Insbesondere lehnen Abchasien und die
Unterstützer in Russland eine frühe Rückkehr der Flüchtlinge ab. Zudem
fordern beide Seiten einen Abzug georgischer Truppen aus dem Kodor-Tal
sowie die Unterzeichnung einer Erklärung durch Tiflis, auf Gewalt bei
der Lösung des Regionalkonflikts zu verzichten. «Ich will noch einmal
wiederholen, dass ohne eine Lösung dieser beiden Fragen der
georgisch-abchasische Konflikt nicht gelöst werden kann», sagte
Bagapsch.
Georgien wirft Russland vor, Abchasien
annektieren zu wollen. Abchasien strebt eine international anerkannte
Unabhängigkeit an. In Abchasien hatten am Freitag die deutsche
Botschafterin in Georgien, Patricia Flor, und der US-Diplomat Matthew
Bryza mit der Führung in Suchum gesprochen. Washington unterstützt den
deutschen Plan.
25.07.2008 FINANCIAL
TIMES DEUTSCHLAND
|
Abchasien: Abzug
der russischen Eisenbahntruppe für Ende Juli geplant |
Moskau, Die russische
Eisenbahntruppe zieht am 29. und 30. Juli nach dem Wiederaufbau einer
Bahnstrecke wieder aus Abchasien ab.
Das teilte Generalleutnant Alexander
Sobolew, Vizechef der russischen Eisenbahntruppen, am Freitag mit.
"Die Wiederherstellung einer 55 Kilometer
langen Strecke, die gemeinsam mit dem russischen Eisenbahnkonzern RZD
vorgenommen wurde, ist abgeschlossen, damit ist die Aufgabe erledigt",
sagte Sobolew.
Auf etwaige Provokationen während der
Wiederaufbauarbeiten angesprochen, erwiderte er: "Es sind keine Probleme
und keine Fragen entstanden."
Ein Bataillon der russischen
Eisenbahntruppen war am 31. Mai zur Reparatur der während des
georgisch-abchasischen Krieges von 1992 bis 1993 beschädigten Strecke in
die Republik Abchasien entsandt worden.
Der Beschluss über die Entsendung des
Bataillons war gefasst worden, nachdem Wladimir Putin im Frühjahr die
Regierung beauftragte, Maßnahmen zur Unterstützung der Bevölkerung
Abchasiens und Südossetiens zu konzipieren. Zu diesem Zweck sollte die
russische Regierung mit den Behörden der Republiken Abchasiens und
Südossetiens kooperieren.
Nach den Worten von General Sobolew ist
der Verkehr auf dem reparierten Abschnitt bereits wieder aufgenommen
worden. Es seien 12 000 Schwellen gelegt sowie 20 Brücken bzw. Tunnel in
Stand gesetzt worden. Ursprünglich war der Abschluss dieser Arbeiten für
den 6. August vorgesehen.
Der Einsatz der russischen Eisenbahntruppe
in Abchasien stieß in Tiflis auf heftige Proteste.
25.07.2008
RIA Novosti
|
Russische
Eisenbahntruppen beenden Reparaturarbeiten in Abchasien |
Moskau, Das Bataillon der
russischen Eisenbahntruppen, das seit Mai defekte Bahnstrecken in der
Republik Abchasien reparierte, hat die Arbeiten am Wiederaufbau der
Eisenbahnstrecke abgeschlossen.
Dies teilte der Chef des Pressedienstes
der Informationsabteilung des russischen Verteidigungsministeriums,
Oberst Alexander Drobyschewski, am Donnerstag mit.
Die feierliche Zeremonie der
Inbetriebnahme der Strecke soll Ende Juli stattfinden.
Russische Eisenbahntruppen waren am 31.
Mai nach Abchasien auf Bitte der dortigen Führung geschickt worden. Mit
der Entsendung der Truppen zog Russland eine scharfe Kritik aus Georgien
auf sich. Das georgische Außenministerium bestellte den russischen
Botschafter Wjatscheslaw Kowalenko ein, um ihm eine Protestnote zu
überreichen.
24.07.2008
RIA Novosti
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Abchasien-Konflikt:
Lawrow fordert sofortigen Gewaltverzicht |
Singapur,
Der Gewaltverzicht ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Regelung
des Konflikts zwischen Georgien und Abchasien.
Das betonte Russlands Außenminister Sergej
Lawrow am Mittwoch nach seinem Treffen mit der US-Außenamtschefin
Condoleezza Rice in Singapur.
"Wir haben unsere absolute
Überzeugung bekräftigt, dass man ohne dringende Beschlüsse über den
gegenseitigen Gewaltverzicht und ohne Schritte zu einer Entschärfung der
Situation im Kodor-Tal wohl kaum auf eine Wiederherstellung des
Vertrauens hoffen kann", sagte er. "Erst danach könnten alle anderen
Fragen erörtert werden, darunter natürlich auch die Rückkehr von
Flüchtlingen und den wirtschaftlichen Wiederaufbau der
Konfliktregionen."
23.07.2008
RIA Novosti
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Russland zieht
Eisenbahntruppen aus Abchasien ab |
Moskau/Suchum, Russland
zieht seine Eisenbahntruppen aus Abchasien ab, nachdem diese in der
Schwarzmeerregion umfangreiche Reparaturarbeiten an der Bahnlinie
Sotschi-Suchum-Tiflis abgeschlossen haben. Dies soll am 6.August der
Fall sein. Der entsprechende Befehl wurde vom Moskauer
Verteidigungsminister jetzt unterschrieben.
Insgesamt wurden 54 km Schienenstrang,
acht große und 44 kleinere Eisenbahnbrücken repariert. Dabei wurden
10.000 Schwellen ausgewechselt, berichtet die Moskauer Tageszeitung "Wremja
Nowostej" heute.
Georgien hatte gegen die Reparaturarbeiten
protestiert, weil damit eine russische Militärintervention vorbereitet
werde.
Moskau verwies darauf, dass die
Wiederinbetriebnahme der Eisenbahnlinie bereits 2003 und 2005 zwischen
Russland und Georgien vereinbart worden war. Die Arbeiten seien nur
wegen des Einmarsches georgischer Truppen in ein zu Abchasien gehörendes
Bergtal 2006 unterbrochen worden.
Für Abchasien hat die Eisenbahnlinie
zentrale wirtschaftliche Bedeutung. Abchasien ist das Hinterland für den
Aufbau der Infrastruktur für die olympischen Winterspiele in Sotschi
2014.
23.07.2008
Russland-Aktuell
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“Steinmeier-Plan“
für Abchasien: Positive Ideen im Konflikt mit harter Realität |
Moskau, Sergej Markedonow für RIA
Novosti, Mit dem Drei-Stufen-Plan für die Regelung des
georgisch-abchasischen Konflikts hat der deutsche Außenminister
Frank-Walter Steinmeier diese Problematik neu aktualisiert.
Bevor man aber einschätzt, inwieweit die
Vorschläge des deutschen Chefdiplomaten bei seinen Besuchen in Tiflis
und Moskau der gegenwärtigen Situation angemessen sind, sollte der
jetzige Stand des Abchasien- und des Ossetien-Konflikts eingehender
analysiert werden.
Diese Konflikte werden von Experten und
Politikern üblicherweise zu den „eingefrorenen“ gezählt. Für diese Fälle
ist aber diese Definition nicht gerade korrekt. Ein „eingefrorener“
Zustand setzt das Ausbleiben jeglicher Dynamik und das Beibehalten des
Status quo voraus. In den letzten vier Jahren gibt es aber in den beiden
Konflikten genug Dynamik, die dabei als nicht gerade positiv bewertet
werden kann.
In Georgien werden die „eingefrorenen“
ethnopolitischen Konflikte aufgetaut. Verändert hat sich das Format für
die Regelung der Konflikte, zu sehen ist auch das Streben nach einer
Zerstörung der juristischen Grundlage, die geschaffen wurde, damit sich
die bewaffneten Konflikte vom Anfang der 90er Jahre nicht wieder
aufgenommen werden - die Vereinbarungen von Dagomys 1992 zu Südossetien
und die Moskauer Abkommen 1994 zu Abchasien.
Die Situation hat sich verändert, sobald
die USA und die EU ihre Bemühungen um eine internationale Anerkennung
der Unabhängigkeit der Provinz Kosovo verstärkt hatten. In den USA und
in Europa wird zwar der Fall Kosovo als ein „Sonderfall“ betrachtet, in
Abchasien und in Südossetien wird er aber als ein rechtlicher
Präzedenzfall angesehen.
Bis 2008 war Georgien beim „Auftauen“
dieser Konflikte besonders aktiv - Wiederaufnahme von Kampfhandlungen in
Südossetien 2004, Einmarsch von Militäreinheiten ins Kodor-Tal 2006,
Verweigerung der Vereinbarungen von Dagomys und Moskau sowie
Torpedierung des Verhandlungsprozesses. In den drei Jahren dieses
„Auftauens“ wurden allein auf dem Territorium Südossetiens 50 Einwohner
getötet.
Nach der Anerkennung der Unabhängigkeit
des Kosovo im Februar 2008 hat sich aber der Kreml dem Prozess des
„Auftauens“ aktiv angeschlossen. Hier wurde ebenfalls eine ganze Reihe
von Instrumenten eingesetzt, angefangen beim Auftrag des russischen
Präsidenten, die Einwohner Abchasiens und Südossetiens „substantiell“ zu
unterstützen bis hin zur Verlegung zusätzlicher Einheiten von
Friedenskräften sowie von Eisenbahntruppen in die Konfliktregionen, die
von den Abkommen 1994 im Unterschied zu den Friedenskräften gar nicht
vorgesehen sind.
Vor einigen Tagen hat Russlands Außenamt
erstmals die Verletzung der Staatsgrenze Georgiens durch russische
Kampfflugzeuge offiziell zugegeben. Mit anderen Worten: Russland hat den
Prozess einer Revision des Status Südossetiens und Abchasiens faktisch
unverhüllt eingeleitet. Bereits jetzt ist klar zu sehen, dass er eine
neue Zuspitzung der russisch-georgischen Beziehungen provoziert hat. Und
niemand kann heute sagen, wie weit dieser Prozess gehen wird.
In diesem Zusammenhang entsteht die Frage
nach Alternativen zur jetzigen Politik. Die militärisch-politischen
Drohungen Moskaus tragen eindeutig dazu bei, dass Georgien als eine
„leidende Seite“ angesehen wird. Objektiv sind sie auch gegen die
russischen Interessen gerichtet. Der Druck auf Moskau - sowohl seitens
Georgiens als auch seitens einiger GUS-Partner, etwa der Ukraine, aber
auch seitens der EU und der USA - wird weiter wachsen. Immer lauter wird
nach einem Abzug der Friedenskräfte gefordert. Dabei würde ein Abzug der
russischen Friedenssoldaten aus Südossetien und insbesondere aus
Abchasien nicht nur keine Lösung des Problems der territorialen
Integrität Georgiens bringen. Er würde auch eine neue Welle von Gewalt
innerhalb Georgiens nach sich ziehen, wenn man die pro-abchasischen
Stimmungen einiger nordkaukasischen Völker und eine unumgängliche
Unterstützung der Südosseten durch ihre Brüder in Nordossetien im Falle
eines Konflikts berücksichtigen würde. In dieser Hinsicht werden die
Nachteile des „Plans von Steinmeier“ offensichtlich. In diesem
Drei-Stufen-Plan wird nicht nur ein Gewaltverzicht, sondern auch eine
massenhafte Rückkehr der georgischen Flüchtlinge nach Abchasien in den
Vordergrund gestellt.
Gerade eine massenhafte Rückkehr der
Georgier, von denen viele an den Kampfhandlungen von 1992 bis 1993
teilgenommen haben, würde gerade einen neuen Ausbruch von Gewalt
provozieren - wegen einer Neuverteilung des Eigentums und der
unvermeidlichen Racheakte. Viele in Europa scheinen vergessen zu haben,
dass gerade die Friedenskräfte ein solches Szenario unmöglich gemacht
haben.
Wie soll sich aber Russland unter den
Bedingungen des „Auftauens“ des Konflikts und dessen
Internationalisierung verhalten? Eine Wahl zwischen den Strategien
„juristische Anerkennung“ und „Aufgabe der Positionen“ scheint im Grunde
falsch zu sein. Für Russland wäre es viel wichtiger, wenn die Staaten
politisch und nicht de facto rechtlich anerkannt werden.
Moskau kann auf eine Unterstützung der
Regierungen dieser Territorien objektiv nicht verzichten. Erstens, weil
es nicht viele außenpolitische Probleme gibt, die so eng mit der
Sicherheit innerhalb Russlands verbunden sind. Die ethnopolitische
Situation in Südossetien und in Abchasien wirkt sich aber zugleich
direkt auf die Situation im russischen Nordkaukasus aus. Jede „Aufgabe
der Positionen“ würde insofern von der kaukasischen Bevölkerung als ein
Zeichen der Schwäche des Kremls aufgenommen. Außerdem muss man
begreifen, dass weder die Abchasen noch die Südosseten heute zu einer
Integration mit Georgien bereit wären - sei das mit oder ohne Moskau.
Der politische Druck aus Russland hat die Situation nicht gerade stark
verändert.
Die Selbstbestimmung der ehemaligen
serbischen Provinz hat das Problem der Identität und der Loyalität der
Bürger international enorm aktuell gemacht. Inwieweit ist eine
Beibehaltung der territorialen Integrität möglich, wenn die jeweilige
örtliche Bevölkerung nicht bereit ist, die Souveränität des Titelstaates
für sich gelten zu lassen? Setzt man voraus, dass Territorium und
Bevölkerung voneinander untrennbar sind, so würden nur zwei Varianten
der Lösung in Frage kommen. Entweder eine ethnische Säuberung oder eine
langwierige Regelung des Streits auf dem Wege von Zugeständnissen und
Kompromissen. Darauf zu hoffen, dass die Seiten innerhalb eines Jahres
(dieser Zeitraum ist für die erste Stufe des Steinmeier-Plans
vorgesehen) Fortschritte beim gegenseitigen Vertrauen machen werden, ist
zumindest naiv.
Im Fall Südossetien besteht das
Hauptproblem nicht im Format der Gemeinsamen Kontrollkommission, sondern
in der Bereitschaft der Osseten, ein Teil Georgiens zu sein. Aber auch
in Abchasien besteht das Hauptproblem nicht in der nationalen
Zugehörigkeit der Angehörigen der dortigen Friedenstruppen. Eventuelle
neue Friedenskontingente - nicht aus Russland - könnten zwar Tiflis
helfen, Abchasien zu bekämpfen und dessen Machtinfrastruktur zu
zerstören. Sie werden aber nicht in der Lage sein, die Abchasen zu
loyalen Bürgern Georgiens zu machen. Immerhin haben die Abchasen bei
ihrem jüngsten Krieg gegen Georgien 2000 bis 3000 Menschen verloren,
während das gesamte Volk 93 000 zählt.
Um den negativen Prozess des „Auftauens“
zu stoppen, sind andere Herangehensweisen an die Regelung der Konflikte
notwendig. Erstens: Der Gewaltfaktor muss endgültig aus dem Arsenal der
Problemregelung ausgeschlossen werden. Zweitens: Die Festlegung des
Status darf niemals der erste Schritt einer Konfliktlösung sein.
Vorrangig ist eine „Befriedung der Region“. Die territoriale Integrität
oder die Sezession ist eines der folgenden Themen. Die deutschen
Diplomaten scheinen auf den ersten Blick den gleichen Gedankengang zu
vertreten - die Frage des Status Abchasiens wird auf später verschoben.
Die Idee einer Rückkehr der Flüchtlinge und das delikate Schweigen zum
Thema Friedenskräfte durchkreuzen aber die positiven Ideen des
„Steinmeier-Plans“ wie etwa der Gewaltverzicht und die Verlegung der
Status-Regelung.
Russland könnte - und sollte - die
Prinzipien der territorialen Integrität unterstützen, zugleich aber die
„Mängel“ dieses Prozesses entschieden abweisen. Der Preis für ein
einheitliches Georgien darf nicht zu hoch sein. Neue Flüchtlingswellen
und Opfer müssen vermieden werden. Widrigenfalls würde eine Grundlage
für neue Revanchen, ethnische Säuberungen, Flüchtlinge und Opfer
entstehen. Vor der Festlegung ihres Status müssten die nicht anerkannten
Republiken eine soziale und wirtschaftliche Wiederherstellung und eine
humanitäre Rehabilitation durchlaufen. Es ist viel einfacher,
Verhandlungen nicht mit „schwarzen Löchern“, sondern mit transparenten
Gebilden wie ein Taiwan zu führen. Dazu muss man aber eben mit den
jetzigen, nicht anerkannten Behörden dieser Regionen verhandeln.
Eine komplexe Konzeption der
Konfliktregelung und die humanitäre Wiederherstellung der
Konfliktregionen könnten eine Grundlage für die neue Politik Russlands
nicht nur im Kaukasus, sondern in der GUS insgesamt werden. Die Lösung
des Status-Problems dieser Regionen könnte dabei auf später verschoben
werden.
Unser Autor Sergej Markedonow ist
Abteilungsleiter im Institut für politische und militärische Analysen.
Die Meinung
des Verfassers muss nicht mit der von RIA Novosti übereinstimmen.
22.07.2008 RIA Novosti
|
Keine Einigung im
UN-Sicherheitsrat über Konflikte in Georgiens abtrünnigen Regionen |
UNO / New York, In seiner
auf Antrag Georgiens einberufenen Sondersitzung hat der
UN-Sicherheitsrat keine Einigung über die Konflikte in Abchasien und
Südossetien erzielen können.
Der Antrag war am 10. Juli eingereicht
worden. Einen Tag zuvor hatten russische Militärflugzeuge Südossetien
überflogen, um nach Angaben Moskaus die Lage im georgisch-ossetischen
Konfliktraum zu entschärfen.
Russlands UN-Botschafter Vitali Tschurkin
erklärte nach der Sitzung, Moskau habe den UN-Sicherheitsrat erneut auf
die Zuspitzung der Situation in der georgisch-ossetischen und der
georgisch-abchasischen Konfliktzone aufmerksam gemacht und Tiflis
aufgerufen, ein Dokument über Gewaltverzicht zu unterzeichnen und die
Truppen aus dem Kodor-Tal für die Wiederherstellung des Vertrauens mit
der abchasischen Seite abzuziehen.
"Kraftmeierei ruft nie Vertrauen hervor
und rückt damit nicht das Ziel näher, das Georgien laut dessen
Erklärungen verfolge", betonte Tschurkin. In diesem Zusammenhang verwies
er auf einen Resolutionsentwurf, den Russland zuvor dem Sicherheitsrat
vorgelegt hatte, dessen Grundlage Garantien für den Gewaltverzicht
bilden.
Wie der russische Diplomat betonte, hat
Moskau dazu beigetragen, dass sich die Völkergemeinschaft nun intensiver
mit den Spannungen vor den Grenzen Russlands beschäftigt.
"Wir sind der Ansicht, dass Russland als
ein einflussreicher regionaler Spieler eine Rolle bei der Regelung des
Konflikts, unter anderem im Bestand der Friedenskräfte, spielen, jedoch
nicht dominieren sollte", erklärte seinerseits der georgische
UN-Botschafter Irakli Alassanija.
Der amerikanische UN-Chefdelegierte Zalmay
Khalizad stellte fest, dass die USA über die Verletzung des georgischen
Luftraums durch russische Kampfflugzeuge besorgt sind und diese als
einen Verstoß gegen das Völkerrecht betrachten.
In der Sitzung hinter verschlossenen Türen
solidarisierten sich die europäischen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates
zwar mit dem US-Standpunkt, verzichteten aber auf eigene Kommentare.
22.07.2008 RIA Novosti
|
Russische
Eisenbahntruppen verlassen demnächst Abchasien |
Moskau, Das Bataillon der
russischen Eisenbahntruppen, das seit Mai kaputte Bahnstrecken in
Abchasien repariert, wird demnächst diese Republik verlassen.
"Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow
unterzeichnete bereits eine Rechtsverordnung über den Abzug der Truppe,
die in nächster Zeit veröffentlicht wird", teilte ein Sprecher im
russischen Verteidigungsministerium am Montag RIA Novosti mit. Seit
seinem Einsatz am 31. Mai habe das Bataillon insgesamt 54 Kilometer
Eisenbahnen wiederhergestellt, die während des georgisch-abchasischen
Krieges 1992/1993 zerstört worden waren. Außerdem seien acht
Eisenbahnbrücken wiederaufgebaut worden, hieß es.
Russische Eisenbahntruppen waren am 31.
Mai nach Abchasien auf Bitte der dortigen Führung geschickt worden. Mit
der Entsendung der Truppen zog Russland eine scharfe Kritik aus Georgien
auf sich. Das georgische Außenministerium bestellte den russischen
Botschafter Wjatscheslaw Kowalenko ein, um ihm eine Protestnote zu
überreichen.
Nach der Kosovo-Unabhängigkeit in diesem
Februar appellierten Abchasien und Südossetien an die Weltgemeinschaft
und vor allem an Russland, ihre Unabhängigkeit offiziell anzuerkennen.
Die Staatsduma (Unterhaus des russischen Parlaments) empfahl dem
Präsidenten und der Regierung, die Anerkennung von Abchasien und
Südossetien zu erwägen.
In diesem April hob Moskau die 1996 von
der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) kollektiv verhängten
Wirtschafts-, Handels-, Verkehrs- und Finanzsanktionen gegen Abchasien
einseitig auf. Der damalige russische Präsident Wladimir Putin ordnete
"substantielle Hilfe" für die Bevölkerung in Abchasien und Südossetien
an. Das Gros der Bevölkerung in den beiden De-facto-Staaten hat eine
russische Staatsbürgerschaft.
21.07.2008 RIA Novosti
|
Sondersitzung von
UN-Sicherheitsrat zu Luftraumverletzung über Georgien einberufen |
Tiflis, Der UN-Sicherheitsrat führt
heute auf Antrag Georgiens eine Sondersitzung durch, in der die
Verletzung des georgischen Luftraums durch russische Kampfjets erörtert
werden soll. Die Sitzung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit
statt.
Tiflis wandte sich wegen des Zwischenfalls
vom 8. Juli, als russische Militärflugzeuge im Luftraum über
Konfliktregion Südossetien Aufklärungsflüge durchgeführt hatten, an den
UN-Sicherheitsrat. Georgien bewertet die Verletzung seiner Grenze als
einen Aggressionsakt.
In der vergangenen Zeit hat sich die
Situation in den Republiken Abchasien und Südossetien drastisch
zugespitzt. Es kam zu einer Reihe von Explosionen und Schusswechseln.
Am 8. Juli durchquerten Flugzeuge der
russischen Luftabwehr den Luftraum Südossetiens.
Die russischen Behörden gaben an, dies sei
für die Einschätzung der Lage in der Konfliktzone erforderlich gewesen,
da ein Einmarsch georgischer Truppen wahrscheinlich gewesen sei.
Südossetien betont, Russland habe durch seine Handlungen einen Krieg
zwischen Georgien und der Republik verhindert.
Die heutige Sondersitzung ist die zweite
außerordentliche UN-Sitzung in den letzten zwei Monaten auf Georgiens
Antrag. Bereits am 29. Mai hat sich der UN-Sicherheitsrat mit einem
Zwischenfall im Luftraum über Abchasien vom 20. April
auseinandergesetzt, als eine georgische Drohne abgeschossen wurde.
Damals fasste die UNO kein Beschlussdokument.
21.07.2008 RIA Novosti
|
Militärs
von Abchasien und Transnistrien erörtern Fragen über die Umsetzung des
Vertrages über Freundschaft und Zusammenarbeit von 2007 |
Tiraspol, Die
Vize-Minister für Verteidigung von Abchasien und Transnistrien
diskutierten heute in Tiraspol die praktische Umsetzung einer
Kooperationsvereinbarung.
Nach Pressemeldungen war die wichtigste
Frage, das Funktionieren der Friedenssicherungs-Bataillone durch beide
Parteien in Übereinstimmung mit geschlossenen bilateralen Veträgen.
Wie der stellvertretende
Verteidigungsminister Abchasiens, Garri Kupalba mitteilte, hat die
Republik bereits ein friedenserhaltendes Bataillon, und hielt vor kurzem
einige Übungen ab.
"Im Falle von Komplikationen in der
militärischen Lage, übernimmt jede Partei die Verpflichtungen welche aus
dem Protokoll resultieren".
"Im Interesse beider Republiken, ist es
notwendig, in der Situtaion das Pulver trocken zu halten", betonte der
erste stellvertretende Verteidigungsminister der PMR, Wladimir Atamanjuk
PMR.
Die Entscheidung über die gegenseitige
Einrichtung eines Friedenssicherungseinsatzes der Bataillone wurde
während der Unterzeichnung des Vertrages über Freundschaft und
Zusammenarbeit 2007 vereinbart.
18.07.2008 Pridnestrovie-News
|
Lawrow kommentiert
Vorteile deutscher Friedensvorschläge für Abchasien |
Moskau,
Deutschlands Ansatz bei der Konfliktregelung zwischen Georgien und
Abchasien ist konzeptuell richtig, sagte der russische Außenminister
Sergej Lawrow nach dem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen
Frank-Walter Steinmeier.
„Wir haben uns darauf geeinigt, dass die
Arbeit fortgesetzt werden soll, um die Konfliktparteien möglichst
schnell zu überzeugen, direkte Gespräche aufzunehmen“, so Lawrow am
Freitagabend.
Lawrow hat am deutschen Plan insbesondere
die Aufforderung an die Konfliktparteien gelobt, ein Abkommen über den
Gewaltverzicht zu unterzeichnen.
Steinmeier stellte seinerseits fest, dass
die Konfliktparteien in ihren Vorstellungen nach wie vor weit
auseinander lägen. Daraus dürfe aber keine Ablehnung der
Friedensregelung resultieren.
Noch vor dem Treffen hatte Russlands
Außenminister auch auf einige Nachteile hingewiesen: „Bei den Ideen, die
von der deutschen Seite bislang dargelegt wurden, gibt es aber ein
Problem: Es wird vorgeschlagen, gleichzeitig eine Vereinbarung über die
Rückkehr der Flüchtlinge zu unterzeichnen. Das ist aber absolut nicht
realistisch“, so Lawrow.
Zuvor hatte auch der abchasische Präsident
Sergej Bagapsch gesagt, die vom Plan vorgesehene Rückkehr der
georgischen Flüchtlinge nach Abchasien sei erst nach einer endgültigen
Beilegung des Konfliktes denkbar. Solange der Konflikt aber nicht
beendet sei, könne die Heimkehr der Flüchtlinge zu einem neuen Krieg
führen.
"Wir sind mit dem Plan grundsätzlich nicht
einverstanden", sagte Bagapsch. "Wir haben dem deutschen Außenminister
vorgeschlagen, seinen Plan um zwei Punkte zu ergänzen." Es gehe dabei um
den Abzug der georgischen Truppen aus dem Kodor-Tal sowie um den
Abschluss eines Abkommens über einen gegenseitigen Gewaltverzicht.
Steinmeier hatte am Donnerstag in Georgien
einen Drei-Stufen-Plan zur Lösung des georgisch-abchasischen Konfliktes
vorgestellt. Deutschen Medienberichten zufolge sieht der Plan in der
ersten Phase die Wiederherstellung des Vertrauens zwischen den beiden
Konfliktparteien, die Unterzeichnung eines Abkommens über einen
gegenseitigen Gewaltverzicht sowie eine Rückkehr der georgischen
Flüchtlinge nach Abchasien vor.
In der zweiten Etappe sollen
Wiederaufbauarbeiten beginnen, die durch Spenden von Geberstaaten
finanziert werden sollen. Der politische Status Abchasiens soll erst in
der dritten Etappe festgelegt werden.
Abchasiens Außenminister Sergej Schamba
hat die dritte Etappe des Plans gleich als unannehmbar bezeichnet: "Der
Status unserer Republik ist nicht Gegenstand von Verhandlungen", betonte
er. Man könne nur über eine Herstellung von "staatlichen Beziehungen"
mit Georgien oder über eine Anerkennung der abchasischen Unabhängigkeit
durch Georgien verhandeln.
1992 hatte Abchasien seine Unabhängigkeit
von Georgien erklärt, was zu einem blutigen Krieg führte. Im Mai 1994
wurde ein Waffenstillstand vereinbart. Bislang sichert ein aus
russischen Soldaten bestehendes Friedenskontingent der Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten (GUS) den Waffenstillstand zwischen beiden Seiten.
Die Friedensverhandlungen zwischen Tiflis und Suchum wurden im Juli 2006
abgebrochen, nachdem georgische Truppen in das an der Grenze liegende
Kodor-Tal einmarschierten.
18.07.2008
RIA Novosti
|
Abchasien-Konflikt:
Steinmeier für weitere Verhandlungen |
Gal (Abchasien), Der deutsche
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat am Freitag dem abchasischen
Präsidenten Sergej Bagapsch jegliche Unterstützung beim
Verhandlungsprozess zwischen Georgien und Abchasien zugesagt.
Das Gespräch fand im UN-Büro im
abchasischen Bezirk Gal statt.
Wie Steinmeier nach Abschluss des
Gesprächs zu Journalisten sagte, wird alles getan, damit die
Konfliktparteien einen direkten Dialog aufnehmen und sich die Situation
entspannt.
Laut der abchasischen Führung können die
Verhandlungen zwischen beiden Seiten nur in dem Fall wieder aufgenommen
werden, wenn Georgien die Resolution des UN-Sicherheitsrates, die den
Abzug der Truppen aus dem Kodor-Tal vorsieht, erfülle.
18.07.2008
RIA Novosti
|
Steinmeier-Besuch:
Abchasien erstellt eigenen Plan für Konfliktregelung |
Gal, Nach der Ablehnung des
deutschen Plans zur Beilegung des Konflikts mit Georgien konzipiert
Abchasien einen eigenen Plan.
Das teilte der Präsident des
De-facto-Staates, Sergej Bagapsch, am Freitag in Gal nach einem Treffen
mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der einen
Drei-Stufen-Plan zur Lösung des andauernden Konfliktes vorgestellt
hatte.
"Wir sind mit dem deutschen Plan
grundsätzlich nicht einverstanden", betonte Bagapsch. Die vom Plan
vorgesehene Rückkehr der georgischen Flüchtlinge nach Abchasien sei erst
nach einer endgültigen Beilegung des Konfliktes denkbar. Solange der
Konflikt aber nicht beendet sei, könne die Heimkehr der Flüchtlinge zu
einem neuen Krieg führen.
"Wir haben dem deutschen Außenminister
vorgeschlagen, seinen Plan um zwei Punkte zu ergänzen." Es gehe dabei um
den Abzug der georgischen Truppen aus dem Kodor-Tal sowie um den
Abschluss eines Abkommens über einen gegenseitigen Gewaltverzicht.
Steinmeier besuchte am Donnerstag und
Freitag Georgien und Abchasien und stellte dort einen Drei-Stufen-Plan
zur Lösung des georgisch-abchasischen Konfliktes vor. Laut deutschen
Medienberichten sieht der Plan in der ersten Etappe die
Wiederherstellung des Vertrauens zwischen den beiden Konfliktparteien,
die Unterzeichnung eines Abkommens über einen gegenseitigen
Gewaltverzicht sowie eine Rückkehr der georgischen Flüchtlinge nach
Abchasien vor.
In der zweiten Etappe sollen
Wiederaufbauarbeiten beginnen, die durch Spenden von Geberstaaten
finanziert werden sollen. Der politische Status Abchasiens soll erst in
der dritten Etappe festgelegt werden.
18.07.2008
RIA Novosti
|
Steinmeier scheitert
mit Vermittlungsbemühungen in Abchasien |
Gal (AFP) - Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist mit seinen Vermittlungsbemühungen zur
Beilegung des Konflikts um Abchasien vorerst gescheitert. Der deutsche
Friedensplan sei "für uns inakzeptabel", sagte der Führer Abchasiens,
Sergej Bagapsch.Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete
den Friedensplan als "unrealistisch". Der deutsche Plan sieht vor, dass
in einem ersten Schritt alle Konfliktparteien auf Gewalt verzichten und
über die Rückkehr von Flüchtlingen verhandeln.
Steinmeier betonte, er "mache keinen Hehl
daraus, dass die Positionen der Gesprächspartner, die ich bisher in der
Region getroffen habe, noch sehr weit auseinanderliegen". Es sei
wichtig, dass es noch zu direkten Gesprächen zwischen den Parteien
komme. Die Alternative sei, dass die "zugespitzte Lage weiter anhält,
mit dem Risiko, dass sie sich verschärft". Angesichts der Eskalation der
vergangenen Wochen und Monate sei es gemeinsame Pflicht, zur
Entschärfung beizutragen.
Aus deutschen Delegationskreisen hieß es
anschließend, die Gespräche seien so schwierig wie erwartet gelaufen.
Dennoch gebe es weiter die Chance, dass mit der abchasischen Seite auf
Grundlage des deutschen Plans weiter gearbeitet werden könne.
Bagapsch forderte, dass Georgien seine
Truppen aus Abchasien abziehe. "Vorher sind Gespräche zwecklos", sagte
er. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Steinmeier zeigte er sich
jedoch kompromissbereiter: "Was wir in unseren Händen haben, ist ein
Entwurf." Jetzt müsse dieser in ein Dokument umgewandelt werden, mit dem
weitergearbeitet werde könne.
Lawrow sagte vor einem Treffen mit
Steinmeier, die deutsche Initiative sei "ein Schritt in die richtige
Richtung". Allerdings sei es "völlig unrealistisch", gleichzeitig
Abkommen über einen Gewaltverzicht und eine Rückkehr der Flüchtlinge
schließen zu wollen.
18.07.2008
YAHOO
|
Deutsche
Vermittlung im Abchasien-Konflikt: Engagiert aber wenig erfolgreich |
Georgiens Präsident Michail Saakaschwili
hat unnachgiebig auf die deutschen Vermittlungsbemühungen im
Abchasien-Konflikt reagiert. Zwar bedankte sich Saakaschwili beim
deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier, gleichzeitig betonte er
aber, dass Russland mit seiner Unterstützung Abchasiens an der
Eskalation schuld sei. Steinmeier setzt auf Gespräche zwischen den
Konfliktparteien. “Wir alle stehen zur territorialen Integrität
Georgiens”, betonte er. Aber: “Bisher sind die Versuche, zu einer Lösung
über die Region Abchasien zu kommen, nicht erfolgreich gewesen.”
Abchasien sieht sich selbst als
unabhängiger Staat, wird aber international nicht anerkannt. Steinmeier
wurde am Freitag in Abchasien erwartet; allerdings lehnte der
abchasische Außenminister Gespräche mit seinem deutschen Kollegen ab und
forderte zuerst den Abzug der georgischen Truppen. Georgien wiederum
verlangt, dass georgische Flüchtlinge nach Abchasien zurückkehren
können. Das allerdings würde bedeuten, dass vielerorts wieder Georgier
die Bevölkerungsmehrheit bilden.
VIDEO >>
18.07.2008
euronews
|
Es gibt eine Grenze
- Rußland hat NATO-Vormarsch satt |
Außenminister Frank-Walter Steinmeier
jettet dieser Tage durch den Kaukasus und anschließend gleich weiter
nach Moskau, Kanzlerin Angela Merkel fliegt am Montag in die ukrainische
Hauptstadt Kiew: Deutschland tut so, als könnte es eine Vermittlerrolle
an Krisenpunkten der Weltpolitik spielen. In diesem Fall an der
hochsensiblen Nahtstelle und potentiellen Front zwischen der anscheinend
unbegrenzt expandierenden NATO und Rußland. Denn das ist der reale
Hintergrund der deutschen Geschäftigkeit dieser Tage: In Moskau ist man
der Meinung, daß es inzwischen mehr als genug ist mit der Ausweitung des
amerikanisch-europäischen Militärbündnisses. Da dürften sich Regierung
und Duma mit den meisten Russen einig sein. Rußland wird deshalb tun,
was es mit diplomatischen, politischen und wirtschaftlichen Mitteln tun
kann, um den NATO-Beitritt der Ukraine und Georgiens zu blockieren und,
wenn irgend möglich, zu verhindern. In der Ukraine setzt man auf die
engen Bindungen des Ostteils des Landes an Rußland. Moskau bringt auch
die Krim ins Spiel, die 1954 von Nikita Chruschtschow an die Ukraine
verschenkt wurde –zu einer Zeit freilich, als die praktischen
Auswirkungen dieser Großzügigkeit überschaubar waren. Heute ist die
russische Bevölkerungsmehrheit der Halbinsel –59 Prozent Russen, 24
Prozent Ukrainer – ein Faktor der Moskauer Politik. Im Kaukasus
unterstützt Rußland die Republiken Abchasien und Südossetien, die nach
verlustreichen Verteidigungskriegen seit Anfang der 1990er Jahre ihre
Unabhängigkeit von Georgien behaupten.
Der georgische Präsident Michail
Saakaschwili hat in diesem Jahr beiden Republiken wegen geringfügiger
Zwischenfälle mit militärischen Überfällen gedroht. Den Abchasen wegen
der Festnahme eines georgischen Fernsehjournalisten, der illegal die
Grenze überschritten hatte. Den Südosseten, nachdem sie auf ihrem
Territorium vier georgische Soldaten kurzzeitig gefangengenommen hatten.
In beiden Fällen wurde die Situation durch das Nachgeben der kleinen
Republiken entspannt. Die NATO, die Georgiens Armee mit
unverhältnismäßig großen Aufwand hochgerüstet und ausgebildet hat,
versucht nicht einmal dem Anschein nach, Saakaschwilis immer wieder
hochgefährliche Rhetorik und sein unberechenbares Säbelrasseln zu
bremsen. Nur Rußlands Streitkräfte bieten den beiden Republiken die
Sicherheit, daß sich die blutigen Ereignisse der 1990er Jahre nicht
wiederholen werden.
Es kennzeichnet die Lage, daß im
Nordkaukasus 8000 russische Soldaten die Unterstützung der in Abchasien
und Südossetien stationierten Friedenstruppen proben, während
gleichzeitig in Georgien 2000 US-amerikanische und einheimische Soldaten
das Manöver »Immediate Response« (Prompte Antwort) abhalten. Vor diesem
Hintergrund ist die Reisetätigkeit von Merkel und Steinmeier
konzeptionslose Wichtigtuerei.
18.07.2008 junge Welt
|
Steinmeier-Plan:
Abchasien fordert zuerst Abzug der georgischen Truppen |
Suchum, Abchasien wird nur dann in
Verhandlungen mit Georgien einwilligen, wenn die georgischen
Streitkräfte aus dem an der Grenze liegenden Kodor-Tal abgezogen werden.
So kommentierte der abchasische
Außenminister Sergej Schamba den
Drei-Stufen-Plan des deutschen Außenministers Frank-Walter
Steinmeier zur Beilegung des Abchasien-Konfliktes.
Steinmeier war am Donnerstag nach Tiflis
gekommen, um den Plan vorzustellen. Laut deutschen Medienberichten sieht
der Plan in der ersten Etappe die Wiederherstellung des Vertrauens
zwischen den beiden Konfliktparteien, die Unterzeichnung eines Abkommens
über den Gewaltverzicht sowie eine Rückkehr der georgischen Flüchtlinge
nach Abchasien vor.
In der zweiten Etappe sollen
Wiederaufbauarbeiten beginnen, die durch Spenden von Geberstaaten
finanziert werden sollen. Der politische Status Abchasiens soll erst in
der dritten Etappe bestimmt werden.
Dem abchasischen Außenminister zufolge
würde Abchasien der ersten Etappe des Plans zustimmen, wenn dabei
Georgien zum Abzug seiner Truppen aus dem Kodor-Tal verpflichtet würde.
Auch könne Abchasien der Rückkehr der
Flüchtlinge zustimmen, wenn diese auf der Grundlage der bisherigen
Vereinbarungen mit Georgien erfolge.
Die dritte Etappe des deutschen Plans, die
eine Festlegung des Status von Abchasien vorsieht, lehnt der
De-facto-Staat ab. "Der Status unserer Republik ist nicht Gegenstand von
Verhandlungen", betonte Schamba. Man könne nur über eine Herstellung von
"staatlichen Beziehungen" mit Georgien oder über eine Anerkennung der
abchasischen Unabhängigkeit durch Georgien verhandeln.
Das Positive an dem deutschen
Regelungsplan besteht laut Schamba darin, dass die territoriale
Integrität Georgiens darin mit keinem Wort erwähnt wird. Dies zeuge
davon, dass sich die Haltung westlicher Staaten zu Abchasien verändert
habe.
17.07.2008
RIA Novosti
|
Steinmeier
verspricht Georgien im Abchasien-Streit die Unterstützung der EU
|
Bundesaußenminister Frank-Walter
Steinmeier hat der georgischen Regierung im Konflikt mit Abchasien den
Rücken gestärkt. Am Freitag soll es ein Treffen zwischen Steinmeier und
dem abchasischen Präsidenten Sergej Bagapsch geben. Abchasien hatte sich
bereits 1992 für unabhängig erklärt.
Im Konflikt um Abchasien hat
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier der Regierung in Tiflis den
Rücken gestärkt. Das Land habe große Unterstützung durch die Europäische
Union, sagte Steinmeier am Donnerstagabend, nachdem er Präsident Michail
Saakaschwili den deutschen Friedensplan für die Region vorgestellt
hatte. Saakaschwili wertete die Pläne der unter deutscher Koordination
beim UN-Generalsekretär angesiedelten „Freundesgruppe“, der außerdem
Großbritannien, Frankreich, die USA und Russland angehören, positiv.
„Wir stimmen überein, dass der Konflikt internationalisiert werden
sollte. Russland sollte Teil einer Lösung werden, nicht sein Problem.“
Am Freitag will Steinmeier mit dem
abchasischen Präsidenten Sergej Bagapsch zusammentreffen, bevor er nach
Moskau zu einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Sergej Lawrow
weiterreist. Deutschland bemüht sich seit längerem um eine Beilegung des
seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion schwelenden Abchasien-Konflikts.
Der mehrstufige Friedensplan, der Abchasien als Teil Georgiens
betrachtet, sieht zunächst vertrauensbildende Maßnahmen und später die
Entwicklung gemeinsamer Projekte für den Wiederaufbau vor. Am Ende soll
dann eine Lösung für den endgültigen Status Abchasiens gefunden werden,
das sich 1992 für unabhängig erklärt hat.
17.07.2008
FOCUS Online
|
Schwierige Gespräche
bei Steinmeiers Mission im Abchasien-Konflikt |
Tiflis, Außenminister
Frank-Walter Steinmeier hat die Konfliktparteien in der Krise zwischen
Georgien und Abchasien zu direkten Gesprächen aufgefordert. Mein Appell
lautet: Brechen Sie aus der Spirale von Gewalt und Gegengewalt aus,
sagte Steinmeier in Tiflis. Die Vermittlungsbemühungen wurden allerdings
durch harte Schuldzuweisungen des georgischen Präsidenten Michail
Saakaschwili an Russland und an die Führung in Abchasien gedämpft.
17.07.2008
FOCUS Online
|
Saakaschwili sieht
Steinmeier-Reise als Unterstützung seiner Politik |
Moskau, Der georgische
Präsident Michail Saakaschwili sieht den Besuch von Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier in Georgien als direkte Unterstützung seiner
Politik. Das bedeutet, dass die Unterstützung Georgiens durch den Westen
deutlich zunimmt, sagte das prowestliche Staatsoberhaupt nach Angaben
der Agentur RIA Nowosti in der Stadt Batumi am Schwarzen Meer. Dort
wollte er am Abend mit Steinmeier über die zugespitzte Krise zwischen
Georgien und Abchasien beraten.
17.07.2008
FOCUS Online
|
Steinmeier in
Georgien mit Drei-Stufen-Plan zur Lösung des Abchasien-Konfliktes |
Tiflis, Der deutsche
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier präsentiert während seines
Besuchs in Georgien einen Plan zur Beilegung des andauernden
Abchasien-Konfliktes.
Er sei in die Region gekommen, um einen
Drei-Etappen-Plan zur Beilegung des Konfliktes vorzustellen, sagte
Steinmeier am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in der georgischen
Hauptstadt Tiflis. Das wichtigste besteht aus seiner Sicht darin, die
Lage im Raum des Konfliktes zu entspannen und einen Ausweg aus der Krise
zu finden. Steinmeier drückte die Hoffnung aus, dass sein Plan von der
UNO unterstützt werde.
Laut deutschen Medienberichten sieht der
Plan in der ersten Etappe die Wiederherstellung von Vertrauen zwischen
den beiden Konfliktparteien, die Unterzeichnung eines Abkommens über den
Gewaltverzicht sowie eine Rückkehr der georgischen Flüchtlinge nach
Abchasien vor.
In der zweiten Etappe sollen
Wiederaufbauarbeiten beginnen, die durch Spenden von Geberstaaten
finanziert werden sollen. Der politische Status Abchasiens soll erst in
der dritten Etappe bestimmt werden.
In Georgien wird Steinmeier seinen Plan
Außenministerin Jekaterina Tkelaschwili und Parlamentschef David
Bakradse vorstellen. Am Freitag wird er zu Gesprächen mit der
abchasischen Führung nach Suchum reisen.
17.07.2008
RIA Novosti
|
Saakaschwili hält
Abkommen mit Abchasien über Nichtanwendung von Gewalt für sinnlos |
Batum, Der georgische Präsident
Michail Saakaschwili hat den Vorschlag Russlands, ein Abkommen mit
Abchasien über die Nichtanwendung von Gewalt zu unterzeichnen, als eine
"sinnlose Initiative" bezeichnet.
"Diese Initiative hat keinen Sinn, weil
Georgien ohnehin schon keine Absicht hat, jemanden zu überfallen", sagte
Saakaschwili am Donnerstag vor der Presse in Batumi, Hauptstadt der
Teilrepublik Adscharien am Schwarzen Meer.
Moskau besteht darauf, dass Tiflis und
Suchum ein Abkommen über die Nichtanwendung von Gewalt unterzeichnen.
Dieses Abkommen ist laut Russlands Außenminister Sergej Lawrow eine
"unaufschiebbare Aufgabe". Lawrow hält es ferner für unzulässig, das
Problem der Nichtanwendung von Gewalt zwischen Georgien und Abchasien
mit der Rückführung georgischer Flüchtlinge nach Abchasien in Verbindung
zu bringen, weil "zuerst die Situation verbessert und das Vertrauen
wiederhergestellt werden sollte".
Saakaschwili bezeichnete diese Erklärung
Lawrows als unverschämt. "Die internationale Gemeinschaft wird eine
solche barbarische Lösung nicht zulassen. Ich hoffe darauf, dass Lawrows
Äußerungen eine provokatorische Erklärung eines Amtsträgers sind und mit
der offiziellen Position der russischen Regierung nichts zu tun haben",
sagte der Präsident.
17.07.2008
RIA Novosti
|
In Tiraspol wurde
die diplomatische Vertretung der de-facto Republik Abchasien eröffnet |
Tiraspol,
In Transnistrien wird eine diplomatische Vetretung der
Republik Abchasien eröffnet. In einer feierlichen Zeremonie wurde heute
die diplomatische Mission eingeweiht. Die Botschaft befindet sich auf
der zentralen Strasse in Tiraspol.
Bei den Eröffnungsfeierlichkeiten betonte
der Interims-Aussenminister der PMR (Pridnestrovie, Transnistrien)
Wladimir Jastrebtschak, ..."das die wichtigsten Ziele unserer
Aussenpolitik die gemeinsame Entwicklung von Positionen, die Interaktion
der Behörden und Ministerien sowie die bildungspolitischen Aspekte
sind..."
Institutionelle Barrieren müssen
überwunden werden, um Handel und Industrie zu erleichtern - betonte er.
Im Aussenministerium empfing der Minister eine offizielle Delegation aus
Abchasien. Dabei wurden Themen wie Jugend, Verteidigung und Sicherheit
erörtert.
Im Jahre 2006 wurde die gegenseitige
Eröffnung diplomatischer Vertretungen und der aktive Austausch
gemeinsamer Interessen in einem Grundsatzvertrag festgelegt. Besonderer
Bevollmächtigter der Republik Abchasien auf dem Gebiet von Pridnestrovie
ist Alexander Vataman - ernannt per Präsidenten-Erlass vom 31. Januar
2007.
In Abchasien wurde die ständige Vertretung
der Moldauischen Dnjestr Republik im Dezember 2006 eröffnet. Botschafter
ist dort der Abchasier Astamur Kakalija.
Transnistrien unterhält mit Abchasien
vielseitige Beziehungen. Der 1. Vertrag über die Zusammenarbeit wurde
bereits 1993 unterzeichnet. Beide Staaten haben sich nach der Auflösung
der UdSSR abgespalten und wurden in blutige Kämpfe verwickelt. Russland
schützt in beiden Ländern mit einer Friedenstruppe den Waffenstillstand.
17.07.2008
Pridnestrovie-News
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Russland: Heimkehr
von Flüchtlingen nach Abchasien derzeit nicht möglich |
Moskau, Das russische
Außenministerium hält es für unzulässig, die Unterzeichnung eines
Vertrags über einen Gewaltverzicht zwischen Georgien und Abchasien an
die Rückkehr von Flüchtlingen in diese Region zu koppeln.
So kommentierte der russische
Außenminister Sergej Lawrow die Initiative Deutschlands, das laut
Medienberichten einen Plan für die Beilegung des Abchasien-Konfliktes
konzipiert hat. Der Plan sieht einen gegenseitigen Gewaltverzicht und
eine Rückkehr georgischer Flüchtlinge nach Abchasien vor.
"Die Unterzeichnung eines Abkommens über
die Rückkehr der georgischen Flüchtlinge nach Abchasien ist momentan
unmöglich", sagte Lawrow am Donnerstag in Moskau. Bevor die Flüchtlinge
heimkehren könnten, müsste zuerst die Situation entspannt und das
Vertrauen wiederhergestellt werden. Erst danach könne über eine Heimkehr
der Flüchtlinge gesprochen werden.
17.07.2008
RIA Novosti
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Steinmeier nach
Tiflis - 3-Stufen-Plan für Regelung des georgisch-abchasischen Konflikts |
Tiflis, Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier wird am Donnerstag und Freitag zu Besuch in
Tiflis sein und dort mit der Führung Georgiens einen von der deutschen
Regierung ausgearbeiteten Drei-Etappen-Plan für die Regelung des
georgisch-abchasischen Konflikts besprechen.
Dies teilte ein Sprecher des georgischen
Außenministeriums mit.
Medienberichten zufolge sieht die 1.
Etappe des Plans Maßnahmen zur Wiederherstellung des Vertrauens zwischen
der georgischen und der abchasischen Seite vor, die im Laufe eines
Jahres eingeleitet werden sollen. Geplant ist auch die Unterzeichnung
eines Abkommens über einen gegenseitigen Gewaltverzicht und die Rückkehr
georgischer Flüchtlinge nach Abchasien.
In der 2. Etappe soll mit Wiederaufbau
begonnen werden. Die Gelder dafür stellen die Bundesregierung und andere
Länder zur Verfügung.
In der 3. Etappe soll schließlich eine
Entscheidung über den politischen Status Abchasiens getroffen werden.
Steinmeier wird in Georgien mit Präsident
Michail Saakaschwili, Parlamentschef Dawid Bakradse und Außenministerin
Jekaterina Tkeschelaschwili zusammentreffen. Anlässlich des Besuchs des
deutschen Außenministers verkürzt diese ihren Frankreich-Besuch und
trifft am Donnerstagmorgen in Tiflis ein.
17.07.2008
RIA Novosti
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Russland sieht in
Gewaltverzicht in Kaukasuskonflikten oberste Priorität |
Moskau, Die Unterzeichnung eines
Abkommens über einen gegenseitigen Gewaltverzicht hat in der jetzigen
Etappe eine Priorität bei der georgisch-abchasischen und der
georgisch-ossetischen Konfliktregelung.
Das betonte Russlands Außenminister Sergej
Lawrow am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Moskau.
Erst danach sollen weitere Abkommen
unterzeichnet werden, darunter auch über die Rückkehr von Flüchtlingen.
"Wir haben dem UN-Sicherheitsrat einen
Resolutionsentwurf vorgelegt, der auf die Lösung der absolut
unaufschiebbaren und dringenden Aufgabe gerichtet ist - auf die
Unterzeichnung eines Abkommens über den Gewaltverzicht", sagte Lawrow.
17.07.2008
RIA Novosti
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Zwischen Feinden |
Von Florian Hassel, Direktor Wachtang
Chartschilawa und die Männer der "Morgenröte" würden auch Makkaroni oder
Raketen produzieren, wenn sie so mehr Geld in die Lohntüten stecken
könnten. Das Einzige aber, was in der Fabrik im Ort Tquartschal in
Abchasien einige Pressen am Laufen hält, ist ein Auftrag für 1000 Orden.
In der Region an der Schwarzmeerküste, um die ein alter Konflikt
zwischen Russland und Georgien neu entbrannt ist, sind Symbole wichtiger
denn je. Zum 15. Jahrestag des Sieges über Georgien will der abchasische
Verteidigungsminister die Orden am 30. September verdienten Kämpfern an
die Brust heften.
Als Abchasier und Georgier noch als
Sowjetbürger zusammenlebten, war Tquartschal nicht nur wegen seiner Lage
in einer an die Voralpen erinnernden waldreichen Berglandschaft ein
Arbeiterparadies. Die soliden, gelb gestrichenen Drei-Etagen-Häuser
boten großzügige Wohnungen. Die Ende der 70er Jahre entstandenen
Fabriken waren gut in Schuss und das industrielle Zentrum Abchasiens. In
der "Morgenröte" bauten fast 1000 Abchasier, Russen und Georgier
einträchtig Schaltstationen für sowjetische Fernmeldeämter.
Mit dem Ende der Sowjetunion und des
Kommunismus brach der Markt für die "Mörgenröte" zusammen. Dann kam der
Krieg. Georgische Nationalisten und Bandenführer wollten die auf ihre
Selbstständigkeit pochenden Abchasen nicht freigeben und begannen im
August 1992 einen blutigen Kampf. Fast ein Jahr hielten die Georgier
Tquartschal, nur über eine enge Straße vom Meer zu erreichen, in einer
eisernen Blockade. Chartschilawa, ein schmaler Mann mit grauen Haaren,
Schnurrbart und melancholischen braunen Augen, denkt noch oft an den
Mitarbeiter, der seine 85 Jahre alte Mutter erstickte, weil er ihr
nichts zu essen bringen konnte.
Statt Telefonstationen bauten die "Mörgenröte"-Männer
nun Pistolen, Gewehre und Granaten. Schossen die Abchasen einen
georgischen Militärhubschrauber ab, montierten sie dessen Granatwerfer
auf einen Traktor, sagt der heute 58 Jahre alte Wiktor Koba. "Der
Traktor fuhr mangels Benzin mit Salatöl."
Der militärische Sieg brachte den Abchasen
zwar die - international nicht anerkannte - faktische Selbständigkeit
und Tquartschal Ruhm als Heldenstadt, doch kaum neue Aufträge. Nur 35
Männer verlieren sich an einem Julitag in der Fabrik. Wiktor Koba baut
ein paar Straßenschilder zusammen, Kollege Jura Tschatschchalija poliert
einen altersschwachen Panzer-Geschützlauf.
Die meisten Fabriken in Tquartschal sind
Ruinen. Auch das Elektrizitätswerk und der Bahnhof liegen in Trümmern.
Die Kabinenbahn, mit der die Einwohner vom Bahnhof ins höher liegende
Stadtzentrum fuhren, steht seit 15 Jahren still. In der Stadt sind viele
Häuser verlassen. Hinter dem Rathaus picken Hühner auf den von Gras
überwachsenen Karl-Marx-Tennisplätzen. Vor dem Rathaus weiden Kühe.
"Früher lebten hier fast 22 000 Menschen - heute vielleicht 5000",
schätzt Chartschilawa. "Wir hoffen auf die Russen - und auf Olympia."
Sotschi, der russische Gastgeber der Winterspiele 2014, liegt nicht
fern.
Nicht nur die depressive Heldenstadt hofft
auf Geld aus Russland. "Von 153 Industriebetrieben Abchasiens arbeiten
nur 40, von 140 Hotels und Sanatorien 53", sagt
De-facto-Wirtschaftsministerin Christina Osgan. Schon 1996 verpflichtete
Georgien andere Ex-Sowjetrepubliken auf die wirtschaftliche Isolation
der abtrünnigen Abchasen. Allerdings lockerte Russland die Blockade
unter Wladimir Putin, im März hob Moskau sie ganz auf. Im April befahl
Putin, abchasische Behörden und Firmen als selbstständig anzuerkennen.
Abchasien ist für Russland wertvoll: als
Druckmittel gegen den Nato-Kandidaten Georgien und wegen der
Nachbarschaft zu Sotschi. "Abchasien kann mit mehreren Häfen und der
Eisenbahn als Verkehrsknotenpunkt dienen, Touristen aufnehmen und viele
Baustoffe liefern", sagt Osgan. In Tquartschal soll ein Zementwerk für
Olympia gebaut werden und neue Arbeitsplätze bringen.
15 Jahre nach dem Krieg bietet selbst die
Hauptstadt Suchum noch einen deprimierenden Anblick. Viele Häuser sind
verlassen, geplündert, ausgebrannt. Im Zentrum immerhin drängeln sich an
der Haupteinkaufsstraße neue Geschäfte, sind Restaurants am Meer gut
besucht, finden Mobiltelefone guten Absatz. "Vor ein paar Jahren ging es
nur ums Überleben. Jetzt geht es um ein besseres Leben", sagt der 25
Jahre alte Arsen Asdanjan. Nachts bewacht er ein Möbelgeschäft, tagsüber
fährt er Taxi.
Wie zu Sowjetzeiten kommen wieder
russische Sommergäste nach Abchasien - vor allem in den Badeort Gagra.
In dem drängeln sich Dutzende von Hotels, Pensionen und Sanatorien der
Stalin-Zeit zwischen Palmen und Zitronenbäumen. Doch explodieren in
Abchasien Bomben - in Gagra zuletzt am 1. Juli -, bleiben viele Gäste
aus. De-facto-Präsident Sergej Bagapsch und andere Abchasen sind
überzeugt, dass ihnen georgische Saboteure die Saison zerstören wollen.
Kapitalkräftige Ausländer zögern mit Investitionen. In Suchum ist selbst
das Hotel Abchasien direkt am Meer, früher das erste Haus am Platze,
immer noch eine Ruine.
Nebenan, am Prospekt der Löwen, wartet
Illarion Argun im gerade renovierten Haus der "Nationalbank Abchasiens"
auf bessere Zeiten. Argun ist seit mehr als 30 Jahren Bankier, früher
für die sowjetische Zentralbank. "Ich kenne das Bankgeschäft - nur
ausüben darf ich es kaum", sagt er. Weil Abchasien international nicht
anerkannt ist, bekommt die "Nationalbank" keinen Swift-Code - die
internationale Banken-Kennnummer. Überweisungen ins Ausland muss Argun
über Moskauer Banken abwickeln. Gezahlt wird in Abchasien mit russischen
Rubeln. Geldscheine sind alt und knapp. Ihre Geldautomaten mussten
russische Banken in Suchum wieder einkassieren - westliche
Kreditkartenfirmen protestierten gegen Abhebungen im nicht anerkannten
Abchasien.
Da die georgische Marine auf dem Meer vor
Abchasien patrouilliert, ist der Hafen von Suchum faktisch geschlossen.
Nur selten schleicht sich ein russisches oder türkisches Schmuggelschiff
nach Suchum. Auf dem Flughafen hebt an manchen Tagen ein Hubschrauber
der Vereinten Nationen ab, starten reiche Skifahrer aus dem Westen zum
Heli-Skiing in die nahen Kaukasusberge. "Die Georgier sind strikt gegen
die reguläre Öffnung des Flughafens", sagt Direktor Wjatscheslaw Eschba.
"Schließlich würde das unsere Isolation durchbrechen."
Früher war Eschba Aeroflot-Kapitän, vor
ein paar Jahren De-facto-Verteidigungsminister Abchasiens. Jetzt ist er
als Flughafendirektor auch Chef der abchasischen Luftwaffe: einige
Hubschrauber, ein paar kleine Flugzeuge. Neben der Landebahn steht ein
Jak-42-Passagierflugzeug: die frühere Maschine von Georgiens damaligem
Präsidenten Eduard Schewardnadse, die während des Krieges in Suchum
zurückblieb. 15 Jahre nach Kriegsende haben sich Abchasen und Georgier
noch nicht über die Rückgabe geeinigt.
Das Misstrauen sitzt tief. Trotz
jahrelanger Gespräche einigten sich Abchasen und Georgier nicht einmal
darauf, die von Russland durch Abchasien nach Georgien führende
Eisenbahnlinie wiederzueröffnen, früher eine der wichtigsten
Verkehrsadern des Kaukasus. "Wären die Georgier klug, würden sie uns
beim Wiederaufbau helfen und sagen: Lasst uns in zehn oder 15 Jahren
entscheiden, ob ihr zu uns gehören wollt oder nicht", sagt ein
Flughafenmitarbeiter. "Stattdessen isolieren sie uns und treiben uns
weiter den Russen in die Arme." Seit Mai setzen gut 400 Ingenieure und
Arbeiter der russischen Eisenbahntruppen die Eisenbahn instand -
allerdings nur auf abchasischem Gebiet.
Den höchsten Preis für den schwelenden
Konflikt zahlen die abchasischen Georgier. Zu Sowjetzeiten zogen so
viele von ihnen nach Abchasien, dass die Abchasen schließlich klar in
der Minderheit waren. Als sich der Krieg zu ihren Gunsten wendete,
vertrieben die Abchasen ihrerseits mehrere 100 000 Georgier. Allein in
der Region Gal im Osten Abchasiens wurden Tausende georgischer Häuser
zerstört, ihre Bewohner vertrieben. Nur wenige kehrten zurück.
Als Agraringenieur einer großen Zitrusfarm
war Georgij Akubardija früher ein angesehener und wohlhabender Mann. Als
er nach dem Krieg nach Gal zurückkehrte, war sein Haus ausgebrannt. Eine
Hilfsorganisation, der Dänische Flüchtlingsrat, gab ihm Balken und
Abdeckmaterial für ein provisorisches Dach. Von zehn Zimmern sind drei
notdürftig repariert. In denen wohnt seine Tochter Ija mit ihrem Mann
David und zwei Kindern.
Auf ihrer Veranda servieren die
Akubardijas Gästen selbstgemachten Rotwein, Brot und Adschika, einen
scharfen Brotaufstrich aus Peperoni, Öl und Kräutern. "Wir wollen
einfach nur gute Nachbarn sein", sagt Georgij. Das ist nicht einfach.
Tochter Lea lebt in Sugdidi, der ersten georgischen Stadt hinter der
faktischen Grenze. Jeder Besuch wird für die Familien zum
Spießrutenlauf. "Drüben in Georgien sind wir Verräter, weil wir in
Abchasien leben. Die Abchasen trauen uns nicht, weil wir Georgier sind",
erzählt Ija Akubardija. Seit mutmaßliche georgische Agenten am 6. Juli
in Gal den abchasischen Polizeichef und drei andere Einwohner mit einer
Bombe in die Luft sprengten, ist die faktische Grenze ganz geschlossen.
Ija Akubardija arbeitet in Gal als
Chemielehrerin im Gymnasium - eine der wenigen Arbeitsstellen in der
deprimierten Region. "Unsere abchasischen Vorgesetzten haben uns gesagt,
alle Georgier müssten sich bis zum 1. September entscheiden, ob sie den
georgischen Pass abgeben und einen abchasischen beantragen. Nur Inhaber
abchasischer Pässe sollen von den Behörden noch offizielle Dokumente
bekommen - bis hin zu einem russischen Pass."
Achra Kwekwarchiri ist Abchase und als
Vize-Direktor in die Schule geschickt worden. "Abchasisch und Russisch
sind unsere Staatssprachen", sagt er. Georgisch gibt es nur noch als
Wahlfach, die meisten Fächer werden auf Russisch unterrichtet. In fast
allen Klassenzimmern fehlen Stühle, Tische, Fensterscheiben. Die
Lehrbücher sind eine Spende aus Moskau. "Natürlich nehmen wir die
russische Hilfe an - es hilft uns ja sonst niemand", sagt der
Vizedirektor.
Viele Abchasen sehen die enge
Zusammenarbeit mit Russland mit Unbehagen - schließlich wurde Abchasien
im 19. Jahrhundert mit Gewalt ins Zarenreich gezwungen, wurden
hunderttausende Abchasen zwangsdeportiert. Zu Sowjetzeiten schlugen die
Moskauer Herrscher Abchasien zwangsweise Georgien zu.
"Ich fürchte Russland", gibt Batal
Kobachija zu, ein unabhängiger Abgeordneter im abchasischen Parlament in
Suchum. "Aber ich habe noch mehr Angst vor Europa. Die Europäer helfen
uns nicht, sondern nerven uns nur mit der angeblich heiligen
territorialen Einheit Georgiens. Warum durften die Georgier aus der
Sowjetunion austreten, aber wir Abchasen nicht aus Georgien? Und warum
erkennen die Europäer unsere Unabhängigkeit nicht an, aber die des
Kosovo?"
Ungestört von Konkurrenz weitet Russland
seinen Einfluss in Abchasien aus. Schon haben über vier Fünftel der
Abchasen russische Pässe. Der 25 Jahre alte Arsen Asdanjan bekam das
Reisedokument mit dem russischen Doppeladler und dem Vermerk
"Ausgestellt vom Außenministerium Russlands" vor fünf Jahren. "Vorher
saßen wir in Abchasien wie im Gefängnis. Dieser Pass war für mich wie
ein neues Leben", sagt Asdanjan. "Endlich konnte ich ins Ausland. Vor
zwei Jahren war ich sogar in Polen." Russland hilft Abchasien jedes Jahr
auch mit Geld für Schulen oder Straßenbau. Bankchef Argun zufolge
überweist Moskau 30 000 der weniger als 190 000 Abchasen, die ihr
Arbeitsleben als Sowjetbürger absolvierten, eine Rente.
Parlamentarier Kobachija glaubt,
dass die Abchasen ihre Eigenständigkeit trotz enger werdender russischer
Umarmung bewahren. "Es wird Russland nicht gelingen, uns zur Kolonie zu
machen oder uns gegen unseren Willen zu annektieren. Schließlich haben
wir unsere Freiheit schon einmal mit der Waffe verteidigt." Inal
Chaschig, in Suchum Chefredakteur der Zeitung Tschegemskaja Prawda, ist
skeptischer. "Die Zeit arbeitet gegen uns Abchasen. In zehn oder 15
Jahren werden die meisten Abchasen für den Beitritt zu Russland stimmen.
Vor allem, wenn die Alternative Georgien heißt."
17.07.2008
Frankfurter Rundschau Online
|
Abchasien-Konflikt:
Russland für Abzug georgischer Militäreinheiten aus dem Kodor-Tal |
Moskau, Der Staatssekretär und
stellvertretende Außenminister Russlands Grigori Karassin hat am
Mittwoch in einem Telefongespräch mit dem stellvertretenden
US-Außenminister Daniel Fried für die Nichtanwendung von Gewalt im
georgisch-ossetischen Konflikt und den Abzug der georgischen bewaffneten
Formationen aus dem oberen Teil des Kodor-Tales plädiert.
Die Unterredung, bei der verschiedene
Aspekte der georgisch-abchasischen Regelung erörtert wurden, fand auf
Initiative der amerikanischen Seite statt, wurde beim russischen
Außenministerium mitgeteilt.
Nach Ansicht der russischen Seite ist es
äußerst notwendig, „dass die Seiten Verpflichtungen zur Nichtanwendung
von Gewalt und zum Abzug der georgischen bewaffneten Formationen aus dem
oberen Teil des Kodor-Tales übernehmen“.
„Dies würde eine günstige Atmosphäre für
den Abbau der Spannungen, die Wiederherstellung des Vertrauens zwischen
den Seiten und die Erörterung eines weiteren Fortschrittes bei der
Regelung schaffen“, so das Außenministerium.
16.07.2008 RIA
Novosti
|
Abchasien -
Steinmeier auf Krisenreise |
Berlin (dpa) - Außenminister
Frank-Walter Steinmeier (SPD) will sich im Konflikt zwischen Georgien
und Abchasien um eine Entschärfung der Krise bemühen. Dazu reist er
zunächst nach Georgien, wo am Abend ein Treffen mit Staatspräsident
Michail Saakaschwili in Batumi am Schwarzen Meer geplant ist, wie das
Auswärtige Amt (AA) mitteilte.
Im Anschluss fliegt Steinmeier dann nach
Suchum, der Hauptstadt Abchasiens, wo er mit dem abchasischen "De-Facto"-Präsidenten
Sergej Bagapsch spricht. Im Anschluss trifft er am Freitag in Moskau
seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow.
"Ziel der Reise ist es, gemeinsam mit
allen betroffenen Parteien einen Weg zu finden, wie wir aus der Logik
der Eskalation und aus der Spirale sich immer weiter verschärfender
Zwischenfälle wieder herausfinden", sagte der stellvertretende
AA-Sprecher Andreas Peschke. Es gehe darum, Vertrauen zu schaffen und
eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden.
Deutschland fungiert seit 2003 als
Koordinator der sogenannten Freundesgruppe des UN-Generalsekretärs für
Georgien, die sich um eine Lösung der Krise bemüht. Dem Kreis gehören
neben Deutschland, Großbritannien und Russland auch die USA und
Frankreich an. Deutschland engagiere sich seit langem für eine
friedliche Lösung der Krise und habe als Koordinator der Freundesgruppe
eine besondere Verantwortung, betonte Peschke.
Bei den Gesprächen geht es auch um
eine deutsche Vermittlungsinitiative, die allerdings auf abchasischer
Seite bereits auf großer Skepsis stieß. Nach einem Drei-Phasen-Plan
sollen zunächst ein Jahr lang vertrauensbildende Maßnahmen ergriffen
werden, wozu ein Gewaltverzicht und die Rückkehr georgischer Flüchtlinge
nach Abchasien gehören. Dann soll der Wiederaufbau vorangetrieben und
schließlich die Statusfrage Abchasiens behandelt werden.
16.07.2008
Frankfurter Rundschau Online
|
"Nesawissimaja Gaseta": Berlin fordert
Tiflis zum Abwarten auf |
In Europa sind die Menschen darüber
besorgt, dass der Krieg in Abchasien Wirklichkeit werden kann.
Das schreibt der Politologe Alexander Rahr,
Direktor der Russland- und GUS-Programme der Deutschen Gesellschaft für
Auswärtige Politik, in seinem Artikel, den die "Nesawissimaja Gaseta" am
Mittwoch bringt.
Georgiens Präsident Michail Saakaschwili
setzt hauptsächlich auf die USA in der Hoffnung, sie würden ihm die
Rückkehr der Separatisten unter die Kontrolle der Zentralmacht sichern.
Deutschland schlägt einen weniger harten Handlungsplan, den so genannten
dreiseitigen Plan von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, vor.
Laut dem Plan sollen zuerst alle Seiten
fest entschlossen erklären, unter keinen Umständen militärische Gewalt
gegeneinander anzuwenden. Als Saakaschwili vor kurzem in Berlin war,
forderten ihn einige deutsche Gesprächspartner auf, sich mit den
Erfahrungen der Wiedervereinigung Deutschlands genauer bekannt zu
machen. Die BRD habe jahrzehntelang friedlich gewartet, bis die DDR
herangereift war und sich die politische Konjunktur verändert hatte, und
dann konnte sich das Land vereinigen.
Die BRD wartete nicht einfach ab, sie
schuf Formen der Wirtschaftszusammenarbeit mit der DDR. Und als das
BRD-Modell wirklich attraktiv und so stark wurde, dass die DDR-Einwohner
darauf um keinen Preis verzichten wollten, kam die Wiedervereinigung
zustande.
Gewiss, historische Parallelen sind nicht
immer angebracht. Doch nachdenkenswert sind sie allemal. Die Frage ist
nur, ob Saakaschwili mit einem solchen deutschen Beispiel einverstanden
sein wird. Wohl kaum.
Die zweite Stufe des deutschen Plans ist
der wirtschaftliche Wiederaufbau Abchasiens. Deutschland ist bereit, in
Berlin eine internationale Konferenz zur Organisation einer
Spenderbewegung zur Sammlung hoher Geldbeträge im Westen als
Wirtschaftshilfe für Abchasien durchzuführen. Natürlich wird den
abchasischen Behörden die harte Bedingung gestellt, jenem Teil der
georgischen Bevölkerung, der aus der Region gewaltsam vertrieben wurde,
die Möglichkeit der Rückkehr in die Republik zu gewähren.
Und erst in der dritten Etappe sollen sich
Abchasien und Georgien unter Vermittlung Russlands und der EU endgültig
an den Verhandlungstisch setzen, um über den weiteren Status von
Abchasien zu entscheiden. Damit Steinmeiers Plan Erfolg bringt, müssen
ihm alle am Prozess Beteiligten vertrauen. Möglicherweise könnten in der
zweiten Etappe der Umsetzung des Plans die russischen Friedenskräfte
teilweise durch Kräfte der EU oder der GUS-Länder ersetzt werden, zum
Beispiel durch die ukrainischen "Blauhelme", worauf Georgien eingehen
würde.
In der dritten Etappe kann völlig offen
die Frage nach der Parallele zwischen der abchasischen Situation und dem
Modell der Kosovo-Unabhängigkeit aufgeworfen werden. Das wird durch
Georgien und den Westen abgelehnt werden. Doch damit im Prozess der
Konfliktregelung von Anfang an Vertrauen herrscht, muss diese Frage auf
der Tagesordnung der Verhandlungen auftauchen.
Möglicherweise werden alle Seiten letzten
Endes die Annahme eines Kompromisses vereinbaren, der die Umwandlung
Georgiens in eine wahre Föderation vorsieht. Denn Russland selbst hat
seinerzeit Moldawien den so genannten Kosak-Plan angeboten, der darin
bestand, das Land zu einer dreiseitigen Föderation - das eigentliche
Moldawien, Transnistrien und Gagausien (autonome Struktur im Süden der
Republik) - zu vereinigen.
Übrigens dachte Russland damals ebenfalls,
dass sich das moldawische Modell auf Georgien übertragen ließe. Bei der
Realisierung eines solchen Modells, laut dem Abchasien in die georgische
Föderation eintreten wird, kann Moskau zu Suchum genau solche
Beziehungen wie auch zu Tiflis unterhalten. Es ist nicht ausgeschlosssen,
dass die Seiten in diesem Fall zu einer Einigung kommen würden.
In den nächsten Tagen beginnt Deutschland
seine Ostdiplomatie zu aktivieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel reist
am Montag nach Kiew, um eine Abkühlung der Leidenschaften in der
ukrainischen Elite - eine Folge des Verzichts Deutschlands, der Ukraine
die Möglichkeit eines raschen Nato-Beitritts zu gewähren - zu versuchen.
Steinmeier und sein Team begeben sich nach
Georgien, um Tiflis und Suchum zur Annahme des deutschen Vorschlages zur
Lösung der Abchasien-Frage zu bewegen.
Die Schwierigkeit liegt darin, dass in
Europa das Abchasien-Problem selbst und die Wege zu seiner Lösung
unterschiedlich gesehen werden. Innerhalb Europas haben sich Kräfte
aktiviert, die sich um der Energiesicherheit willen für die Schaffung
eines Kartells der Transitländer einsetzen. In den Plänen dieses
Kartells spielt Südkaukasien eine strategische Rolle.
Deutschland seinerseits sucht im
Westen nach Verbündeten, um weit pragmatischere Positionen zu behaupten,
die Russland nicht von der gesamteuropäischen Politik ausschließen,
sondern es darin aufnehmen.
16.07.2008
RIA Novosti
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Russlands
Friedenskräfte verhindern Krieg in Südossetien/Abchasien - Meinung |
Moskau,
Die russischen Friedenskräfte hindern die georgische Führung daran, die
Konflikte um Südossetien und Abchasien auf militärischem Wege zu lösen.
Das sagte der Abgeordnete der Staatsduma
(Russlands Parlamentsunterhaus) und Direktor des Instituts für
politische Forschungen, Sergej Markow.
"Die Überzeugung eines Teils der
georgischen Führung ist, dass die USA, die Geld und Waffen geben, ihre
Bestrebungen unterstützen, die Probleme mit militärischen Methoden zu
lösen. Das Einzige was sie stört, sind die russischen Friedenskräfte,
die sie loswerden wollen", äußerte Markow bei einer Pressekonferenz in
Moskau.
Ihm zufolge werden die russischen
Friedenskräfte aufgrund dieser Tatsache ständig provoziert.
"Die Aufgabe Russlands ist es, dazu
beizutragen, dass die Seiten, die das Problem auf militärischen Wege
lösen wollen, sich beruhigen", so der Experte.
Laut Markow täuscht sich der georgische
Präsident Michail Saakaschwili, wenn er glaubt, dass die USA ihn im
Falle des Beginns von Kriegshandlungen seines Staates gegen Abchasien
und Südossetien unterstützen würden.
In der vergangenen Zeit hat sich die
Situation in den Republiken Abchasien und Südossetien drastisch
zugespitzt. Es kam zu einer Reihe von Explosionen und Schusswechseln. Am
8. Juli durchquerten Flugzeuge der russischen Luftabwehr den Luftraum
Südossetiens.
Die russischen Behörden verlautbarten, das
sei für die Einschätzung der Lage in der Konfliktzone erfolgt, da die
Wahrscheinlichkeit eines
Einmarsches georgischer Truppen bestanden habe. Südossetien betont,
Russland habe durch seine Handlungen einen Krieg zwischen Georgien und
der Republik verhindert. Tiflis wertet diese Handlungen als einen
Aggressionsakt.
16.07.2008
RIA Novosti
|
Steinmeier und
Lawrow disskutieren Abchasien-Konflikt |
Der russische Außenminister Sergej Lawrow
und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) haben über
eine Lösung des Konflikts um Abchasien gesprochen.
Wie das Außenministerium in Moskau
mitteilte, sprach sich Lawrow am Dienstag in einem auf deutsche
Initiative zustande gekommenen Telefonat dafür aus, dass die
Konfliktparteien sich zum Gewaltverzicht verpflichten.
Russland trete außerdem für den Abzug
georgischer Streitkräfte aus der Kodor-Schlucht in Abchasien ein.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte
Ende Juni nach einem Treffen mit dem pro-westlichen georgischen
Präsidenten Michail Saakaschwili in Berlin erklärt, sie wolle bei den
Vermittlungsbemühungen im Konflikt zwischen Russland und Georgien einen
„aktiven Part“ übernehmen. Deutschland teile mit Georgien die Sorge über
die russische Haltung und wolle sich in Gesprächen für eine
Verhandlungslösung einsetzen.
Zwischen Georgien und Russland schwelt
seit Monaten ein Konflikt um den Status von Abchasien, das sich im Zuge
des Zerfalls der Sowjetunion von Georgien losgesagt hatte. Tiflis wirft
Moskau vor, die Regierungen Abchasiens und Südossetiens massiv zu
unterstützen und sie in die Russische Föderation eingliedern zu wollen.
Die russische Regierung lehnt den von Georgien mit Unterstützung der USA
angestrebten Beitritt Georgiens in die NATO-Militärallianz ab.
15.07.08
FOCUS Online
|
Abchasien-Streit:
Russland plädiert für Abzug georgischer Truppen aus dem Kodor-Tal |
Moskau, Der Abzug der georgischen
Truppen aus dem oberen Teil des Kodor-Tales würde dem Abbau der
Spannungen in den Beziehungen zwischen Georgien und Abchasien förderlich
sein. Das sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag in
einem Telefongespräch mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter
Steinmeier.
In einer Mitteilung des russischen
Außenministeriums zu den Ergebnissen des Gesprächs heißt es unter
anderem: „Beim Meinungsaustausch wurde der Hauptakzent auf die
Problematik der georgisch-abchasischen Regelung gesetzt. Wie die
russische Seite betonte, muss für die Entspannung der Situation im
Konfliktraum darauf hingearbeitet werden, dass die Seiten
Verpflichtungen zur Nichtanwendung von Gewalt und zum Abzug der
georgischen bewaffneten Formationen aus dem oberen Teil des Kodor-Tales
übernehmen.“
Abchasien war wie Südossetien auch infolge
der bewaffneten Konflikte Anfang 90er Jahre aus der Jurisdiktion von
Tiflis ausgetreten und will nun eine internationale Anerkennung seines
Unabhängigkeitsstatus durchsetzen. Georgien besteht dagegen auf der
Wiederherstellung seiner territorialen Integrität und bietet Abchasien
und Südossetien breite Autonomierechte an.
15.07.2008
RIA Novosti
|
Russlands Armee übt
für eventuellen Friedenseinsatz in Abchasien und Südossetien |
Moskau, Die russische Armee hat mit
einer groß angelegten Übung im Nordkaukasus begonnen.
Heer, Luftwaffe und Marine üben für den
Fall eines Friedenseinsatzes in Abchasien und Südossetien ihr
Zusammenwirken.
Der Sprecher der Landstreitkräfte, Igor
Konaschenkow, teilte RIA Novosti mit, dass sich an dem Manöver insgesamt
rund 8000 Soldaten beteiligen. Im Einsatz seien Einheiten der
Luftlandetruppen, der Luftwaffe und der Luftabwehr sowie die
Schwarzmeerflotte, die Grenztruppen und die Truppen des
Innenministeriums.
15.07.2008
RIA Novosti
|
"Schnelle
Reaktion" im Kaukasus - Russen und
Georgier üben |
In der Unruheregion Kaukasus haben
auf der einen Seite russische Truppen und auf der anderen Seite Georgier
und US-Einheiten jeweils mehrtägige Militärmanöver begonnen. In Georgien
nahmen etwa 1000 US-Soldaten an der seit Monaten geplanten Militärübung
"Immediate Response 2008" (Schnelle Reaktion) teil, wie das
Verteidigungsministerium in Tiflis mitteilte. Im russischen Nordkaukasus
übten 8000 Soldaten unter anderem einen möglichen Einmarsch in Georgien,
sollte es dort in Abchasien oder Südossetien zu einem Krieg kommen.
Sowohl Russen als auch Georgier
halten die Manöver seit Jahren ab. In den vergangenen Wochen hatte sich
der Dauerkonflikt um Abchasien und Südossetien zugespitzt. Experten
gehen aber derzeit nicht davon aus, dass die Führungen in Moskau und
Tiflis Interesse an einer militärischen Eskalation haben. Bereits in der
Vorwoche hatte das russische Militär mit einem Einmarsch in Georgien
gedroht. Sollte die Lage eskalieren, werde man mit zusätzlichen
Einheiten die dort stationierten russischen Friedenstruppen
unterstützen, hieß es in Moskau. In den vergangenen Wochen waren bei
Gefechten und Explosionen in Abchasien und Südossetien mehrere Menschen
ums Leben gekommen.
Deutschland hat als Koordinator der
sogenannten Freundesgruppe der Vereinten Nationen zur Lösung des
Abchasien-Konflikts einen Drei-Stufen-Plan entwickelt. In den
vergangenen Tagen reiste der Kaukasus-Beauftragte des Auswärtigen Amtes,
Hans-Dieter Lucas, nach Tiflis und in die abchasische Hauptstadt Suchum,
um über neue Ansätze zu sprechen. Der Drei-Stufen-Plan sieht unter
anderem die Rückkehr von 250.000 georgischen Flüchtlingen nach Abchasien
vor, was von der Führung in Suchum aus Sorge vor neuen Konflikten
bislang strikt abgelehnt wurde.
15.07.2008
n-tv
|
UNO soll Georgien
und Abchasien zu Verhandlungen aufrufen - Russlands Außenamt |
Moskau, Die UNO soll Georgien und
Abchasien nach Ansicht Moskaus zur Wiederaufnahme von Verhandlungen und
zur Unterzeichnung eines Abkommens über die Nichtanwendung von Gewalt
aufrufen.
Russland habe an die internationale
Gemeinschaft appelliert, den Konfliktseiten ein klares Signal zu geben,
die 2006 abgebrochenen Gespräche wiederaufzunehmen, sagte Russlands
Vizeaußenminister Grigori Karassin am Montag bei einem Treffen mit den
Mitgliedern einer UN-Delegation unter Leitung von Betrand Ramcharan in
Moskau. "Die Konfliktseiten haben politischen Willen an den Tag zu
legen, um gegenseitig annehmbare Lösungen herbeizuführen. Zum ersten
Schritt soll die sofortige Unerzeichnung eines Abkommens über die
Nichtanwendung von Gewalt und über den Abzug der georgischen
Streitkräfte aus dem oberen Teil des Kodor-Tals werden", hieß es.
Das russische Außenministerium verwies auf
die große Rolle der UNO und ihrer Institute sowie der
UN-Beobachtermission in Georgien bei der Beilegung des Konflikts.
Am 6. März dieses Jahres hatte Russland
die von den Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) 1996
verhängten Sanktionen gegen Abchasien einseitig aufgehoben. Zudem rief
Moskau andere GUS-Mitgliedsländer auf, seinem Beispiel zu folgen. Am 16.
April beauftragte der damalige Präsident Wladimir Putin die Regierung in
Moskau, konkrete Hilfe für die Bevölkerung von Abchasien und Südossetien
zu erweisen und direkte Kontakte zu deren faktischen Machtorganen
aufzunehmen.
14.07.2008
RIA Novosti
|
Abchasien: Russische
Friedenssoldaten erhöhen Kampfbereitschaft |
Rostow-Am-Don, Die russischen
Friedenssoldaten in der Republik Abchasien erhöhen ihre
Kampfbereitschaft und werden zusätzlich in Sachen Gewaltanwendung
unterwiesen.
"Mit Blick auf die jüngsten Spannungen im
Gebiet des georgisch-abchasischen Konfliktes sowie Provokationen gegen
russische Friedensoldaten hat das Kommando der Friedenstruppe Maßnahmen
zur Erhöhung der Kampfbereitschaft getroffen. Standorte, Beobachtungs-
und Kontrollpunkte werden strenger bewacht", teilte der Pressedienst des
russischen Militärbezirks Nordkaukasus am Freitag mit.
Panzergrenadiere des Militärbezirks
Nordkaukasus, die der Friedenstruppe angehören, wurden zusätzlich
unterwiesen, in welchem Fall sie von ihren Waffen Gebrauch machen
dürfen.
"Alle Soldaten erhielten Broschüren, in
denen ihre Rechte und Pflichten in Bezug auf die Waffenanwendung
eingehend erklärt werden", hieß es.
Für den Fall eines Krieges in den
Republiken Abchasien und Südossetien hatte der Truppenchef des
russischen Militärbezirkes Nordkaukasus, Sergej Makarow, am Vortag
Beistand für die Friedenstruppe in Aussicht gestellt.
"Die Hauptaufgaben der Truppen des
Militärbezirkes Südkaukasus bestehen darin, im Fall einer Eskalation und
des Beginns von Kampfhandlungen, erforderlichen Beistand für die
Friedenstruppen bei der Trennung der Konfliktparteien sowie humanitäre
Hilfe für die Zivilbevölkerung im Konfliktgebiet zu leisten", hieß es.
In der abchasischen Stadt Gal an der
Grenze zu Georgien explodierte am Sonntagabend eine Sprengladung, vier
Menschen starben. Kurz zuvor waren Bombenanschläge in Suchum und im
Kurort Gagra verübt worden. Abchasien macht die georgischen
Geheimdienste für die Anschläge verantwortlich.
11.07.2008
RIA Novosti
|
Kaukasus: Spannung
steigt, Georgien wartet auf Krieg |
Tiflis, Militäreinsatz zur
„Abkühlung von Hitzköpfen“? Russland hat gestanden, Flugzeuge über
Südossetien eingesetzt zu haben. Georgien beschuldigt Russland nun neuer
Kriegspläne und will seine Konflikte „einseitig lösen“.
Erstmals hat Russland zugegeben, dass
seine Flugzeuge über georgischem Territorium kreisen. In der
Vergangenheit hatte Moskau stets diesbezügliche Vorwürfe aus Tiflis als
unberechtigt zurückgewiesen.
Erst im Frühjahr hatte es wegen des
Abschusses georgischer Drohnen über Abchasien durch russische MiGs eine
Krise zwischen beiden Ländern gegeben.
Militärflugzeuge als Mittel der
Abschreckung
Die russischen Militärs begründen die
Flüge übrigens damit, dass nur auf diese Weise
Georgien von einem Angriff auf
Südossetien abgeschreckt
werden konnte.
In einer ersten Reaktion hat Georgien
seinen Botschafter aus Moskau abgezogen. Von nun an werde Tiflis auf
eine „einseitige Lösung“ der Konflikte auf seinem Territorium ohne
Beteiligung Moskaus setzen, erklärte ein Sprecher der georgischen
Regierung.
Säbelrasseln von beiden Seiten
Dies ist eine mehr oder weniger offene
Kriegserklärung an Abchasien
und Südossetien. Aber auch in Abchasien und Südossetien wurde die
Militärpräsenz massiv verschärft. Abchasiens Präsident Sergej Bagapsch
hat alle Kontakte nach Georgien abgebrochen.
Der Regierung in Tiflis warf er nach
mehreren Anschlägen in Suchum und Gagra vor, eine Politik des
„staatlichen Terrorismus“ zu betreiben. Tiflis streitet die
Verantwortung für die Attentate entschieden ab.
Was macht Bagapsch in Moskau?
Derzeit ist Bagapsch in
Moskau. Nach Angaben der
georgischen Presse soll er sich dort angeblich die Unterstützung
russischer Militärs bei einem Angriff auf das noch unter georgischer
Kontrolle stehende Kodor-Tal
in Abchasien zusichern wollen.
Einige Medien haben sogar ein regelrechtes
Szenario für den Kriegsbeginn entworfen. So sollen Kämpfer des in
Tschetschenien stationierten Bataillons „Wostok“ als georgische
Spezialeinheit getarnt einen Angriff auf einen Posten der russischen
Blauhelmtruppen durchführen und einige Blauhelmsoldaten Richtung
Kodor-Tal entführen.
Diese Aktion a la Gleiwitz soll dann den
Anlass für eine Beteiligung russischer Kräfte an der Erstürmung des
Kodor-Tals liefern.
Ergreift Russland im Konflikt Partei?
Nach Angaben der georgischen
Internetzeitung „Grusia-Online“ (Georgien Online) hat Russland zudem
bereits der Verlegung der 76. Luftlandedivision aus Pskow nach Abchasien
zugestimmt. Zusätzlich sollen 45 Waggons mit russischem Militärgerät in
der vergangenen Woche in das Konfliktgebiet transportiert worden sein.
Natürlich hat Abchasien diese Meldungen
dementiert. Offiziell ist Bagapsch in Moskau, um die Errichtung einer
russischen Vertretung in Suchum voranzutreiben. Dies hatte Wladimir
Putin den nach Unabhängigkeit strebenden Republiken Südossetien und
Abchasien als eine seiner letzten Amtshandlungen versprochen – und damit
massiven Protest Georgiens ausgelöst.
Georgien hofft auf die USA
Georgien, das in Moskau einen Anwalt
abchasischer und südossetischer Interessen vermutet und daher den Abzug
der russischen Blauhelm-Truppen fordert, stützt sich seinerseits auf
Rückendeckung aus Washington. Doch US-Außenministerin Condoleezza Rice
gab sich bei ihrem Besuch im Kaukasus-Staat ungewohnt zurückhaltend.
Sie kritisierte zwar die Flüge der
russischen Luftstreitkräfte über georgischem Gebiet und rief Moskau dazu
auf, zur Konfliktlösung beizutragen und die Lage nicht zu
verkomplizieren. Doch gleichzeitig rief sie „alle Seiten dazu auf, sich
zu beruhigen“. Derzeit sieht es freilich nicht danach aus, dass sie
Gehör findet.
11.07.2008
Russland-Aktuell
|
Russland und
Abchasien fordern Abzug georgischer Truppen aus Kodor-Tal |
Moskau, Das russische
Außenministerium hat den Abzug georgischer Truppen aus dem Kodor-Tal als
nötige Voraussetzung für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen
Georgien und Abchasien bezeichnet.
"Russland und Abchasien sind davon
überzeugt, dass ein Ausweg aus der aktuellen Situation nur durch den
Verzicht auf Provokationen sowie sofortige Unterzeichnung eines Vertrags
über Gewaltverzicht gefunden werden kann", hieß es in einer Mitteilung
des Außenministeriums vom Freitag nach einem Treffen zwischen
Außenminister Sergej Lawrow und Abchasiens Präsident Sergej Bagapsch.
"Diese Maßnahmen sollen von einem
vollständigen Abzug georgischer Truppen aus dem oberen Teil des
Kodor-Tals begleitet werden. Erst danach wird es möglich sein, den
Dialog über Vertrauensfestigung, Wirtschaftsaufbau und weitere
Regelungsaspekte wieder aufzunehmen", hieß es weiter.
Als Hauptvermittler setzt Russland seine
"konsequente Friedensbemühungen" fort, die auf die "Verhinderung eines
Katastrophenszenarios abzielen", betonte das russische Außenministerium.
Das Kodor-Tal macht ein Drittel (Das obere
Kodor-Tal macht nich einmal 10% des abchasischen Territoriums aus -
kapba.de) des abchasischen Territoriums aus und wird vorwiegend von
Swanen, einer ethnischen Gruppe von Georgiern, bevölkert.
Im Sommer 2006 waren dort georgische
Truppen eingerückt. Mit dabei waren Mitglieder der so genannten
abchasischen Exilregierung, die gegenüber Georgien loyal ist (Die
Mitglieder dieser so genannten Exilregierung sind von der georgischen
Regierung in Tiflis eingesetzt und sind keine Abchasen - kapba.de), aber
von der Führung Abchasiens nicht anerkannt wird.
11.07.2008
RIA Novosti
|
Moskau fordert von
Georgien Gewaltverzicht gegen Abchasien und Südossetien |
Moskau, Georgien muss laut dem
russischen Außenminister Sergej Lawrow unverzüglich einen Vertrag mit
sAbchasien und Südossetien über die Nichtanwendung von Gewalt
unterzeichnen.
Russland habe dem UN-Sicherheitsrat einen
Resolutionsentwurf unterbreitet, der ein Wiederaufflammen der
schleichenden Konflikte in Georgien verhindern soll, sagte Lawrow am
Dienstag bei einem Treffen mit dem abchasischen Präsidenten Sergej
Bagapsch. "Dafür muss unverzüglich ein Vertrag über die Nichtanwendung
von Gewalt unterzeichnet werden."
Russland habe die Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die im
georgisch-ossetischen Konflikt vermittelt, aufgefordert, einen solchen
Vertrag zu konzipieren.
10.07.2008
RIA Novosti
|
Abchasien wirft USA
Verdrängung russischer Friedenssoldaten vor |
Moskau, Abchasiens Präsident Sergej
Bagapsch hat die jüngsten Anschläge in Abchasien mit dem Georgien-Besuch
von US-Außenministerin Condoleezza Rice in Verbindung gebracht und den
USA vorgeworfen, die russischen Friedenssoldaten aus dem Konfliktgebiet
verdrängen zu wollen.
„All diese Explosionen zielen darauf ab,
die Weltgemeinschaft davon zu überzeugen, dass Abchasien die Lage nicht
kontrolliert. Das wäre dann ein Argument für die Ablösung der russischen
Friedenssoldaten durch internationale Polizeikräfte“, sagte Bagapsch am
Donnerstag vor Journalisten in Moskau.
„Immer kommt dieselbe Handschrift vor. Das
wurde ausgerechnet zum Besuch von Condoleezza Rice vorbereitet“, so
Bagapsch.
„Wir werden alles daran setzen, dass die
russischen Friedenssoldaten ihre Mission ehrenvoll weiter erfüllen.
Leider arbeiten heute die USA und weitere westliche Länder darauf hin,
sie aus den Konfliktregionen zu verdrängen“, hieß es.
Auch der russische Außenminister Sergej
Lawrow hat bei seinem Treffen mit Bagapsch betont, dass die russischen
Friedenssoldaten in Abchasien völlig unvoreingenommen agieren würden.
„Wir halten es für unzulässig, ihnen
vorzuwerfen, nicht objektiv zu sein“, so Lawrow.
In der abchasischen Stadt Gal an der
Grenze zu Georgien war am Sonntagabend eine Sprengladung explodiert,
vier Menschen starben. Kurz zuvor waren Bombenanschläge in Suchum und im
Kurort Gagra verübt worden. Abchasien macht die georgischen
Geheimdienste für die Anschläge verantwortlich.
10.07.2008
RIA Novosti
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Abchasien schließt
Militärkonflikt mit Georgien nicht aus |
Moskau, Der Präsident der
Kaukasus-Republik Abchasien, Sergej Bagapsch, hat einen bewaffneten
Konflikt mit Georgien nicht ausgeschlossen.
„Wir schließen nichts aus, denn Georgien
hat den Terrorweg angetreten und dieser Weg führt unvermeidlich zu
Zusammenstößen“, sagte Bagapsch vor Journalisten in Moskau.
Abchasien und Südossetien hätten aber
nicht vor, Georgien auf diesem Weg zu folgen.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow
sagte bei seinem Treffen mit Bagapsch, Moskau sei für eine möglichst
schnelle Unterzeichnung eines Vertrages über die Nichtanwendung von
Gewalt zwischen Georgien und den Republiken Abchasien und Südossetien.
„Am wichtigsten ist, eine Wiederaufnahme
des Konfliktes zu verhindern“, so Lawrow.
10.07.2008
RIA Novosti
|
USA provozieren
Gewaltlösung der Konflikte um Südossetien und Abchasien -
Politikermeinung |
Moskau, Die USA sind an einer
Gewaltlösung der Konflikte um Südossetien und Abchasien interessiert.
Das sagte der Präsident von Südossetien, Eduard Kokoity, in einem
Interview für RIA Novosti.
Abchasien und Südossetien bemühen sich um
die internationale Anerkennung ihrer
Souveränität.
Georgien besteht auf der Wiederherstellung seiner territorialen
Integrität. In der vergangenen Zeit hat sich die Situation in diesen
Regionen nach einer Serie von Explosionen und Schusswechseln verschärft.
„Wir halten die direkte Beteiligung der
USA, die Georgien zu einer Gewaltlösung der Konflikte provozieren, an
der Regelung der Konflikte um Südossetien und Abchasien für
unzweckmäßig“, sagte Kokoity.
Ihm zufolge verschärft der Besuch der
amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice in Georgien die
Situation in den Konfliktzonen und trägt nicht zu deren Regelung bei.
Rice traf am 9. Juli zu einem
Arbeitsbesuch in Tiflis ein. Am Donnerstag traf sie den georgischen
Präsidenten Michail Saakaschwili, die ehemalige Parlamentschefin Nino
Burdschanadse, Oppositionspolitiker und Vertreter von NGOs.
10.07.2008
RIA Novosti
|
Aufklärungsflug:
Georgien zieht Botschafter aus Russland ab |
Moskau, Die Beziehungen zwischen
Russland und Georgien spitzen sich weiter zu. Nach dem gestrigen
Aufklärungsflug russischer Kampfjets über Südossetien zieht Georgien
seinen Botschafter aus Moskau ab.
"Wir sind empört über die aggressive
Politik Russlands und rufen unseren Botschafter für Konsultationen ab",
sagte die georgische Außenministerin Jekaterina Tkelaschwili am
Donnerstag in Tiflis.
Wenige Stunden davor hatte das
Außenministerium in Moskau bekannt gegeben, dass russische
Kampfflugzeuge am Mittwoch über Südossetien geflogen seien, um die
aktuelle Lage vor Ort im Zusammenhang mit der jüngsten Eskalation des
georgisch-ossetischen Konfliktes zu klären. Grund für den
Aufklärungsflug sei die Meldung des Kommandos des in der Region
stationierten Friedenskontingents gewesen, dass die georgische Armee
Vorbereitungen für eine bewaffnete Invasion in Südossetien treffe.
Nach georgischen Angaben befanden sich
vier russische Militärflugzeuge 40 Minuten lang im Luftraum über
Südossetien.
Am Donnerstag wurde der russische Gesandte
in Tiflis, Alexander Smaga, ins georgische Außenministerium zitiert. Wie
der russische Botschafter Wjatscheslaw Kowalenko RIA Novosti telefonisch
mitteilte, wurde dem Gesandten eine Protestnote überreicht. Der
georgische Parlamentschef David Bakradse kündigte indes an, das
Abgeordnetenhaus werde am Freitag eine Sondererklärung zu dem Vorfall
abgeben.
In der Nacht zum Dienstag hatte
Südossetien auf seinem Territorium eine Gruppe georgischer
Armeeangehöriger festgenommen. Wie die südossetische
Regierungssprecherin Irina Gaglojewa russischen Medien mitteilte, sollen
die Soldaten Koordinaten von Zielen für die georgische Artillerie
gesammelt haben.
Nach Darstellung Georgiens wurden die
Armeeangehörigen von der südossetischen Seite verschleppt. Nach den
bisherigen Vereinbarungen zwischen beiden Konfliktparteien dürfen sich
georgische Soldaten nicht in Südossetien aufhalten.
Am Dienstagabend drohte der georgische
Präsident Michail Saakaschwli, die Soldaten mit Waffengewalt zu
befreien. Kurz danach ließ Südossetien die Gefangenen frei.
10.07.2008
RIA Novosti
|
Russland:
OSZE muss im Kaukasus-Konflikt aktiv werden |
Wien, Russland hat die Organisation
für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aufgefordert,
möglichst schnell zur Regelung der Konflikte zwischen Georgien und
Südossetien beizutragen.
"Unsere Organisation soll reagieren, und
zwar sofort", sagte Russlands OSZE-Botschafter Wladimir Woronkow am
Donnerstag mit Blick auf die jüngste Eskalation im Konfliktraum.
Ende der vergangenen Woche war
Südossetiens Hauptstadt Zchinwali von georgischer Seite mit
Granatwerfern beschossen worden.
Weitere Aktivitäten Georgiens werden in
Zchinwali als Kriegsvorbereitungen wahrgenommen. Ein Sprecher des
südossetischen Präsidenten sagte am Dienstag gegenüber RIA Novosti,
Georgien verlege Truppen an die Grenze, baue dort Befestigungsanlagen
und evakuiere georgische Kinder aus den Grenzsiedlungen.
Vor diesem Hintergrund sagte Woronkow,
Russland habe der OSZE am 8. Juli einen Resolutionsentwurf vorgelegt,
der Georgiens Vorgehen verurteile und die Regierung in Tiflis
auffordere, auf Provokationen zu verzichten. Die Resolution sei aber
abgelehnt worden.
"Wir bedauern, dass diese wichtige und
dringende Entscheidung nicht getroffen werden konnte. Das wird kaum zu
einem guten Ruf der OSZE in Sachen Konfliktregelung beitragen", so
Woronkow.
"Wir rufen Georgien auf, ein Dokument über
die Nichtanwendung von Gewalt im georgisch-ossetischen Konflikt zu
unterzeichnen", hieß es.
Für den Fall eines militärischen
Konfliktes in Südossetien und Abchasien hat der Truppenchef des
russischen Militärbezirkes Nordkaukasus, Sergej Makarow, unterdessen
Beistand für die Friedenstruppe in Aussicht gestellt: "Die Hauptaufgaben
der Truppen des Militärbezirkes Südkaukasus bestehen darin, im Fall
einer Eskalation und des Beginns von Kampfhandlungen, erforderlichen
Beistand für die Friedenstruppen bei der Trennung der Konfliktparteien
sowie humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Konfliktgebiet zu
leisten".
Der Friedenstruppe in Südossetien gehören
je 500 Soldaten aus Russland, Georgien und der russischen Teilrepublik
Nordossetien an.
10.07.2008
RIA Novosti
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Russische Kampfjets
zu Aufklärungsflug über Südossetien |
Moskau, Russische Kampfflugzeuge
sind am gestrigen Mittwoch über Südossetien geflogen, um die aktuelle
Lage vor Ort im Zusammenhang mit der jüngsten Eskalation des
georgisch-ossetischen Konfliktes zu klären.
Das teilte das russische Außenministerium
am Donnerstag mit.
Der Grund für den Aufklärungsflug sei die
Meldung des Kommandos des in der Region stationierten
Friedenskontingents, dass georgische Truppen eine bewaffnete Invasion in
Südossetien planen, um angeblich vier georgische Soldaten zu befreien,
die von südossetischer Seite festgehalten, dann aber wieder freigelassen
wurden.
Der Flug der russischen Kampfjets habe die
"Hitzköpfe in Georgien abgekühlt" und den Ausbruch von Gewalt in der
Region, der durchaus möglich war, verhindert, hieß es.
In der Nacht zum Dienstag hatte
Südossetien auf seinem Territorium eine Gruppe georgischer
Armeeangehöriger festgenommen. Wie die südossetische
Regierungssprecherin Irina Gaglojewa russischen Medien mitteilte, sollen
die Soldaten Koordinaten von Zielen für die georgische Artillerie
gesammelt haben.
Nach Darstellung Georgiens wurden die
Armeeangehörigen von der südossetischen Seite verschleppt. Nach den
bisherigen Vereinbarungen zwischen beiden Konfliktparteien dürfen sich
georgische Soldaten nicht in Südossetien aufhalten.
Am Dienstagabend drohte der georgische
Präsident Michail Saakaschwli, die Soldaten mit Waffengewalt zu
befreien. Kurz danach ließ Südossetien die Gefangenen frei.
10.07.2008
RIA Novosti
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Abchasien-Krise
beschäftigt UN - Russland will Georgien zurechtweisen / Anschläge und
Attentate angeblich von Tiflis gesteuert |
Von Florian Hassel, Der Konflikt um
Abchasien spitzt sich zu - und beschäftigt nun auch die Vereinten
Nationen, Washington und Berlin. Der russische UN-Botschafter Witali
Tschurkin legte dem Gremium am Dienstag einen Resolutionsentwurf vor, in
dem insbesondere die Führung in Tiflis ungewohnt deutlich zur
Zurückhaltung aufgerufen wurde. Sie müsse dafür sorgen, dass im
Kodor-Tal keine unerlaubten Truppen präsent seien, hieß es darin.
Dass die USA dem Entwurf zustimmen, gilt als unwahrscheinlich. Sie sehen
Moskaus Georgien-Politik äußerst kritisch. Außenministerin Condoleezza
Rice beschuldigte Russland am Dienstag, die Region zu destabilisieren.
Am Mittwoch traf Rice zu einem Krisenbesuch in Tiflis ein.
Wie ein Friedensplan für Abchasien
aussehen könnte, darüber berät die zurzeit von Deutschland angeführte
"Gruppe der Freunde des UN-Generalsekretärs". Am 30. Juni diskutierten
Abteilungsleiter der Außenministerien der USA, Frankreichs, Englands und
Russlands in Berlin über einen Dreistufenplan: Der sehe die Einrichtung
von Freihandelszonen und weitere "vertrauensbildende Maßnahmen" vor, so
ein Berliner Diplomat. Das nächste Treffen soll noch im Juli
stattfinden.
Doch selbst unter den "Freunden" ist Vertrauen vor allem zwischen
Amerikanern und Russen Mangelware - auch weil Russland Abchasien und
Südossetien mit deren Zustimmung schleichend annektiert. Dagegen plant
Georgien parallel zur Diplomatie die eventuelle Rückeroberung
Abchasiens. Mehrere Bombenanschläge bestärken wiederum die Separatisten
in ihrer Überzeugung, dass "Autonomie unter georgischer Hoheit
unannehmbar ist", wie Abchasiens De-facto-Präsident Sergej Bagapsch
sagte.
Am 1. Juli explodierten zwei Bomben im Badeort Gagra und verletzten
russische Sommergäste. Die meiden nun Abchasien, das vor allem vom
Tourismus lebt. Am 6. Juli flog ein Café im Grenzstädtchen Gal in die
Luft. Vier Menschen starben, unter ihnen der lokale Polizeichef und ein
Dolmetscher hier stationierter UN-Militärbeobachter. Und am Mittwoch
kämpften Georgier und Abchasen in der in Abchasien liegenden
Kodor-Schlucht.
Zusammenstöße, Attentate und Morde sind in der Grenzregion nicht neu.
Der International Crisis Group (ICG) zufolge zwingt der georgische
Geheimdienst noch in Abchasien wohnende Georgier zur Sabotage. Wer sich
weigere, werde als Verräter beschimpft und "bedroht, spurlos zu
verschwinden".
Seit Januar 2008 würden aus Abchasien stammende georgische
Partisanengruppen verstärkt von der Regierung in Tiflis unterstützt. Ein
in Georgien stationierter, hochrangiger ausländischer Militär sagte der
FR, die Partisanen organisierten die meisten Morde und Attentate in
Abchasien. Dem Offizier zufolge provozieren georgische Polizisten und
Geheimdienstler zudem systematisch Zusammenstöße mit russischen
Soldaten, die in der faktischen Grenzregion die Gegner auseinanderhalten
sollen. "Die Georgier wollen die Russen zu militärischen Übergriffen
zwingen und so der Welt beweisen, dass die Russen als Vermittler
ungeeignet seien. Ich bin erstaunt über die bisherige Zurückhaltung der
Russen."
10.07.2008
FR-Online
|
Bundesminister
Steinmeier besorgt über jüngste Zwischenfälle in Abchasien und
Südossetien |
Nach den Zwischenfällen der jüngsten Tage
in Abchasien und Südossetien zeigte sich Bundesaußenminister Dr.
Frank-Walter Steinmeier heute in Berlin besorgt und mahnte zur
Besonnenheit:
Ich habe die jüngsten gewalttätigen
Zwischenfälle in Abchasien und Südossetien, die mehrere Menschenleben
gefordert haben, mit großer Sorge verfolgt. Alle Seiten sind jetzt
dringend aufgerufen, eine weitere Eskalation zu verhindern.
Die Ereignisse zeigen, wie dringend eine
umfassende friedliche Lösung dieser Konflikte ist. Deutschland wird
sich, insbesondere in seiner Eigenschaft als Koordinator der
Freundesgruppe des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für Georgien,
mit Nachdruck für eine Entschärfung der Konflikte einsetzen.“
Pressemitteilung vom 09.07.2008 | 09:07
Auswärtiges Amt
|
Konflikt um
Schwarzmeer-Region Abchasien - Im kaukasischen Dilemma |
Von Klaus-Helge
Donath, Selten sind
Grenzübertritte so einfach. Ein flüchtiger Blick in die Papiere, die
Bitte, sich doch einen Augenblick zu gedulden, und schon gibt es den
Pass samt Stempel und einem freundlichen Lächeln zurück. So sollte es ja
auch sein, wenn man in ein Touristenparadies reist. Aber etwas ist hier
anders: Die Grenzbeamten sind Angestellte eines Staates, den es
eigentlich nicht gibt. Zwar verfügt die Republik Abchasien über alle
Insignien, die ein richtiges Staatswesen ausmachen - Flagge, Wappen,
Armee, einen Präsidenten und einen Außenminister. Doch etwas
Entscheidendes fehlt: die internationale Anerkennung.
Vor 15 Jahren hat sich die
Schwarzmeerrepublik im Nordwesten Georgiens nach einem Sezessionskrieg
von Tbilissi losgesagt. Seither führen die Abchasen ein Dasein in
Vergessenheit und Isolation. Als der Vielvölkerstaat Sowjetunion vor
beinahe zwanzig Jahren in seine Einzelteile zerfiel, ging im Westen die
Rede vom "Ende der Geschichte". Nirgends beschrieb diese Wendung die
Wirklichkeit - nur in diesem von der Natur so verwöhnten Küstenstreifen
brach eine bleierne Zeit an.
Die Zeit steht still
Die Geschichte blieb nicht stehen, aber
sie machte einen Bogen um die Republik und ihre Bevölkerung, deren Zahl
mittlerweile von einst einer halben Million auf 150.000 (die
Einwohnerzahl von Abchasien beträgt fast 300,000 - kapba.de) geschrumpft
ist. Auf Betreiben Georgiens verhängte die internationale Gemeinschaft
ein Handels- und Verkehrsembargo. Heute wachen, versehen mit einem
UN-Mandat, russische Friedenstruppen über die Einhaltung des fragilen
Waffenstillstands. Ihre Mission wird kritisiert - immer wieder nährt
Moskau den Verdacht, es sei mehr an der Aufrechterhaltung des Status quo
denn an einer Wiederaufnahme der Gespräche zwischen den verfeindeten
Parteien interessiert. Unterdessen kümmert sich der Westen wenig um das
Schicksal der Abchasen. Er hält sich strikt an internationales Recht und
die territoriale Integrität Georgiens und pocht zu Recht auf eine
Rückkehrerlaubnis der im Krieg vertriebenen 250.000 Georgier (die
Georgier sind eher Panikartig geflohen als die Abchasen die Hauptstadt
Suchum eroberten und innerhalb von 3-4 Tagen auch die südlich vom Suchum
gelegenen abchasischen Städte Otschamtschira, Tquartschal und Gal -
kapba.de).
Erst mit der Anerkennung des Kosovo im
Februar dieses Jahres machte Abchasien wieder auf sich aufmerksam. Die
Russen, die gegen die Souveränität des Kosovo Veto einlegten, brachten
den Stein ins Rollen. Überdies signalisierte Anfang April die Nato
Georgien und der Ukraine die Möglichkeit eines späteren Beitritts.
Moskaus Geduld war erschöpft, Mitte April hob Wladimir Putin das
abchasische Embargo auf und wies seine Regierung an, bilaterale Kontakte
zu knüpfen sowie eine "umfassende Verteidigung" der dort lebenden
russischen Bürger zu gewährleisten. Fast 90 Prozent der Abchasen haben
inzwischen einen russischen Pass; es ist das einzige Dokument, das ihnen
erlaubt, der Isolation zu entfliehen.
Die Order des Kremlchefs kam einer
Quasianerkennung gleich und rief Georgiens Präsidenten Michail
Saakaschwili auf den Plan, der sich im Westen um Beistand bemühte. Die
Ereignisse überschlugen sich: Russlands Außen- und
Verteidigungsministerium gaben bekannt, wegen "provokativer Aktionen"
Georgiens zusätzliche Truppen in die Nachbarrepublik verlegen zu wollen,
pflichtgemäß protestierten die EU und Washington. Brüssel hält das
Vorgehen für "keine weise Maßnahme", die USA warnen vor einer
Destabilisierung der Region.
Diesmal waren es aber nicht die Russen,
die ihr Mandat überschritten, sondern es war Georgien, das mit dem Feuer
spielte. Abchasiens Präsident Sergej Bagapsch gab letzte Woche
Einzelheiten eines georgischen Rückeroberungsplans preis und erklärte,
dass russische Truppen auf Wunsch Suchums nach Abchasien verlegt worden
seien.
Das klingt nach brüderlicher Hilfe, wie
sie einst die Sowjetunion der Tschechoslowakei und Afghanistan auf
Bitten ausländischer Genossen angedeihen ließ. Aber der Vergleich hinkt.
Ausländische Militärs in Georgien bestätigten gegenüber westlichen
Medien, dass Tbilissi tatsächlich mobilgemacht habe. Auch die
International Crisis Group (ICG), eine anerkannte NGO, berichtete im
Juni, dass der engste Führungskreis um Michail Saakaschwili seit zwei
Jahren intensiv über eine Annektion nachdenke. Laut ausländischen
Militärs wurden im April auf der georgischen Basis Senaki südlich der
abchasischen Grenze 12.000 Mann kampfbereit zusammengezogen. Und in der
von Georgien kontrollierten Kodor-Schlucht, einer schwer zugänglichen
Bergregion, habe man Polizei und Reservisten stationiert.
Moskau macht mobil
Als die Russen davon erfuhren, schickten
sie 500 Elitefallschirmjäger. Im Konfliktfall, gab Moskau den Georgiern
zu verstehen, würden sie weit mehr Einheiten entsenden. Allein im
russischen Kaukasus sind mehr als 90.000 Soldaten stationiert. Daraufhin
blies Georgien die Offensive ab. Dennoch halten ausländische
Militärbeobachter die Lage weiterhin für brenzlig.
Und sie bleibt es. In Gagra und Abchasiens
Hauptstadt Suchum explodierten vergangene Woche mehrere Sprengsätze.
Tote gab es nicht, die Sprengladungen waren schwach und so platziert,
als sollten sie lediglich etwas Unruhe unter russischen Touristen an der
ehemaligen sowjetischen Riviera stiften. Die Abchasen vermuten den
georgischen Geheimdienst dahinter. Das würde nicht verwundern, ist aber
pure Spekulation. Allerdings ist dem Bericht der ICG zu entnehmen, dass
georgische Spezialkommandos in der abchasischen Provinz Gal auch unter
zurückgekehrten georgischen Flüchtlingen Angst und Schrecken verbreiten,
die ICG nennt Fälle von Entführung und Mord.
Die Einwohner Gals sind Megrelen,
ethnische Georgier. 40.000 von ihnen kehrten nach dem Krieg in die
Heimat zurück, so wie es internationale Vereinbarungen vorsehen. Wer
sich aber in der alten Heimat mit den abchasischen Behörden arrangiert,
gilt in Georgien leicht als Verräter. Andererseits trauen die neuen
Herren im Land den Heimkehrern nicht, weil sie Kontakte zu ihren
Landsleuten jenseits der Grenze aufrechterhalten. Nun stehen die
Heimkehrer zwischen den Fronten. Im Kleinen wiederholt sich somit in Gal
das Dilemma aller Abchasen: Auch sie sind eingezwängt zwischen zwei
größeren Nachbarn. Selbst das kleine Volk der Georgier erscheint ihnen
übermächtig, die Russen sind es allemal.
Die Abkehr von Georgien bedeutet
unterdessen nicht, dass die Apsua, wie die Abchasen in der Landessprache
heißen, dem Nachbarn Russland größeres Vertrauen entgegenbrächten. Die
Menschen sind Moskau für Rentenzahlungen, Militärpräsenz und Pässe
dankbar - Hilfen, die das Leben leichter machen. Aber niemand ist so
naiv, zu glauben, Russland täte all dies aus reiner Selbstlosigkeit. Am
liebsten hätten beide Nachbarn ein Abchasien ohne Abchasen, meinen die
Schach spielenden Männer im Schatten der Platanen an der Uferpromenade
in Suchum. Nicht nur die jüngste Erinnerung an den Krieg ist noch wach.
Den ersten großen Exodus forderte die Annexion des Küstenstreifens durch
den Zaren im 19. Jahrhundert. Hunderttausende flohen und suchten im
Osmanischen Reich Zuflucht. Nun kehren manche aus der Türkei zurück -
als Investoren.
"Wer unter den Bedingungen der 15-jährigen
Quarantäne überleben wollte, wurde zum Pragmatismus gezwungen", erklärt
Inal Haschig, Redakteur der russischsprachigen Zeitung Tschegemskaja
Prawda. "Als der alte sowjetische Pass ablief, hätte ich auch einen
von Botswana genommen", lacht er. Und einen georgischen? "Nie und
nimmer!" Haschig lehnt Gespräche mit Tbilissi nicht ab, eine Vereinigung
aber hält er für ausgeschlossen. Wenn Annäherung überhaupt noch möglich
sei, sagt er, müsste der Weg über einen eigenen souveränen Staat führen.
Wenig Spielraum für Illusionen
Befürworter eines Anschlusses an Russland
gibt es kaum. Eher überwiegt die Angst vor einer schleichenden Annexion
Moskaus. Der stellvertretende Finanzminister Wladimir Delba etwa räumt
freimütig ein, dass die meisten Investitionen aus Russland stammen, 90
Prozent dürften es sein. Abchasien gleicht einem russischen Protektorat.
Auch in der Armee haben Moskaus Generäle das Sagen (hierbei handelt es
sich eher um hochrangige Personen die ihrer Wurzeln in Abchasien haben - kapba.de). Einen Vorgeschmack darauf, wie es unter russischer Hoheit
zugehen könnte, erhielten die Bürger 2004: Als sie Sergej Bagapsch zum
Präsidenten wählten und sich gegen einen linientreuen Geheimdienstler
des Kreml aussprachen, legte sich der Schutzpatron quer. Moskau erzwang
Neuwahlen und setzte den erneut unterlegenen Kandidaten als Vizepremier
ein. Zuvor hatte es der Republik jedoch den "Mandarinenkrieg" erklärt
und die Einfuhr von Zitrusfrüchten verboten. Da bleibt wenig Spielraum
für Illusionen.
Die Abchasen beklagen sich über
mangelndes Verständnis seitens der USA und EU. "Je stärker wir zum
Verbleib bei Georgien genötigt werden, desto weiter treibt man uns in
die Arme Russlands", sagt Liana Kwartschelija vom Zentrum für humanitäre
Programme. Ihre Organisation steht mit NGOs in Georgien in ständigem
Kontakt. Auch für sie ist die Souveränität nicht verhandelbar, die
Wunden des Krieges verheilen nicht. Die Abchasen halten ihr Fleckchen
Land für das Paradies. Vielleicht lässt sie dieses Gefühl die Einsamkeit
ertragen.
09.07.2008
taz.de
|
USA mischen sich in
Abchasien-Konflikt |
Am gestrigen Dienstag hat sich das
US-Außenministerium in den georgisch-abchasischen Konflikt eingemischt,
schreiben russische Zeitungen am Mittwoch.
Das US State Department gab bekannt, die
Verhandlungen zwischen Georgien und Abchasien wieder aufgenommen und
internationale Kräfte in das Konfliktgebiet geschickt werden müssten, um
die russischen Friedenstruppen zu verdrängen. In der russischen
Staatsduma (Parlamentsunterhaus) zeigt man sich sicher, dass Moskau in
einen militärischen Konflikt eingreifen werde.
US-Außenministeriumssprecher Matthew Bryza
sagte vor wenigen Tagen, Tiflis und Suchum müssten an dem von Georgiens
Präsident Michail Saakaschwili vorgeschlagenen "Beilegungsplan"
teilnehmen. Doch vor kurzem kam es in Abchasien zu mehreren Terrorakten
gegen friedliche Bürger der Republik und Friedenssoldaten. Vier Menschen
kamen dabei ums Leben. Suchum beschuldigte Tiflis als Drahtzieher hinter
den Anschlägen und brach alle Beziehungen zu Georgien ab. In diesem
Zusammenhang wirken Vorschläge über Friedensverhandlungen wirklich
lächerlich.
"Alles, was die USA vorschlagen, wird
Georgien in die Hand spielen", erläuterte der Pressesprecher des
abchasischen Präsidenten Alchas Tscholokua. "Tiflis unternimmt ja die
Terrorakte in Abchasien eigens dazu, die russischen Friedenstruppen zum
Verlassen der Republik zu zwingen. Eines der Ziele der Explosionen ist
es, der Weltgemeinschaft die Untauglichkeit der Friedenstruppen
einzureden. Wir aber finden, dass das russische Kontingent die Situation
voll kontrolliert."
Die Behörden Südossetiens befürchten den
baldigen Beginn einer militärischen Aggression seitens Georgiens. In der
Nacht zum 4. Juli verließen die georgischen Militärangehörigen den Stab
der Friedenstruppen. Die georgischen Militärs würden Kinder aus den
georgischen Dörfern im Raum Zchinwali evakuieren, hebt Irina Gaglojewa,
Vorsitzende des Presseausschusses Südossetiens, hervor.
"In Südossetien leben Bürger der
Russischen Föderation, und diese muss sie schützen. Die Entsendung von
Truppen im Falle eines Konfliktes ist eine zwingende Maßnahme", sagte
Arsen Chadsajew, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für
GUS-Angelegenheiten in der russischen Staatsduma.
Am 5. Juli begann im Nordkaukasischen
Militärbezirk die Übung der russischen Armee "Kaukasische Grenze 2008".
An ihr beteiligen sich die 58. allgemeine Armee und die 4. Armee der
Luftstreitkräfte sowie Einheiten der Luftverteidigung. Die Truppen üben
das Zusammenwirken im Berg- und Waldgelände. Die Übung hänge mit der
Verschärfung der Situation in der Region, gibt eine Quelle im
Verteidigungsministerium zu.
Es sei nicht real, ohne direkte Hilfe der
russischen Armee die Besetzung Südossetiens und Abchasiens zu
unterbinden, so der Militärexperte Konstantin Makijenko. Die Georgier
seien dank der langjährigen Arbeit von Ausbildern aus den USA und aus
Israel in der Gefechtsausbildung überlegen. Beträchtlich sei auch die
militärtechnische Überlegenheit: Vor kurzem habe Georgien von Israel das
Waffensystem Gradlar gekauft.
Quellen: "RBC Daily", "Wedomosti", "Moskowski
Komsomolez" vom 09.07.09.
09.07.2008
RIA Novosti
|
Russlands
Nato-Botschafter: "Lassen keinen neuen Konflikt im Kaukasus zu" |
New York, Russland wird keine
erneuten Konflikte im Kaukasus und auch keine Nato-Erweiterung auf
seinen historischen Interessenbereich zulassen. Das sagte der russische
Nato-Botschafter Dmitri Rogosin am Mittwoch.
Russland sei der größte Staat der Region,
der Kaukasus gehöre von jeher zu seinem Interessenbereich, äußerte
Rogosin in einem Interview mit RIA Novosti. Ihm zufolge spielen die USA
eine destruktive Rolle, indem sie sich in die Lage in dieser Region
einmischen. Damit kommentierte er die Äußerung von US-Außenministerin
Condoleezza Rice während ihres jüngsten Besuches in Georgien, wo sie für
die Einbindung dieses Landes in die Nato plädierte.
Dem russischen Nato-Botschafter zufolge
würde die von Georgien geforderte Ablösung der russischen
Friedenstruppe, die auf Beschluss der GUS im Raum des
georgisch-abchasischen Konfliktes eingesetzt ist, durch ein
Nato-Kontingent keine friedliche Lösung herbeiführen. Für eine Ablösung
der Friedenstruppe wäre die Zustimmung der beiden Konfliktparteien
notwendig, führte Rogosin aus. "Abchasien ist bekanntlich strikt
dagegen."
Die Präsenz der russischen Friedenstruppe
in der Region sei die einzige Garantie dafür, dass es dort kein neuer
Krieg entfesselt wird.
Die Lage in Abchasien, das sich in einem
schleichenden Konflikt mit Georgien befindet, hat sich in den
vergangenen Wochen deutlich verschärft. Bei Bombenanschlägen in der
vergangenen Woche wurden dort insgesamt vier Menschen getötet, 18
weitere erlitten Verletzungen. Die abchasische Führung machte Georgiens
Geheimdienste für die Anschläge verantwortlich. Nach Angaben der
Friedenstruppe bauen beide Konfliktparteien an der Grenze
Befestigungsanlagen.
09.07.2008
RIA Novosti
|
Kaukasus-Konflikt:
USA bieten sich als Schutzpatron für Georgien an |
Washington, Der Anschluss Georgiens
an den Aktionsplan für die Nato-Mitgliedschaft wird nach Ansicht der
US-Außenamtschefin Condoleezza Rice zu einer Regelung der "eingefrorenen
Konflikte" in Abchasien und Südossetien verhelfen.
Deshalb würden die USA darauf hinarbeiten,
sagte Rice am Dienstag auf dem Flug von Washington nach Prag.
"Der Aktionsplan würde den Georgiern einen
sehr guten Status bieten, damit sie Schritte zur Lösung ihrer
eingefrorenen Konflikte unternehmen könnten", betonte sie.
Beim jüngsten Nato-Gipfel in Bukarest
"haben wir völlig klar erklärt, dass eine Einbeziehung in den
Aktionsplan, die ja keine Nato-Mitgliedschaft ist, sowohl Georgien als
auch der Ukraine einen sehr guten Status geben würde, und wir werden
weiter darauf hinarbeiten."
Darauf angesprochen, ob die Zuspitzung in
Abchasien und Südossetien eine Folge der Unzufriedenheit des
Nato-Strebens von Tiflis sein könnte, sagte Rice: "Ich sehe da keinen
Zusammenhang."
Wie die Außenamtschefin mitteilte, besteht
das Ziel ihrer Reise nach Tiflis darin, Unterstützung für Georgien zu
zeigen. "Die jüngsten überaus zahlreichen Vorfälle lassen an das
Festhalten gewisser Personen an der territorialen Integrität Georgiens
zweifeln, und ich möchte eindeutig erklären, dass das Festhalten der USA
an der territorialen Integrität Georgiens fest ist", betonte sie. "Die
Georgier sind sehr gute Verbündete."
"Georgien ist ein unabhängiger Staat und
muss auch als solcher behandelt werden", betonte sie. "Sowohl Georgien
als auch Russland müssen Provokationen vermeiden. Eine Reihe von Dingen,
die die Russen in den letzten ein paar Monaten unternommen haben, haben
aber, offen gesagt, zu einer weiteren Verschärfung von Spannungen in der
Region geführt."
Damit meinte sie nach ihren Worten die
Anweisung der russischen Staatsführung, die "vorsieht, dass Abchasien
mit Russland gewisse direkte Beziehungen haben kann".
"Die russische Erklärung zur Stationierung
der nicht bewaffneten Eisenbahntruppen wirkte zwar einigermaßen logisch,
es wäre aber besser gewesen, wenn dies nach Rücksprache mit Georgien
gemacht worden wäre."
09.07.2008
RIA Novosti
|
Abchasiens
Außenminister: Klares Nein zu internationalen Polizeikräften |
Moskau,
Abchasien wird einer Ablösung der russischen Friedenskräfte durch
internationale Polizeikräfte niemals zustimmen.
Das erklärte Sergej Schamba in einem
RIA-Novosti-Gespräch. Damit nahm er Stellung zu dem Angebot des
US-Außenamtes, internationale Polizeikräfte nach Abchasien zu entsenden.
In der Region hatte es in den letzten Tagen mehrere Sprengstoffanschläge
gegeben.
"Die neuesten Explosionen in Abchasien
hängen mit dem Streben Georgiens, aber auch anderer Länder zusammen, die
russischen Friedenskräfte durch internationale Polizeikräfte zu
ersetzen", betonte Schamba. "Wir sind kategorisch dagegen und werden dem
niemals zustimmen, denn diese dubiosen Polizeikräfte würden in Zukunft
nur die georgische Seite unterstützen."
Nach einer Polizeioperation Georgiens im
Kodor-Gebirgstal im Juli 2006, bei der Armeeeinheiten sowie
Polizeisondereinheiten Georgiens in dieses Gebiet verlegt wurden sowie
der Umbenennung des Tals in Ober-Abchasien, werden zwischen Abchasien
und Georgien keine Friedensverhandlungen mehr geführt.
08.07.2008
RIA
Novosti
|
Russland
unterbreitet im UN-Sicherheitsrat Resolutionsentwurf zur Lage in
Georgien |
New York,
Russland hat im UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf zur jüngsten
Eskalation Abchasien und Südossetien zur Abstimmung unterbreitet.
Das teilte der russische UN-Botschafter
Vitali Tschurkin am Dienstag in New York mit.
In der Resolution wird Besorgnis über die
jüngsten Anschläge in Abchasien und den Angriff auf die südossetische
Hauptstadt Zchinwali geäußert. Außerdem beinhaltet der Entwurf den
Appell an Georgien und Abchasien, unverzüglich ein Abkommen über die
Nichtanwendung von Waffengewalt zu schließen.
Die Lage in den beiden De-facto-Staaten,
die sich in einem schleichenden Konflikt mit Georgien befinden, hat sich
in den vergangenen Wochen deutlich verschärft.
Bei Bombenanschlägen in Abchasien wurden
in der vergangenen Woche insgesamt vier Menschen getötet, 18 weitere
erlitten Verletzungen. Die abchasische Führung machte Georgiens
Geheimdienste für die Anschläge verantwortlich.
Am Freitag voriger Woche hatte Georgien
die südossetische Hauptstadt Zchinwali sowie zwei Dörfer mit
Granatwerfern und Schusswaffen beschossen. Dabei wurde ein Mensch
getötet, zwei weitere erlitten Verletzungen. Daraufhin
wurde in Südossetien eine Generalmobilisierung angeordnet. Nach
südossetischen Angaben bereitet Georgien eine bewaffnete Invasion vor
und baut dafür an der Grenze Feuerstellungen.
08.07.2008
RIA
Novosti
|
Terroranschläge
in Abchasien belasten Beziehungen zwischen Russland und Georgien-
"Kommersant" |
Moskau,
Abchasiens Führung hat gestern gedroht, die Kontakte mit Georgiens
Behörden abzubrechen und somit auf den Terroranschlag mit vier Toten in
der Grenzstadt Gal reagiert, schreibt die russische Zeitung "Kommersant"
am Dienstag.
"Unserer Meinung nach sind unter den
heutigen Bedingungen die Chancen auf eine Einigung mit Georgien gleich
null", gab der abchasische Außenminister Sergej Schamba zu. "Wir sehen
nur eine Eskalation des Konfliktes." Auch in Tiflis werden die
Möglichkeiten sehr zurückhaltend eingeschätzt. "Sie hängen jetzt an
einem seidenen Faden", beklagte ein hochgestellter Gesprächspartner im
georgischen Außenministerium.
Ähnlich verhält es sich auch in Moskau.
"Die Verhandlungen mit Tiflis gehen weiter, aber die Terrorakte in
Abchasien haben sie erheblich erschwert", sagte ein ranghoher Vertreter
im russischen Außenministerium. "Die georgische Führung muss alles tun,
damit diese Provokationen aufhören."
Wie Sergej Prichodko, Assistent des
russischen Präsidenten, erklärte, habe auch Russlands Präsident Dmitri
Medwedew beim G8-Gipfel über das Fehlen eines "genügenden Willens"
Georgiens hinsichtlich der Normalisierung der Beziehungen geklagt.
Angesichts der Verschärfung der Situation
um Abchasien und Südossetien sucht Moskau energisch nach oppositionellen
Politikern in Georgien. Dabei kommt besonders die ehemalige Vorsitzende
des georgischen Parlaments Nino Burdschanadse in Frage.
Im April dieses Jahres hatte Burdschanadse
einen Streit mit Präsident Michail Saakaschwili. Sie hatte es abgelehnt,
die Liste der präsidententreuen Partei "Einheitliche Nationalbewegung"
bei den Parlamentswahlen vom 21. Mai anzuführen. Die meisten Beobachter
sind sich einig: Falls die Ex-Parlamentsvorsitzende ihre Stiftung in
eine Partei umwandelt, besteht die Möglichkeit auf ein politisches
Comeback.
Am vergangenen Freitag traf sich Nino
Burdschanadse in Tiflis mit dem stellvertretenden Außenminister
Russlands, Grigori Karassin, der für den postsowjetischen Raum zuständig
ist, und besprach mit ihm "die Entwicklungsperspektiven der
russisch-georgischen Beziehungen und der laufenden innenpolitischen
Situation Georgiens".
Nach Ansicht des Politologen Niki
Imnaischwili versuche Russland durch Kontakte mit Burdschanadse, "eine
Alternative zu Saakaschwili aufzubauen, und hofft darauf, in der
Machtelite Konflikte zu schüren, um den Präsidenten zu schwächen".
"Burdschanadse ihrerseits will signalisieren, dass sie eine gute
Kompromisskandidatin abgeben würde", sagte der Experte.
Auf die Frage nach den Gründen des
Interesses für Nino Burdschanadse wurde im russischen Außenministerium
geantwortet: "Unter den heutigen Umständen versuchen wir, mit allen
Freundschaft zu halten."
08.07.2008
RIA
Novosti
|
Russland
will Eskalation in Georgien zum UNO-Thema machen |
New York,
Auf der beginnenden Tagung des UN-Sicherheitsrates in New York will
Russland die jüngste Eskalation in Abchasien und Südossetien
thematisieren.
Das teilte die Sprecherin der russischen
UN-Botschaft, Marija Sacharowa, am Dienstag RIA Novosti mit.
Die Lage in den beiden De-facto-Staaten,
die sich in einem schleichenden Konflikt mit Georgien befinden, hat sich
in den vergangenen Wochen deutlich verschärft.
Bei Bombenanschlägen in Abchasien wurden
in der vergangenen Woche insgesamt vier Menschen getötet, 18 weitere
erlitten Verletzungen. Die abchasische Führung machte Georgiens
Geheimdienste für die Anschläge verantwortlich.
In Südossetien wurden in der vergangenen
Nacht vier georgische Soldaten festgenommen. Wie die südossetische
Regierungssprecherin Irina Gaglojewa russischen Medien mitteilte, sollen
die Soldaten Koordinaten von Zielen für die georgische Artillerie
gesammelt haben.
Am Freitag voriger Woche hatte Georgien
bereits die südossetische Hauptstadt Zchinwali sowie zwei Dörfer mit
Granatwerfern und Schusswaffen beschossen. Dabei wurde ein Mensch
getötet, zwei weitere erlitten Verletzungen. Daraufhin
wurde eine Generalmobilisierung angeordnet.
Nach südossetischen Angaben bereitet
Georgien eine bewaffnete Invasion vor und baut dafür an der Grenze
Feuerstellungen.
08.07.2008
RIA
Novosti
|
Kriegsvorbereitungen
im Kaukasus: Georgien evakuiert Kinder aus Südossetien
|
Moskau,
Georgien bereitet sich offenbar auf einen Angriff auf Südossetien vor.
Neben dem Bau von Befestigungsanlagen und Artillerieaufklärung evakuiert
Tiflis aus Südossetien seit Samstag heimlich georgische Kinder.
Wie der Sprecher des südossetischen
Präsidenten, Dmitri Medojew, RIA Novosti mitteilte, sind bislang rund
300 Kinder aus den georgischen Siedlungen Tamarascheni, Nuli, Eredwi und
Kurta in Südossetien mit Lkws evakuiert worden.
Dem Sprecher zufolge erfolgt die
Evakuierung nachts. Außerdem baue das georgische Militär an der
südossetischen Grenze Befestigungsanlagen. An allen Flanken seien
bereits rund 60 gut befestigte Feuerstellungen errichtet worden. "Das
zeugt offensichtlich davon, dass Georgien eine militärische Invasion in
Südossetien vorbereitet", sagte Medojew.
Zudem verlege Georgien Truppen an die
Grenze. Allein in Eredwi befänden sich rund 40 georgische Soldaten. "Wir
beobachten das, ohne das Feuer zu eröffnen", sagte der Sprecher. "Wir
haben nämlich den Befehl, uns nicht provozieren zu lassen." Dennoch habe
Südossetien mit der Evakuierung der Kinder aus den an Georgien
angrenzenden Regionen begonnen.
In der Nacht zum Dienstag hatte
Südossetien auf seinem Territorium eine Gruppe georgischer Soldaten
festgenommen. Wie die südossetische Regierungssprecherin Irina Gaglojewa
russischen Medien mitteilte, sollen die Soldaten Koordinaten von Zielen
für die georgische Artillerie gesammelt haben.
08.07.2008
RIA
Novosti
|
Georgien
und Südossetien: Drohender Militärkonflikt
|
Südossetien im Kaukasus strebt nach internationaler Anerkennung seiner
Unabhängigkeit. Georgien allerdings erhebt Anspruch auf die Region. Nun
braut sich offenbar ein militärischer Konflikt zusammen.
Georgien und Südossetien bereiten sich
laut russischen Medienberichten auf einen Militärkonflikt vor. Beide
Seiten hätten begonnen, Kinder aus der Region in Sicherheit zu bringen.
Georgien bereite einen Angriff vor, sagte der Sprecher des
südossetischen Präsidenten, Dmitri Medojew, nach Angaben der russischen
Staatsagentur RIA Nowosti.
Außerdem baue das georgische Militär
Befestigungs- und Aufklärungsanlagen. Während Südossetien nach
internationaler Anerkennung seiner Unabhängigkeit strebt, erhebt
Georgien weiter Anspruch auf die Region.
US-Außenministerin Condoleezza Rice warf
Russland bei einem Besuch in Prag vor, durch die Unterstützung
Südossetiens und Abchasiens die Spannungen in dem
Gebiet verschärft zu haben. Moskau hatte seine über ein Mandat der
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in der Region stationierten
Truppen unter dem Protest Georgiens aufgestockt. Rice forderte vor ihrem
Besuch in Georgien alle Seiten auf, Provokationen zu unterlassen, wie
Medien in Tiflis berichteten.
Unterdessen hat sich der
EU-Außenbeauftragte Javier Solana "sehr besorgt" über die Lage in
Südossetien und Abchasien geäußert. Die Spannungen in der Region hätten
ein "gefährliches Niveau" erreicht, erklärte Solana in Brüssel. Er rief
alle Beteiligten zu Zurückhaltung und vertrauensbildenden Maßnahmen auf.
Um Ruhe in die sich zuspitzende Lage zu bringen, hat Solana den
EU-Beauftragten für den Kaukasus, Peter Semneby, nach Georgien entsandt.
Auch der deutsche Außenminister
Frank-Walter Steinmeier zeigte sich besorgt. "Alle Seiten sind jetzt
dringend aufgerufen, eine weitere Eskalation zu verhindern. Die
Ereignisse zeigen, wie dringend eine umfassende friedliche Lösung dieser
Konflikte ist“, sagte Steinmeier in Berlin.
Bei einem Angriff georgischer Truppen auf
Südossetien waren südossetischen Angaben zufolge in der vergangenen
Woche mindestens zwei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden.
Die Regierung in Tiflis ordnete daraufhin eine "Generalmobilmachung" an.
In Südossetien waren zeitweilig vier
georgische Soldaten festgenommen worden. Nach georgischen Angaben hatten
die Männer eine befreundete Familie in dem Konfliktgebiet besucht.
Südossetien warf den Männern hingegen Spionageabsichten vor. Abchasien
hat Südossetien im Fall eines georgischen Militärschlags Hilfe
angeboten.
08.07.2008 Sueddeutsche.de
|
STINNER:
Georgien: Glaubhafte Bemühungen zur friedlichen Konfliktlösung vor
NATO-Annäherung |
Berlin, Zu
den aktuellen Unruhen in Georgien und der anstehenden Entscheidung über
die nähere Anbindung des Landes an die NATO erklärt der Experte für
Sicherheitspolitik der FDP und Mitglied der
NATO-Parlamentarierversammlung Rainer Stinner,
der gerade von einer Reise nach Georgien einschließlich Abchasien
zurückgekehrt ist:
Der angebliche „frozen conflict“ um die
Abspaltungstendenzen von Abchasien und Süd-Ossetien ist nunmehr alles
andere als "frozen". Auf beiden Seiten herrscht nicht nur eine
erschreckende militärische Rhetorik, sondern es finden
Truppenverlagerungen, Scharmützel und Anschläge statt.
Der abchasische de-facto Präsident
Bagapsch hat auf unmissverständliche Weise
deutlich gemacht, dass hier beide Seiten auch als Stellvertreter eines
Konfliktes zwischen den USA und Russland auftreten.
Angesichts dieser beunruhigenden
Entwicklung müssen alle NATO-Staaten darauf dringen, dass auch die
Regierung Georgiens durch Taten deutlich macht, dass sie vor einer
weiteren Annäherung an die NATO diese Konflikte friedlich lösen will.
Dieser unbedingte Wille ist bisher nicht vollständig erkennbar. Es wäre
für die NATO brandgefährlich, diese Konflikte in diese
Sicherheitspartnerschaft einzubringen. Auch die Vergabe des MAP-Status
an Georgien weckt dort naturgemäß Erwartungen und Ansprüche an eine
handfeste Unterstützung im Falle eines Konfliktes mit Russland.
Solch ein unkalkulierbares Risiko sollten
die NATO-Staaten nicht eingehen.
Pressemitteilung vom
08.07.2008 FDP
|
Abchasiens
Sicherheitsrat beschließt Maßnahmen gegen Terrorgruppen aus Georgien
|
Suchum,
Die Mitglieder des Sicherheitsrates Abchasiens haben am Montag Maßnahmen
erörtert, die das Eindringen von Terrorgruppen aus Georgien in den Rayon
Gal verhindern sollen.
Das teilte Nugsar Aschuba, Mitglied des
Sicherheitsrates und Parlamentsvorsitzender der nicht anerkannten
Republik Abchasien, RIA Novosti mit.
Bei einer Bombenexplosion am Sonntagabend
im Stadtzentrum von Gal waren vier Menschen getötet und sechs verletzt
worden. Am 29. Juni hatten sich im Schwarzmeerbadeort Gagra zwei
Explosionen an verschiedenen Orten mit einem Zeitabstand von fünf
Minuten ereignet. Dabei wurden sechs Menschen verletzt. Einen Tag später
wurden sechs Menschen bei Explosionen von Sprengvorrichtungen auf dem
Markt von Suchum, der Hauptstadt von Abchasien, verletzt.
In der heutigen Sitzung des
Sicherheitsrates wurden Berichte des Chefs des Sicherheitsdienstes sowie
des Innen- und des Verteidigungsministers über die gegenwärtige
Situation in Abchasien entgegengenommen. Erörtert wurden Vorschläge des
Vize-Präsidenten Raul Hadschimba, des
Parlamentsvorsitzenden Nugsar Aschuba und des Außenministers Sergej
Schamba. Details liegen bisher nicht vor.
07.07.2008
RIA
Novosti
|
Anschlag in
Abchasien: Friedenstruppe verstärkt Sicherheitsvorkehrungen |
Moskau, Nach dem jüngsten
Sprengstoffanschlag in Abchasien hat die im Raum des
georgisch-abchasischen Konfliktes eingesetzte russische Friedenstruppe
die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.
Wie der Sprecher der russischen
Landstreitkräfte, Igor Konaschenkow, RIA Novosti mitteilte, wurde das
Friedenskontingent in erhöhte Kampfbereitschaft versetzt. Auch die
Kontrollposten an der georgisch-abchasischen Grenze seien verstärkt
worden. Der Grund seien die immer häufigen werdenden Provokationen gegen
die Friedenssoldaten sowie die "Versuche, die Lage im Raum des
Konfliktes zu destabilisieren".
Laut Konaschenkow sind die
Friedenssoldaten laut Beschluss des Rates der Staatschefs der
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) vom 19. Januar 1996
bevollmächtigt, bei Bedarf ihre Waffen einzusetzen.
Bei einem Bombenanschlag am vergangenen
Sonntag wurden in der abchasischen Stadt Gal vier Menschen getötet,
sechs weitere erlitten Verletzungen. Eine Woche zuvor waren bei drei
Attentaten in der Hauptstadt Suchum sowie im Badeort Gagra insgesamt
zwölf Menschen verletzt worden. Abchasien befürchtet eine bewaffnete
Aggression Georgiens und sieht georgische Geheimdienste als Drahtzieher
hinter den Anschlägen. Georgien weist die Vorwürfe zurück.
07.07.2008
RIA
Novosti
|
Abchasien sucht
bei G8 und UNO Schutz vor Georgiens "Terror-Politik" |
Suchum, Nach dem erneuten
Sprengstoffanschlag auf seinem Territorium bittet die G8, die UNO und
die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) um
Schutz vor der von Georgien ausgehenden Terror-Gefahr.
Bei einem Bombenanschlag am vergangenen
Sonntag wurden in der abchasischen Stadt Gal vier Menschen getötet,
sechs weitere erlitten Verletzungen. Eine Woche zuvor waren bei drei
Attentaten in der Hauptstadt Suchum sowie im Badeort Gagra insgesamt
zwölf Menschen verletzt worden. Abchasien befürchtet eine bewaffnete
Aggression Georgiens und sieht georgische Geheimdienste als Drahtzieher
hinter den Anschlägen an.
Das abchasische Außenministerium warf am
Montag der Weltgemeinschaft vor, wegzuschauen und den Terrorismus somit
indirekt zu unterstützen. Dieser Umstand lasse Zweifel an der
Unparteilichkeit der internationalen Organisationen aufkommen, die im
georgisch-abchasischen Konflikt vermitteln, so das Außenamt.
Ihm zufolge unterstützt die georgische
Staatsführung offensichtlich den Terrorismus. Eine zuständige UN-Mission
habe bereits 2000 bestätigt, dass bewaffnete georgische Gruppen,
"gezielte Attacken" in der abchasischen Grenzregion Gal unternommen
hatten, um die Bevölkerung einzuschüchtern.
Statt die Verletzung der Menschenrechte in
Georgien und die georgische Terrorpolitik gegenüber Abchasien und
Südossetien zu verurteilen, unterstütze die Weltgemeinschaft einseitige
Resolutionen und rüste Georgien massiv mit Waffen aus, erklärte das
abchasische Außenministerium.
07.07.2008
RIA
Novosti
|
Abchasiens
Außenminister: Georgien und EU wollen russische Friedenstruppe
verdrängen |
Moskau, Die jüngsten
Bombenanschläge in Abchasien hat der Außenminister der Republik
Abchasien, Sergej Schamba, als georgischen Versuch bezeichnet, die
russischen Friedenssoldaten aus der Region zu verdrängen.
"Wir haben keinen Zweifel daran, dass die
georgische Seite hinter dem jüngsten Anschlag in Gal steckt... Nach
meiner Auffassung hängen diese Anschläge mit anderen Ereignissen
zusammen, die auf die Verdrängung der russischen Friedenssoldaten und
die Umgestaltung des geltenden Mandats abzielen", so Schamba am Montag
gegenüber RIA Novosti.
"Ihr Ziel besteht darin, zu zeigen, dass
die russischen Friedensoldaten ihren Pflichten nicht gewachsen sind und
die Friedensmission unter dem UNO-Dach sich nicht bewährt hat", hieß es.
Laut Schamba versucht die EU, die
russische Friedenstruppe durch eigene Polizeikräfte nach Kosovo-Vorbild
zu ersetzen.
"Kaum hat Russland die
Wirtschaftssanktionen gegen Abchasien aufgehoben, werfen viele
EU-Vertreter, die zu uns kommen, der russischen Friedentruppe Versagen
vor. Deshalb wollen sie die UN-Mission in Abchasien durch eine
EU-Polizeimission wie im Kosovo ersetzen", hieß es.
Schamba hat aber Medienberichte
dementiert, nach denen Abchasien mit Blick auf die jüngsten Anschläge
alle Kontakte zu Georgien abbrechen wolle.
In der an Georgien angrenzenden Stadt Gal
explodierte am späten Sonntagabend in einem Café eine Sprengladung.
Dabei kamen vier Personen ums Leben, sechs weitere wurden verletzt. Bei
den Toten handelt es sich um den örtlichen Staatssicherheitschef, einen
UN-Dolmetscher, einen Angehörigen des Grenzschutzdienstes Abchasiens
sowie eine Ortsbewohnerin.
Eine Woche zuvor wurden sechs Menschen bei
zwei Explosionen auf dem Zentralmarkt der abchasischen Hauptstadt Suchum
verletzt. Sechs Verletzte gab es auch bei zwei Anschlägen in der
Kurstadt Gagra.
07.07.2008
RIA
Novosti
|
Abchasiens
Sicherheitsrat beschließt Maßnahmen gegen Terrorgruppen aus Georgien |
Suchum, Die Mitglieder des
Sicherheitsrates Abchasiens haben am Montag Maßnahmen erörtert, die das
Eindringen von Terrorgruppen aus Georgien in den Rayon Gal verhindern
sollen.
Das teilte Nugsar Aschuba, Mitglied des
Sicherheitsrates und Parlamentsvorsitzender der Republik, RIA Novosti
mit.
Bei einer Bombenexplosion am Sonntagabend
im Stadtzentrum von Gal waren vier Menschen getötet und sechs verletzt
worden. Am 29. Juni hatten sich im Schwarzmeerbadeort Gagra zwei
Explosionen an verschiedenen Orten mit einem Zeitabstand von fünf
Minuten ereignet. Dabei wurden sechs Menschen verletzt. Einen Tag später
wurden sechs Menschen bei Explosionen von Sprengvorrichtungen auf dem
Markt von Suchum, der Hauptstadt von Abchasien, verletzt.
In der heutigen Sitzung des
Sicherheitsrates wurden Berichte des Chefs des Sicherheitsdienstes sowie
des Innen- und des Verteidigungsministers über die gegenwärtige
Situation in Abchasien entgegengenommen. Erörtert wurden Vorschläge des
Vize-Präsidenten Raul Hadschimba, des Parlamentsvorsitzenden Nugsar
Aschuba und des Außenministers Sergej Schamba. Details liegen bisher
nicht vor.
Die georgisch-abchasischen Verhandlungen
über die friedliche Beilegung des Konfliktes waren noch vor nicht allzu
langer Zeit unter der Schirmherrschaft der UNO und unter unmittelbarer
Mitwirkung der Vertreter der für Georgien zuständigen Gruppe der Freunde
des UN-Generalsekretärs geführt worden. Nach der Polizeioperation der
georgischen Behörden im Juli 2006 im Kodor-Tal, bei der Armeeverbände
und Sondereinheiten des Innenministeriums eingesetzt waren und in deren
Ergebnis diese Region zu Oberabchasien umbenannt wurde, werden keine
Verhandlungen zwischen Suchum und Tiflis mehr geführt.
Der Frieden im georgisch-abchasischen
Konfliktraum wird von Kollektiven Kräften der GUS aufrechterhalten, die
sich aus russischen Soldaten zusammensetzen.
07.07.2008
RIA
Novosti
|
Dolmetscher der
UN-Mission bei Anschlag in Abchasien getötet |
Suchum, Zwei der beim jüngsten
Anschlag auf ein Café in der Kaukasus-Republik Abchasien verletzten
Menschen sind am Montag ihren Wunden erlegen. Damit hat sich die Zahl
der bei diesem Anschlag ums Leben Gekommenen auf vier erhöht.
Wie der Beauftragte des abchasischen
Präsidenten im Rayon Gal, Ruslan Kischmaria, gegenüber RIA Novosti
sagte, handelt es sich bei den Opfern um einen abchasischen
Grenzsoldaten sowie um den Dolmetscher der UN-Mission Achra Lagwilawa.
Der Chef des abchasischen
Sicherheitsdienstes, Juri Aschuba, hat die Explosion in Gal als
Terroranschlag gegen seine Behörde bezeichnet. Hinter dem Anschlag
stecken laut Aschuba georgische Geheimdienste.
In der an Georgien angrenzenden Stadt Gal
war am späten Sonntagabend in einem Café eine Sprengladung explodiert.
Dabei wurden der amtierende Abteilungschef des abchasischen
Sicherheitsdienstes, Dschansuch Muratija, und eine Frau getötet. Acht
Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
07.07.2008
RIA
Novosti
|
Abchasien bricht
alle Kontakte zu Georgien ab |
Suchum, Abchasien hat alle Kontakte
zu Georgien abgebrochen. Die Entscheidung fällte Präsident Sergej
Bagapsch nach einer Serie von Terroranschlägen in Abchasien.
Die Führung in
Suchum macht
Tiflis für die Anschläge
verantwortlich. "Abchasien bricht wegen der Politik des staatlichen
Terrors von Seiten Tiflis alle Kontakte zu Georgien ab", erklärte
Bagapsch am Montag.
Am späten Sonntagabend hatte ein Anschlag
in einem Cafe der kleinen Grenzstadt Gal vier Todesopfer gefordert.
Unter den Opfer war auch der Chef der Sicherheitstruppen des Gal-Kreises.
07.07.2008
Russland Aktuell
|
Nach Explosion in
Abchasien: Präsident Bagapsch ordnet Sitzung des Sicherheitsrats an |
Suchum, Abchasiens Präsident Sergej
Bagapsch hat am Montag eine Sitzung des Sicherheitsrates Abchasiens
einberufen, um die Folgen der Explosion am Sonntag im Verwaltungszentrum
Gal zu erörtern.
Die Explosion hatte sich am Sonntagabend
in einem Straßencafe in Gal, im Osten Abchasiens in der Nähe der Grenze
zu Georgien, ereignet. Laut den jüngsten Angaben kamen dabei vier
Personen ums Leben, sechs weitere wurden verletzt.
Bei den Toten handelt es sich um den
örtlichen Staatssicherheitschef, einen UN-Dolmetscher, einen Angehörigen
des Grenzschutzdienstes Abchasiens sowie eine Ortsbewohnerin.
Der Chef des Staatssicherheitsdienstes
Abchasiens, Juri Aschuba, bewertet die Explosion in Gal als einen
Terrorakt der georgischen Seite. "Die Beteiligung der georgischen
Geheimdienste an diesem Verbrechen ist offensichtlich", sagte er in
einem RIA-Novosti-Gespräch.
07.07.2008
RIA
Novosti
|
Terror in Abchasien:
Georgischer Geheimdienst soll Drahtzieher sein |
Suchum, Die Bombenexplosion am
Sonntagabend in der abchasischen Kreisstadt Gal wird vom Chef des
Staatssicherheitsdienstes der Republik, Juri Aschuba, als eine
Terroraktion seitens Georgiens bewertet.
"Das Geschehene in Gal (abchasischer Name
der Stadt) ist nichts anderes als ein Terrorakt. Er war gegen die in
diesem Rayon tätigen Angehörigen des Sicherheitsdienstes (Abchasiens)
gerichtet. Die Beteiligung der georgischen Geheimdienste an diesem
Verbrechen ist offensichtlich", sagte Aschuba am Montag zu RIA Novosti.
In der an Georgien angrenzenden Stadt Gal
war in einem Café um 22.50 Uhr am Sonntag ein Sprengkörper explodiert.
Dabei wurden der amtierende Abteilungschef des abchasischen
Sicherheitsdienstes, Dschansuch Muratija, und eine Frau getötet. Acht
Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Unter den Betroffenen befand
sich auch der Dolmetscher der UN-Mission, Achra Lagwilawa.
07.07.2008
RIA
Novosti
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Ein
Verletzter bei Minenexplosion an abchasischer Grenze |
Der Konflikt zwischen Georgien und
Abchasien spitzt sich weiter zu. Am Sonntag morgen explodierten fünf
Minen beiderseits der international nicht anerkannten Grenze. Der letzte
Sprengsatz zündete unter einem Polizeiwagen, der gekommen war, um die
Spuren der ersten Detonantionen zu sichern. Der stellvertretende Chef
der örtlichen Polizei wurde dabei leicht verletzt.
Im Laufe der vergangenen Woche hatte es im
Grenzgebiet mehrere kleinere Anschläge und Schießereien gegeben. Wie
schon zuvor warfen Russland und Abchasien auch jetzt der Führung in
Tiflis vor, den Konflikt um die nach Unabhängigkeit strebende Region mit
Gewalt lösen zu wollen.
Der abchasische Führer Sergej
Bagapsch hatte zuvor gesagt, Georgien plane, die Region militärisch
wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Moskauer Medien spekulierten
über einen baldigen neuen Krieg.>>
Video
06.07.2008 Euronews
|
Russland
und Abchasien warnen Georgien vor Provokation |
Russland und Abchasien haben Georgien die
Planung eines Militärschlags vorgeworfen. Tiflis wolle so die Kontrolle
über Abchasien wieder herstellen.
Der abchasische Präsident Sergej Bagapsch
sagte, Georgien habe im Frühjahr eine Land- und Seeoffensive geplant. Im
April und Mai hatten abchasische Truppen georgische Drohnen
abgeschossen.
Bei Bombenanschlägen in Abchasien und
Gefechten in Südossetien wurden diese Woche mindestens zwei Menschen
getötet. Russland hat seine Friedenstruppen in Abchasien und Südossetien
zuletzt aufgestockt. Tiflis fordert deren Rückzug.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew
warnte den georgischen Staatsschef Michail Saakaschwili davor, den
Konflikt anzuheizen. Beide trafen sich bei einem Festakt in Kasachstan.
Moskau unterstützt Abchasien und
Südossetien und will das auch im Falle eines Militärschlags tun. Das
russische Verteidigungsministerium warnte vor einem neuen Krieg in
Abchasien.
06.07.2008 Euronews
|
Präsident von
Russland: Schüren von Spannungen "unverantwortlich" |
Im Konflikt um die Kaukasusrepubliken
Südossetien und Abchasien hat Russlands Präsident Dmitri Medwedew am
Samstag zu Verhandlungen aufgerufen. In einem Gespräch mit dem
georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili kritisierte Medwedew nach
Angaben seines Büros, dass es "untragbar" sei, Spannungen in der Region
zu schüren.
Medwedew, der sich am Samstag in
Kasachstan aufhielt, forderte Verhandlungen mit allen Beteiligten. "Die
georgische Seite hat den Wunsch geäußert, in Verhandlungen einzutreten.
Wir schließen die Möglichkeit solcher Kontakte hinter den Kulissen nicht
aus. Auch wenn es kein bilaterales Treffen geben wird, werden
Verhandlungen hinter den Kulissen stattfinden", teilte Prichodko,
Assistent des russischen Staatschefs, mit.
Bei einem Angriff georgischer
Truppen auf Südossetien waren in der Nacht zum Freitag mindestens zwei
Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Die Regierung
Südossetiens ordnete daraufhin eine "Generalmobilmachung" an.
Das russische
Verteidigungsministerium beschuldigte Georgien, durch einen geplanten
Angriff auf Abchasien einen Krieg zu provozieren. Die Angriffspläne
seien "der letzte Schritt", um die Spannungen in der Region zu erhöhen,
sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur Interfax am
Samstag. Diese Strategie könne in einem Krieg enden. Abchasiens
Präsident Sergej Bagapsch hatte zuvor erklärt, er habe Informationen
über einen verschobenen Angriffsplan Georgiens auf Abchasien. Demnach
war ein Angriff ursprünglich für April oder Mai geplant gewesen.
06.07.2008
Russland Aktuell
|
Russische Warnungen
an Georgien |
Der russische Präsident Dmitri Medwedew
hat Georgien davor gewarnt, die Lage im südlichen Kaukasus weiter zu
destabilisieren.
Medwedew habe in einem Gespräch mit seinem
georgischen Kollegen Michail Saakaschwili klar gemacht, dass
militärische Provokationen in Südossetien und Abchasien unterbleiben
müssten, erklärte der Kreml. Vielmehr solle sich Georgien um
Verhandlungen bemühen.
Georgische Truppen hatten nach Angaben der
Regierung in Südossetien mehrere Ziele angegriffen und dabei zwei
Menschen getötet sowie elf weitere verletzt.
Medwedew und Saakaschwili nahmen beide an
Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen der kasachischen Hauptstadt
Astana teil.
Die Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa hat sich gestern besorgt über die Lage in
Südossetien geäussert und zur Deeskalation aufgerufen.
05.07.2008
Tages-Anzeiger Online
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Abchasien-Konflikt:
Russlands Verteidigungsamt über Georgiens Okkupationspläne besorgt |
Moskau, Russlands
Verteidigungsministerium hat seine Besorgnis über die Berichte zu den
Plänen von Tiflis geäußert, das Problem des georgisch-abchasischen
Konflikts mit Gewalt zu lösen. Das geht aus einer Mitteilung des
Informations- und Pressedienstes des russischen Verteidigungsamtes
hervor.
Der Präsident der Republik Abchasien,
Sergej Bagapsch, hatte am Sonnabend behauptet, die abchasischen
Geheimdienste seien in den Besitz eines georgischen Plans zur Okkupation
Abchasiens gekommen. Die Umsetzung des Plans war für das Frühjahr 2008
vorgesehen.
„Solche Pläne von Tiflis könnten nicht
anders als ein weiterer Schritt zur Eskalation von Spannungen in der
Region bewertet werden, die die Gefahr in sich bergen, dass der Konflikt
zu einem neuen Krieg abgleiten würde“, heißt es in der Mitteilung des
Verteidigungsministeriums Russlands.
Das Ministerium verwies dabei auf die
Dokumente, laut denen die georgische Seite vorhatte, „Beobachterposten
und die Kontrollpunkte der Friedenskräfte sowie den Stab der gemeinsamen
GUS-Friedenskräfte im Raum des georgisch-abchasischen Konflikts zu
blockieren“.
„Unter diesen Bedingungen erklärt die
Leitung des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation, dass
das russische Friedenskontingent im Raum des georgisch-abchasischen
Konflikts weiterhin seine Aufgabe gemäß dem ihm erteilten Mandat
ausführen wird“, wird im Dokument betont. „Es wird weiterhin alles nur
Mögliche tun, um ein Blutvergießen zu verhindern.“
05.07.2008 RIA
Novosti
|
Abchasiens
Republikchef: Georgien wollte im Frühjahr Abchasien okkupieren |
Suchum, Georgien hatte im
vergangenen Frühjahr vor, Abchasien zu okkupieren. Das erklärte der
abchasische Präsident Sergej Bagapsch, am Sonnabend vor Journalisten.
Ein entsprechender Plan des georgischen
Verteidigungsamts sei den abchasischen Geheimdiensten bekannt geworden,
fügte er hinzu.
„Unsere Geheimdienste kamen über bestimmte
Kanäle in den Besitz dieses Plans, der eindeutig davon zeugt, dass sich
die georgische Seite nicht nur für die Territorien interessiert, auf
denen Einwohner georgischer Abstammung leben, sondern für das gesamte
Territorium Abchasiens. Zu diesem Zweck wurden gleichzeitige
Angriffsschläge aus den Regionen Sugdidi und dem Kodor-Gebirgstal sowie
eine Seelandungsoperation an der Küste im Raum der Städte Suchum, Gagra
und Otschamtschira geplant“, so Bagapsch. Die Operation sei für April
und Mai geplant gewesen.
Ein Kommentar der georgischen Seite zur
Erklärung des abchasischen Republikchefs liegt vorerst nicht vor.
Wie Bagapsch weiter ausführte, wurde die
bewaffnete Gruppierung Georgiens im Kodor-Tal seit Mittel April dieses
Jahres von 700 auf 2 000 Mann nahezu verdreifacht. Insgesamt habe
Georgien bis zu 12 000 Mann an der Grenze zu Abchasien konzentriert.
Bagapsch warf der Militärführung Georgiens
mehrfache bewaffnete Provokationen gegen Abchasien und gegen die
russischen Friedenstruppen vor. Die zahlreichen Aufklärungsflüge der
georgischen Fliegerkräfte über Abchasien erfolgten im Zuge der
Vorbereitung einer Okkupation der Republik (Abchasien), hieß es.
Nach seiner Überzeugung seien die jüngsten
Provokationen gegen die russischen Friedenstruppen, die Explosionen auf
der Eisenbahn und in den Städten Abchasiens von den Geheimdiensten
Georgiens organisiert worden. „Sie sind auf eine Destabilisierung im
Konfliktraum gerichtet, um die internationale Öffentlichkeit im
Medienbereich auf eine mögliche Aggression Georgiens gegen Abchasien
vorzubereiten“, meinte er.
Die Medienberichte von angeblichen
geheimen Verhandlungen zwischen Georgien und Russland über eine
Aufteilung Abchasiens in Einflusszonen bewertete Bagapsch als ein
„Ablenkungsmanöver bei der Vorbereitung einer Aggression“ gegen
Abchasien.
05.07.2008 RIA
Novosti
|
Kriegsgefahr:
Militärisches Zündeln am Schwarzen Meer |
Stände in Abchasien alles zum Besten,
würde die Schwarzmeerregion nur mit Rekordzahlen von Badegästen
auffallen. Doch Abchasien steht im Zentrum eines erbitterten Ringens
zwischen Georgien und Russland. Ein Ringen, das nach Erkenntnissen der
OÖN jetzt an den Rand eines Krieges zwischen dem NATO-Kandidaten
Georgien und Russland führte – in einer wegen ihrer Transitfunktion für
Öl und Gas für Europa strategischen Schlüsselregion.
Anfang der 90er Jahre führte Abchasien
einen Bürgerkrieg gegen nationalistische Georgier. Nach seinem Sieg
spaltete sich Abchasien ab und rief die – international nicht anerkannte
– Unabhängigkeit aus. Faktisch aber ist Abchasien russisches
Protektorat. Moskau verfolgt einen Kurs schleichender Annexion
Abchasiens. Georgien wurde seinerseits von US-Präsident George W. Bush
als Klientelstaat adoptiert.
Heuer am 29. April gab Moskau bekannt,
Russland schicke wegen „provokativer Aktionen“ der Georgier zusätzliche
Soldaten nach Abchasien. Ein in Georgien stationierter, hochrangiger
ausländischer Militär berichtete den OÖN, im Kaukasus zündelten die
Georgier. „Wir standen am Rande eines Krieges. Die Georgier haben eine
Großoffensive zur Rückeroberung Abchasiens vorbereitet.“ Dafür seien
allein auf einer georgischen Militärbasis „bis zu 12.000 Soldaten
zusammengezogen worden“. Dem Militär zufolge erfuhren die Russen von dem
geplanten Angriff und schickten gut 500 Elite-Fallschirmspringer nach
Abchasien. „Die Georgier haben die Offensive daraufhin vorerst
abgeblasen“, sagt der Militär. „Doch die Situation ist weiter brenzlig.“
Russlands Regierung wollte auf Anfrage der OÖN die Darstellung des
Militärs weder bestätigen noch dementieren. „Dies ist ein so heikles
Thema, dass dazu niemand etwas sagen will“, sagte ein Mitarbeiter des
Verteidigungsministeriums. Der von den OÖN interviewte Militär steht
nicht allein. Die International Crisis Group berichtete, der
Führungszirkel Georgiens berate über einen Krieg zur Rückeroberung
Abchasiens.
Dass der Konflikt sich zuspitzt, ist
kein Zufall. Im Februar erkannte der Westen trotz Moskaus Opposition die
Unabhängigkeit des Kosovo an. Am 3. April sagte die NATO der Ukraine und
Georgien eine Aufnahme zu. Am 16. April befahl Wladimir Putin die
Quasi-Anerkennung Abchasiens.
05.07.2008
OÖNachrichten
|
Kampf um Abchasien
Kriegsgefahr im Kaukasus |
Von FLORIAN HASSEL, Abchasien hat Georgien
einem Agenturbericht zufolge vorgeworfen, eine militärische Übernahme
Abchasiens geplant zu haben. Der für April und Mai vorgesehene Angriff
des georgischen Militärs sei gescheitert, sagte der abchasische
Präsident Sergej Bagapsch am Samstag der russischen Nachrichtenagentur
Itar-Tass zufolge.
Es habe mehrere Bodenoffensiven geben
sollen, aber Abchasien habe einen vollständigen Angriff verhindern
können. Im April und Mai hatten abchasische Kräfte unbemannte
Spionageflugzeuge aus Georgien abgeschossen.
Georgien erklärte jedoch, es habe keine
Flüge über dem Gebiet gegeben. Abchasien hatte sich in den 90er Jahren
nach einem Unabhängigkeitskrieg von Georgien losgesagt, wird aber
international weiter als Teil Georgiens betrachtet. Mit Unterstützung
Russlands führt Abchasien jedoch faktisch seine eigenen Geschäfte.
Russland hat Truppen in der Region stationiert.
Erbitterter Kampf
Stände in Abchasien alles zum Besten,
würde es allenfalls als Touristenhochburg von sich reden machen. Doch um
die schöne Schwarzmeerregion ist ein erbitterter Kampf zwischen der
Ex-Sowjetrepublik Georgien und Russland entbrannt. Ein Kampf, der nach
Erkenntnissen der Frankfurter Rundschau nun fast zum Krieg zwischen dem
Nato-Kandidaten Georgien und einem wiedererstarkenden Russland führte.
Dabei geht es um eine Region, die als Transitland von Öl und Gas auch
für Europa eine Schlüsselrolle spielt.
Am 29. April gaben Verteidigungs- und
Außenministerium in Moskau bekannt, Russland schicke wegen "provokativer
Aktionen" der Georgier zusätzliche Soldaten nach Abchasien. Moskaus
Truppenaufbau destabilisiere die Region, kritisierte Washington. Auch
EU-Generalsekretär Javier Solana sagte, die Truppen seien "keine weise
Maßnahme".
Doch im Kaukasus zündelten diesmal nicht
die Russen, sondern die Georgier, berichtete ein in Georgien
stationierter, hochrangiger ausländischer Militär der FR. "Wir standen
am Rande eines Krieges. Die Georgier haben eine Großoffensive zur
Rückeroberung Abchasiens vorbereitet." Dafür seien Mitte April allein
auf der 2006 in der Nähe Abchasiens eröffneten georgischen Militärbasis
Senaki "bis zu 12 000 Soldaten zusammengezogen und in Kampfbereitschaft
versetzt worden".
Dem hochrangigen Militär zufolge "erfuhren
die Russen von dem geplanten Angriff und schickten ab dem 29. April
innerhalb von zwei Tagen gut 500 bestens ausgerüstete
Elite-Fallschirmspringer nach Abchasien. Außerdem machten sie den
Georgiern klar, dass im Konfliktfall sehr viel mehr russische Soldaten
kommen würden. Die Georgier haben die Offensive daraufhin abgeblasen",
so der Militär. "Doch die Situation ist weiter brenzlig. Ein Krieg würde
die Region auf Jahre in Flammen aufgehen lassen und zu einer explosiven
Konfrontation zwischen Russland und dem Westen führen."
Weder das russische Verteidigungs- noch
das Außenministerium wollten auf Anfrage der FR die Darstellung des
Militärs bestätigen - ein Dementi kam jedoch ebenfalls nicht. "Dies ist
ein so heikles Thema, dass dazu niemand etwas sagen will", sagte ein
Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums.
Der von der FR interviewte Militär steht
mit seiner Einschätzung nicht allein. Die angesehene International
Crisis Group (ICG) berichtete in einem Report vom 5. Juni, der engste
Führungszirkel Georgiens berate seit knapp zwei Jahren über einen Krieg
zur Rückeroberung Abchasiens. Georgiens Präsident Michail Saakaschwili,
seit 2004 im Amt, sieht er die Wiederherstellung der territorialen
Integrität als vorrangige Aufgabe.
Abchasien und Südossetien aber wollen die
endgültige Trennung. Seit Georgien sich an Washington anlehnt, können
die Abchasen auf offene Unterstützung des Kreml rechnen. Ende Januar
2006 stellte Russlands damaliger Präsident Wladimir Putin erstmals die
Frage nach einer Abspaltung Abchasiens von Georgien.
Doch schon Anfang der 90er Jahre führte
das auf seine historische Eigenständigkeit pochende Abchasien einen
blutigen Bürgerkrieg gegen nationalistische Georgier. Nach seinem Sieg
spaltete sich Abchasien ab und rief die - international von niemandem
anerkannte - Unabhängigkeit aus. Faktisch aber ist Abchasien russisches
Protektorat. Ein prekärer Waffenstillstand mit Georgien wird seit 1994
von mehreren Tausend russischen Soldaten gesichert und von
UN-Militärbeobachtern überwacht.
Moskau verfolgt einen Kurs schleichender
Annexion Abchasiens, das im 19. Jahrhundert zum Zarenreich gehörte.
Russen sind die führenden Investoren. Russische Generäle kontrollieren
die abchasische Armee. In den vergangenen Jahren gab Moskau an vier
Fünftel aller Abchasen russische Pässe aus. Georgien wurde seinerseits
von US-Präsident George W. Bush als Klientelstaat adoptiert. Das Weiße
Haus drängt auch auf eine Aufnahme Georgiens in die Nato - zum Ärger
Moskaus.
"Russen und Georgier haben die unheilvolle
Tendenz, sich gegenseitig zu provozieren", sagt Susanne Freizer von der
International Crisis Group. Die georgischen Kriegsanhänger seien
frustriert von aus ihrer Sicht erfolglosen internationalen
Vermittlungsversuchen. Dem ausländischen Militär zufolge sehen sich die
Falken um Saakaschwili unter Zeitdruck. "In ihren Augen ist jeder Tag,
der verstreicht, ohne dass sie einen Krieg zur Wiedergewinnung
Abchasiens begonnen haben, ein verlorener Tag," sagte er der FR. Dies
gelte erst recht, seit Georgien in die Nato strebe: "Die Falken glauben,
dass sie den Krieg führen müssen, bevor sie in die Nato-Disziplin
eingebunden werden."
Die Georgier würden einen Angriff auf
Abchasien nicht allein von der Senaki-Basis aus führen. Seit Juli 2006
sind Hunderte georgische Polizisten - viele von ihnen Ex-Soldaten - in
der Kodor-Schlucht stationiert, einer unzugänglichen Bergregion auf
abchasischem Gebiet. "Die Georgier haben dort eine Infrastruktur für
mehrere Tausend Mann geschaffen, die gut für eine Offensive genutzt
werden kann", beschrieb der ausländische Militär der FR.
Der Crisis Group sagten zwei in der
Kodor-Schlucht stationierte georgische Kommandeure, es bestehe keine
Notwendigkeit zu weiterer militärischer Vorbereitung eines Angriffes auf
Abchasien. "Die gesamte notwendige militärische Ausrüstung ist schon an
Ort und Stelle." Quellen in Tiflis bestätigten der ICG auch, dass die
Senaki-Militärbasis in Kampfbereitschaft versetzt worden sei - angeblich
als Reaktion auf russisches Vorgehen. Sprecher Saakaschwilis ließen eine
Anfrage der FR zu den angeblichen Kriegsplänen und der angeblich
abgeblasenen April-Offensive unbeantwortet.
Dass der Konflikt sich zuspitzt, ist kein
Zufall. Im Februar 2008 erkannten Washington, Paris und Berlin trotz
Moskaus Opposition binnen Tagen die Unabhängigkeit des Kosovo an. Am 3.
April sagte der Nato-Gipfel in Bukarest der Ukraine und Georgien eine
Aufnahme in die Nato zu. Am 16. April befahl Putin der russischen
Regierung die Quasi-Anerkennung Abchasiens und die Planung "umfassender
Verteidigung" dort lebender russischer Bürger.
Daraufhin planten die Georgier offenbar
die Offensive. Georgien verfügt über Hunderte Panzer und Schützenpanzer,
40 000 Soldaten, paramilitärische Gruppen, Grenzschützer und Polizisten
des Innenministeriums, dazu Zehntausende Reservisten. Die Abchasier
könnten auf 5000 reguläre Soldaten und schätzungsweise 15 000
Reservisten zählen - und auf russische Unterstützung.
Nach FR-Informationen beliefert Russland
die Abchasen mit modernen Waffen wie SA-7-Boden-Luft-Raketen. Diese
wurden bereits mindestens vier Mal erfolgreich zum Abschuss georgischer
Spionageflugzeuge eingesetzt. Allein im Mai wurden mindestens zwei
georgische Spionagedronen mit SA-7-Raketen made in Russia über Abchasien
abgeschossen.
Russland würde im Konfliktfall auch
mehr Soldaten nach Abchasien schicken. Allein im Kaukasus sind
mindestens 90 000 Soldaten stationiert. Einem Krieg um Abchasien würden
sich wahrscheinlich auch Partisanen aus anderen Kaukasus-Gegenden
anschließen.
05.07.2008
Frankfurter Rundschau Online
|
Moskau hält Angriff
auf Zchinwali für geplant |
Moskau, Das russische
Außenministerium hat den jüngsten Beschuss von Zchinwali, der Hauptstadt
der Republik Südossetien, als durchgeplante Aktion bezeichnet.
„Am 3. und 4. Juli weilte Russlands
Vizeaußenminister Grigori Karassin in Tiflis“, teilte das Ministerium am
Freitag mit.
„Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen
in Südossetien wurde von der russischen Seite erklärt: Die
Aufeinanderfolge der georgischen Aktivitäten sowie deren Ausmaß zeugen
davon, dass diese aggressive Aktion durchgeplant war. Sie behindert
deutlich die Fortschrittsaussichten bei der Konfliktregelung sowohl in
Südossetien als auch in Abchasien“, hieß es.
Südossetiens Führung hat mitgeteilt, dass
die Republikhauptstadt Zchinwali sowie zwei Dörfer in der Nacht zum
Freitag von der georgischen Seite aus Granatwerfern und leichteren
Schusswaffen beschossen worden seien. Ein Bewohner wurde dabei getötet,
drei weitere verletzt, hieß es.
In der Sowjetzeit hatte Südossetien als
autonomes Gebiet Georgiens gegolten. Nach dem Zerfall der UdSSR hob der
damalige georgische Präsident Swiad Gamsachurdia diesen Autonomiestatus
auf, ein bewaffneter Konflikt brach aus. Seit seinem Ende kontrolliert
eine gemeinsame Friedenstruppe die Lage im Gebiet.
04.07.2008 RIA
Novosti
|
Spannungen in
Südossetien: Europarat appelliert zur Verhinderung von Gewalteskalation |
Moskau, Der Generalsekretär des
Europarates, Terry Davis, hat Besorgnis über die jüngste Verschärfung
der Situation im georgisch-südossetischen Konfliktraum geäußert. Das
geht aus einer Erklärung hervor, die auf der Webseite des Europarates
veröffentlicht wurde.
Laut Berichten aus Zchinwali hatte die
georgische Seite in der Nacht zum Freitag die südossetische Hauptstadt
sowie die Dörfer Ubiat und Dmenis aus Granatwerfern, Panzerbüchsen und
Schusswaffen beschossen. Nach präzisierten Angaben wurde ein Mensch
getötet. Es gibt drei Verletzte.
Nach Angaben des russischen
Außenministeriums war das Feuer von georgischen Stellungen aus gegen
Wohnviertel geführt worden. Unter der Zivilbevölkerung gebe es
Verletzte.
„Ich bin über die Berichte von den neuen
Zwischenfällen und von Verletzten in diesem Konfliktraum sehr besorgt“,
unterstreicht Davis.
„Auch wenn wir kein klares Bild von dem
Geschehenen haben und uns nicht im Klaren darüber sind, wer die
Verantwortung für diese Situation trägt, wissen wir, dass es Tote und
Verletzte gibt und jemand auf einem Pulverfass sitzt und mit dem Feuer
spielt“, so Davis.
Der Generalsekretär des Europarates
appelliert an „alle, die Einfluss in diesem Teil von Georgien haben,
einschließlich der georgischen und der russischen Regierung, alles nur
Mögliche zu tun, um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern“.
04.07.2008 RIA
Novosti
|
Nachtangriff:
Moskau wirft Georgien unverhüllte Aggression gegen Südossetien vor |
Moskau, Als unverhüllte Aggression hat das russische
Außenministerium den heutigen Nachtangriff Georgiens auf Südossetien
kritisiert.
"Russland hält es für unzulässig, dass Georgien einerseits die Illusion
eines Fortschritts in Abchasien schafft und andererseits zur
unverhüllten Aggression gegen Südossetien greift", erklärte das Außenamt
in Moskau. Mit dieser Politik erschwere Georgien die Beilegung der
beiden Konflikte.
In
der Nacht zum Freitag wurden die südossetische Hauptstadt Zchinwali
sowie zwei Dörfer von Georgien aus mit Granatwerfern und Schusswaffen
angegriffen. Dabei wurde ein Mensch getötet, zwei weitere erlitten
Verletzungen. In der Republik wurde daraufhin eine Generalmobilisierung
angeordnet.
Südossetien und der andere De-facto-Staat Abchasien hatten sich nach dem
Niedergang der Sowjetunion in Unabhängigkeitskriegen von Georgien
gelöst.
04.07.2008 RIA
Novosti
|
Kämpfe zwischen
Georgien und Südossetien: Freiwilligen-Strom aus Russland befürchtet |
Moskau, Wenn Georgien einen Krieg
gegen Südossetien beginnen würde, würden zahlreiche Freiwillige vom
russischen Kaukasus in die Region strömen, um auf Südossetiens Seite zu
kämpfen.
So kommentierte der russische
Nato-Botschafter Dmitri Rogosin den heutigen Nachtangriff Georgiens auf
Südossetien. Nach seinen Worten haben fast alle Bewohner Südossetiens
die russische Staatsbürgerschaft. Wenn ein Krieg zwischen Georgien und
Südossetien ausbräche, würden dadurch viele russische Bürger betroffen.
"Deshalb kann Russland gegenüber diesem Problem nicht teilnahmslos
bleiben", sagte Rogosin dem russischen Nachrichtensender Westi24.
Nach seinen Worten würden zudem viele
Osseten, die im russischen Nordkaukasus leben und Verwandte in
Südossetien haben, im Falle eines Krieges als Freiwillige auf der Seite
Südossetiens kämpfen. "Die russischen Behörden wären dann kaum in der
Lage, den Freiwilligen-Strom zu stoppen."
In der Nacht zum Freitag wurden die
südossetische Hauptstadt Zchinwali sowie zwei Dörfer von Georgien aus
mit Granatwerfern und Schusswaffen angegriffen. Dabei wurde ein Mensch
getötet, zwei weitere erlitten Verletzungen. In der Republik wurde
daraufhin eine Generalmobilisierung angeordnet.
Südossetien und der andere De-facto-Staat
Abchasien hatten sich nach dem Niedergang der Sowjetunion in
Unabhängigkeitskriegen von Georgien gelöst. In beiden Kriegen hatten
zahlreiche Freiwillige aus den russischen Kaukasus-Republiken auf der
Seite der Abchasen und Südosseten gekämpft.
04.07.2008 RIA
Novosti
|
Südossetien:
Georgische Friedenssoldaten brachten sich eine Stunde vor Angriff in
Sicherheit |
Moskau, Die georgischen Friedenssoldaten waren über den heutigen
Nachtangriff aus Georgien auf Südossetien offenbar im Voraus informiert
worden. Rund eine Stunde vor dem Beschuss verließen sie ihre Posten und
brachten sich in Sicherheit.
Das
teilte der Stab des in der Region eingesetzten multinationalen
Friedenskontingents mit.
In
der Nacht zum Freitag wurden die südossetische Hauptstadt Zchinwali
sowie zwei Ortschaften von Georgien aus mit Granatwerfern und
Schusswaffen angegriffen. Dabei wurde ein Mensch getötet, zwei weitere
erlitten Verletzungen.
Etwa 50 Minuten vor dem Angriff verließen die georgischen Offiziere, die
zur internationalen Friedenstruppe gehören, heimlich ihre Posten in der
gefährlichen Zone und brachten sich in Georgien in Sicherheit, teilte
Wladimir Iwanow, Sprecher der Friedenstruppe, mit. Nach seinen Worten
hatten die Georgier dabei ihre Handys abgeschaltet.
Der
Sprecher bestätigte, dass die Friedenstruppe in erhöhte
Kampfbereitschaft versetzt sei. Beobachter würden vor Ort die Folgen des
Beschusses klären.
04.07.2008 RIA
Novosti
|
Kaukasus: Abchasien
verspricht Südossetien Kriegshilfe gegen Georgien |
Moskau, Nach dem heutigen
Feuerangriff aus Georgien auf Südossetien hat Abchasien
Südossetien militärische Hilfe in Aussicht gestellt.
Wenn es zu einem richtigen Krieg zwischen
Georgien und Südossetien kommen sollte, würde sich Abchasien nicht
heraushalten, teilte der abchasische Außenminister Sergej Schamba am
Freitag RIA Novosti mit. Nach seinen Worten besteht zwischen den beiden
Regionen ein Vertrag über gegenseitige Hilfe.
Nach dem gestrigen Überfall auf
Südossetien habe Abchasien seine Truppen an der Grenze zusammengezogen.
Nach südossetischen Angaben hat Georgien
in der Nacht zum Freitag die Hauptstadt der Provinz Zchinwali sowie zwei
Ortschaften mit Granatwerfern und Schusswaffen angegriffen. Dabei wurde
ein Mensch getötet, zwei weitere erlitten Verletzungen. Die georgischen
Friedenssoldaten, die in der Region stationiert sind, seien im Voraus
über den Angriff informiert worden und hätten ihre Posten eine Stunde
vor dem Beschuss verlassen, meldete das Presseamt des südossetischen
Präsidenten. Das bestätigte anschließend auch der Stab des in der Region
eingesetzten internationalen Friedenskontingents.
04.07.2008 RIA
Novosti
|
Nachtangriff: Sieben
nicht identifizierte Flugzeuge über Südossetien geortet |
Moskau, Während des heutigen
Nachtangriffs von georgischem Territorium auf Südossetien hat das in der
Region eingesetzte internationale Friedenskontingent sieben nicht
identifizierte Flugzeuge geortet.
Wie der Sprecher der Friedenstruppe,
Wladimir Iwanow, RIA Novosti mitteilte, wurden zwischen 01.00 und 05.00
Uhr früh über der südossetischen Hauptstadt Zchinwali zwei Kampfjets vom
Typ Su-25 sowie fünf unbemannte Drohnen lokalisiert, deren Herkunft
nicht identifiziert werden konnte. Laut Iwanow wurde das
Friedenskontingent in erhöhte Kampfbereitschaft versetzt.
Nach südossetischen Angaben hat Georgien
in der Nacht zum Freitag die Hauptstadt der Provinz Zchinwali sowie zwei
Ortschaften mit Granatwerfern und Schusswaffen angegriffen. Dabei wurde
ein Mensch getötet, zwei weitere erlitten Verletzungen. Die georgischen
Friedenssoldaten, die in der Region stationiert sind, seien im Voraus
über den Angriff informiert worden und hätten ihre Posten eine Stunde
vor dem Beschuss verlassen, meldete das Presseamt des südossetischen
Präsidenten. Das bestätigte anschließend auch der Stab des
internationalen Friedenskontingents.
04.07.2008 RIA
Novosti
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Lawrow für
Gewaltverzichtabkommem zwischen Tiflis und abtrünnigen Gebieten |
Aschchabad, Georgien sollte mit
Abchasien und Südossetien ein Dokument über den Gewaltverzicht
unterzeichnen. Diese Meinung äußerte der russische Außenminister Sergej
Lawrow am Freitag vor Journalisten in Aschchabad.
"Der Anschein von einem konstruktiven
Vorankommen beim Abchasien-Problem sollte nicht ausgenutzt werden, um
gleichzeitig zu versuchen, Gewaltmethoden in Südossetien anzuwenden",
sagte Lawrow. "Wir sind sehr beunruhigt und möchten, dass die
internationale Völkergemeinschaft sowohl beim südossetischen als auch
beim abchasischen Konflikt dringend Schritte unternimmt, um Tiflis dazu
zu bewegen, ein Dokument über den Verzicht auf die Gewaltanwendung zu
unterzeichnen."
Wie aus dem südossetischen
Verwaltungszentrum Zchinwali verlautete, waren diese Stadt sowie die
Dörfer Ubiat und Dmenis in der Nacht zum Freitag von georgischem
Territorium aus mit Granatwerfern und Schusswaffen beschossen worden.
Laut den neuesten Angaben gab es dabei einen Toten und drei Verletzte.
Tiflis behauptet indes, dass der
nächtliche Schusswechsel von der südossetischen Seite aufgenommen worden
sei, während die georgische Seite das Feuer lediglich habe erwidern
müssen.
04.07.2008 RIA
Novosti
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OSZE mahnt Russland
vor Verletzung der Souveränität Georgiens |
Astana,
Die Parlamentarische Versammlung der OSZE hat die russische Regierung in
einer Resolution aufgefordert, auf beliebige Aktionen zu verzichten, die
die Souveränität Georgiens beeinträchtigen.
Für die Resolution stimmten am Donnerstag
in einer Tagung der Parlamentarischen Versammlung in der kasachischen
Hauptstadt 61 Parlamentarier bei 15 Gegenstimmen und 29
Stimmenthaltungen.
"Die Parlamentarische Versammlung der OSZE
fordert die Regierung Russlands auf, bei deren Kontakten mit den
faktischen Behörden der separatistischen Regionen Georgiens von
beliebigen Formen der Beziehungen mit diesen Abstand zu nehmen, die die
Souveränität Georgiens in Zweifel ziehen würden", heißt es in dem
Dokument.
Darüber hinaus forderte die Tagung die
Russische Föderation "nachdrücklich auf, die OSZE-Standards und die
allgemein geltenden internationalen Normen in Bezug auf eine
Gewaltandrohung bzw. -anwendung in den Beziehungen mit den anderen
OSZE-Mitgliedsländern einzuhalten".
Im Frühjahr hatte Wladimir Putin, damals
noch als russischer Präsident die Regierung beauftragt, Maßnahmen zu
einer substantiellen Unterstützung der Bevölkerung der Republiken
Abchasien und Südossetien zu konzipieren. Zu diesem Zweck erhielt die
Regierung die Anweisung, mit den Behörden der Republiken Abchasien und
Südossetien zusammenzuarbeiten.
Laut den georgischen Behörden verletzt
Russland mit diesen Handlungen die territoriale Integrität Georgiens.
Russland hatte sich in der Tagung
entschieden gegen diese Resolution ausgesprochen. Als unbegründet
bewertete Alexander Koslowski, Vizechef des auswärtigen
Staatsduma-Ausschusses, auch die an Russland gerichtete Anschuldigung,
es dränge den Bürgern Abchasiens russische Pässe auf.
"Nach dem abrupten Zerfall der UdSSR
hielten Abchasien und Südossetien Referenden ab, bei denen sie sich
gegen den Verbleib im Bestand Georgiens äußerten", betonte er. "Die
Menschen besaßen immer noch die UdSSR-Pässe, und Russland hatte sich zum
Rechtsnachfolger der Sowjetunion bei den meisten Fragen erklärt."
03.07.2008
RIA Novosti
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Erneut Explosion in
Abchasien - Friedenstruppe macht Georgiens Geheimdienst verantwortlich |
Moskau,
Nach dem erneuten Sprengstoffanschlag in Abchasien hat die in der Region
stationierte Friedenstruppe die georgischen Geheimdienste beschuldigt,
Spannungen im Raum des schleichenden Konfliktes zu schüren.
Der Sprecher der Friedenstruppe, Alexander
Diordiew, teilte RIA Novosti mit, dass am Mittwochmorgen ein Fahrzeug
von Georgien kommend an einem Kontrollposten der Friedenstruppe an der
georgisch-abchasischen Grenze vorgefahren war und eine Bombe abgeworfen
hatte, die kurz darauf explodierte. Bei dem Anschlag wurde laut Diordiew
niemand verletzt.
Auf dem Rückweg sei das Fahrzeug der Täter
an einem wenige hundert Meter entfernt liegenden Posten des georgischen
Sicherheitsministeriums vorbeigefahren, ohne dass die georgischen
Sicherheitskräfte überhaupt versucht hätten, es zu stoppen.
"Georgische Spezialdienste greifen zu
Provokationen, um die Lage im Raum des georgisch-abchasischen Konfliktes
zu destabilisieren und die Friedenstruppe zu provozieren", sagte
Diordiew. Ihm zufolge hat die Friedenstruppe die in der Region
eingesetzte UN-Mission über den Vorfall informiert und eine eigene
Ermittlung eingeleitet.
Die heutige Explosion in Abchasien ist
bereits die dritte in dieser Woche. Davor hatte Abchasien nach den
Sprengstoffanschlägen in Suchum und Gagra angekündigt, die Grenze zu
Georgien bis zum Ende der Urlaubssaison zu sperren. Am Montagvormittag
waren sechs Menschen bei zwei Explosionen auf dem Zentralmarkt der
abchasischen Hauptstadt Suchum verletzt worden. Sechs Verletzte hatte es
auch am Sonntag bei zwei Anschlägen im Badeort Gagra gegeben.
Der abchasische Außenminister Sergej
Schamba machte Georgiens Geheimdienste für die Anschläge verantwortlich.
Georgien wolle die Urlauber von den abchasischen Touristenzielen
abschrecken. Abchasien ist unter den russischen Touristen ein beliebtes
Reiseziel. Georgien wies die Anschuldigung als haltlos zurück.
02.07.2008
RIA Novosti
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Explosionen in
Abchasien: Generalstaatsanwaltschaft sieht eine Handschrift |
Moskau,
Die Explosionen in Gagra und Suchum (Städte in der Republik Abchasien)
wurden von ein und denselben Personen organisiert.
Dies teilte der Pressesprecher der
abchasischen Generalstaatsanwaltschaft, Genri Gamissonija, RIA Novosti
in einem Telefongespräch mit.
Am vergangenen Sonntag und am gestrigen
Montag erfolgten in der Region vier Explosionen. Am Montag wurden bei
zwei Explosionen auf dem Gelände des Zentralen Marktes in Suchum, der
Hauptstadt der Republik, sechs Menschen verletzt. Ebenso viele Menschen
wurden am Sonntag bei zwei Exposionen im Marktgebiet der Stadt Gagra
verletzt.
"Die Hauptversion ist ein
Terroranschlag, der ausgeführt wurde, um die öffentliche Sicherheit zu
sabotieren, die Bevölkerung einzuschüchtern und die Urlaubssaison zu
stören", sagte Gamissonija.
01.07.2008
RIA Novosti
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Abchasien sperrt
nach Bombenanschlägen Grenze zu Georgien |
Tiflis,
Abchasien hat am Dienstag die Brücke über dem Grenzfluss Ingur nach
Georgien für den Verkehr gesperrt.
Wie RIA Novosti von der georgischen
Polizei erfuhr, gilt das Reiseverbot nur für Privatpersonen. Mitarbeiter
von internationalen Organisationen und Friedenssoldaten dürfen weiterhin
unbehindert über die Brücke reisen.
Abchasien hatte am Montag nach den
Sprengstoffanschlägen in Suchum und Gagra angekündigt, die Grenze zu
Georgien bis Ende der Urlaubssaison zu sperren. Am Montagvormittag waren
sechs Menschen bei zwei Explosionen auf dem Zentralmarkt der
abchasischen Hauptstadt Suchum verletzt worden. Sechs Verletzte hatte es
auch am Vortag bei zwei Anschlägen im Badeort Gagra gegeben.
Der abchasische Außenminister Sergej
Schamba machte Georgiens Geheimdienste für die Anschläge verantwortlich.
Georgien wolle Urlauber von den abchasischen Touristenzielen
abschrecken. Abchasien ist unter den russischen Touristen ein beliebtes
Reiseziel. Georgien wies die Anschuldigung als haltlos zurück.
01.07.2008
RIA Novosti
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Bombenanschläge in
Abchasien - bisher ohne Auswirkung auf Touristenstrom |
Moskau,
Abchasien rechnet darauf, dass die jüngsten Explosionen in Suchum und
Gagra keinen Einfluss auf den Touristenstrom in diese Region haben
werden.
Das sagte der stellvertretende Vorsitzende
des Staatskomitees für Kurorte und Tourismus der Republik, Wjatscheslaw
Barzyz, RIA Novosti in einem Telefongespräch.
Am vergangenen Sonntag und am gestrigen
Montag wurden in der Region vier Bombenanschläge verübt. Am Montag
wurden bei zwei Explosionen auf dem Gelände des Zentralen Marktes in
Suchum, der Hauptstadt der Republik, sechs Menschen verletzt. Ebenso
viele Menschen wurden am Sonntag bei zwei Exposionen im Marktgebiet der
Stadt Gagra verletzt.
"Natürlich beunruhigt uns die entstandene
Situation. Alle sind beunruhigt, sowohl die Besitzer der Hotels als auch
die der Sanatorien. Bislang sind jedoch keine Veränderungen am
Touristenstrom festzustellen. Wir werden alle Bemühungen für eine
Stabilisierung der Situation unternehmen, es werden verstärkte
Sicherheitsmaßnahmen für die Urlauber und die Einwohner getroffen.
Polizeistreifen werden verstärkt eingesetzt", äußerte Barzyz.
Ihm zufolge ist gegenwärtig keine Unruhe
oder Panik unter den Urlaubern zu verzeichnen.
Er sagte, dass im vergangenen Jahr
rund 120 000 Touristen Urlaubsreisen nach Abchasien gebucht hätten.
01.07.2008
RIA Novosti
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Seeverbindung
Russland - Abchasien wieder hergestellt |
Sotschi,
Die Seeverbindung zwischen dem russischen Schwarzmeerkurort
Sotschi und verschiedenen Häfen
in Abchasien ist wieder aufgenommen worden. 15 Jahre lang lag der
Schiffsverkehr in dieser Richtung brach.
Um 12 Uhr Moskauer Zeit ist das
Tragflügelboot "Hermes" im Hafen
Sotschi ausgelaufen. An Bord sind neben Vertretern der
Reedereigesellschaft und zahlreichen Journalisten auch etwa 30
Passagiere.
Sie alle werden in den abchasischen Hafen
Gagra gebracht. Es ist die
erste Fahrt einer Fähre zwischen Sotschi und
Abchasien seit über 15 Jahren.
Künftig sollen viermal täglich Fähren
zwischen Sotschi und Abchasien verkehren. Neben Gagra sollen dabei auch
andere abchasische Häfen, z.B. die Hauptstadt Suchum angelaufen werden.
Russland hat vor kurzem die
Wirtschaftssanktionen gegen die Republiken
Abchasien und
Südossetien aufgehoben.
Tiflis protestiert dagegen,
weil es eine schrittweise Anerkennung dieser Teilrepubliken befürchtet.
01.07.2008
Russland Aktuell
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